Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bose, Georg Matthias: Die Electricität nach ihrer Entdeckung und Fortgang. Wittenberg, 1744.

Bild:
<< vorherige Seite


Der wahrlich sich hierdurch ein Denckmahl aufgerichtet,
Das keine Zeit verzehrt, die doch den Stahl zernichtet.
Er fragt, hier lacht ein Thor, ob alles in der Welt,
Wenn man es reibt und wärmt, dadurch die Krafft erhält?
Versucht Porphyr, Achat, all' Arten Marmor-Steine,
All' Arten edele, die Kiesel, weiche, Beine,
Holtz, hartes, weiches, Stroh, Papier, Horn, dürres Kraut,
Die Muscheln, die so schön, so prächtig aufgebaut,
Zeug, wollen, seyden, Tuch, der Fische Schuppen, Leder,
Pech, Schwefel, Fischbein, Hartz, Glas, aller Vögel Feder,
Was sich nur reiben läßt, und nicht davon erweicht,
Hat ohne Wiederspruch das Anziehn klar gezeigt.
So läßt ein lebend Thier auf seinem rauchen Rücken
Wenn man es etwas streicht dasselbe deutlich blicken.
Allein was flüßig ist, und sich nicht reiben läßt,
Zugleich auch ein Metall, das doch genungsam fest,
Das reibe wie du wilst, da ist nichts zu erwecken.
Da muß der Stoff zu tieff in seinem Urgrund stecken.
Doch alles flüßige, (hier nehm ich überall
Die eintzge Flamme aus * und iegliches Metall,
Das durch kein Reiben nie zu electrificiren,
Läßt durch die Mittheilung die Wirckung scharff verspühren. h

Berühr also was dir in aller Welt gelüßt't
Durch etwas, so vor sich gar leicht electrisch ist,
* Denn daß ein brennend Licht in einem Platze steht,
Da meiner Kugel Krafft durch alle Räumlein geht,
Desmegen kan ich es noch nicht electrisch nennen.
Wenns zieht, und stößt, und knackt, so will ich es bekennen.
h 29. Lex 11.
So


Der wahrlich ſich hierdurch ein Denckmahl aufgerichtet,
Das keine Zeit verzehrt, die doch den Stahl zernichtet.
Er fragt, hier lacht ein Thor, ob alles in der Welt,
Wenn man es reibt und waͤrmt, dadurch die Krafft erhaͤlt?
Verſucht Porphyr, Achat, all’ Arten Marmor-Steine,
All’ Arten edele, die Kieſel, weiche, Beine,
Holtz, hartes, weiches, Stroh, Papier, Horn, duͤrres Kraut,
Die Muſcheln, die ſo ſchoͤn, ſo praͤchtig aufgebaut,
Zeug, wollen, ſeyden, Tuch, der Fiſche Schuppen, Leder,
Pech, Schwefel, Fiſchbein, Hartz, Glas, aller Voͤgel Feder,
Was ſich nur reiben laͤßt, und nicht davon erweicht,
Hat ohne Wiederſpruch das Anziehn klar gezeigt.
So laͤßt ein lebend Thier auf ſeinem rauchen Ruͤcken
Wenn man es etwas ſtreicht daſſelbe deutlich blicken.
Allein was fluͤßig iſt, und ſich nicht reiben laͤßt,
Zugleich auch ein Metall, das doch genungſam feſt,
Das reibe wie du wilſt, da iſt nichts zu erwecken.
Da muß der Stoff zu tieff in ſeinem Urgrund ſtecken.
Doch alles fluͤßige, (hier nehm ich uͤberall
Die eintzge Flamme aus * und iegliches Metall,
Das durch kein Reiben nie zu electrificiren,
Laͤßt durch die Mittheilung die Wirckung ſcharff verſpuͤhren. h

Beruͤhr alſo was dir in aller Welt geluͤßt’t
Durch etwas, ſo vor ſich gar leicht electriſch iſt,
* Denn daß ein brennend Licht in einem Platze ſteht,
Da meiner Kugel Krafft durch alle Raͤumlein geht,
Desmegen kan ich es noch nicht electriſch nennen.
Wenns zieht, und ſtoͤßt, und knackt, ſo will ich es bekennen.
h 29. Lex 11.
So
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0020" n="VI"/><lb/>
          <l>Der wahrlich &#x017F;ich hierdurch ein Denckmahl aufgerichtet,</l><lb/>
          <l>Das keine Zeit verzehrt, die doch den Stahl zernichtet.</l><lb/>
          <l>Er fragt, hier lacht ein Thor, ob alles in der Welt,</l><lb/>
          <l>Wenn man es reibt und wa&#x0364;rmt, dadurch die Krafft erha&#x0364;lt?</l><lb/>
          <l>Ver&#x017F;ucht Porphyr, Achat, all&#x2019; Arten Marmor-Steine,</l><lb/>
          <l>All&#x2019; Arten edele, die Kie&#x017F;el, weiche, Beine,</l><lb/>
          <l>Holtz, hartes, weiches, Stroh, Papier, Horn, du&#x0364;rres Kraut,</l><lb/>
          <l>Die Mu&#x017F;cheln, die &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n, &#x017F;o pra&#x0364;chtig aufgebaut,</l><lb/>
          <l>Zeug, wollen, &#x017F;eyden, <hi rendition="#fr">Tuch,</hi> der Fi&#x017F;che Schuppen, Leder,</l><lb/>
          <l>Pech, Schwefel, Fi&#x017F;chbein, Hartz, Glas, aller Vo&#x0364;gel Feder,</l><lb/>
          <l>Was &#x017F;ich nur reiben la&#x0364;ßt, und nicht davon erweicht,</l><lb/>
          <l>Hat ohne Wieder&#x017F;pruch das Anziehn klar gezeigt.</l><lb/>
          <l>So la&#x0364;ßt ein lebend Thier auf &#x017F;einem rauchen Ru&#x0364;cken</l><lb/>
          <l>Wenn man es etwas &#x017F;treicht da&#x017F;&#x017F;elbe deutlich blicken.</l><lb/>
          <l>Allein was flu&#x0364;ßig i&#x017F;t, und &#x017F;ich nicht reiben la&#x0364;ßt,</l><lb/>
          <l>Zugleich auch ein Metall, das doch genung&#x017F;am fe&#x017F;t,</l><lb/>
          <l>Das reibe wie du wil&#x017F;t, da i&#x017F;t nichts zu erwecken.</l><lb/>
          <l>Da muß der Stoff zu tieff in &#x017F;einem Urgrund &#x017F;tecken.</l><lb/>
          <l>Doch alles flu&#x0364;ßige, (hier nehm ich u&#x0364;berall</l><lb/>
          <l>Die eintzge Flamme aus <note place="foot" n="*">Denn daß ein brennend Licht in einem Platze &#x017F;teht,<lb/>
Da meiner Kugel Krafft durch alle Ra&#x0364;umlein geht,<lb/>
Desmegen kan ich es noch nicht electri&#x017F;ch nennen.<lb/>
Wenns zieht, und &#x017F;to&#x0364;ßt, und knackt, &#x017F;o will ich es bekennen.</note> und iegliches Metall,</l><lb/>
          <l>Das durch kein <hi rendition="#fr">Reiben</hi> nie zu electrificiren,</l><lb/>
          <l>La&#x0364;ßt durch die <hi rendition="#fr">Mittheilung</hi> die Wirckung &#x017F;charff ver&#x017F;pu&#x0364;hren. <note place="foot" n="h">29. <hi rendition="#aq">Lex</hi> 11.</note></l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l><hi rendition="#in">B</hi>eru&#x0364;hr al&#x017F;o was dir in aller Welt gelu&#x0364;ßt&#x2019;t</l><lb/>
          <l>Durch etwas, &#x017F;o vor &#x017F;ich gar leicht electri&#x017F;ch i&#x017F;t,</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">So</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[VI/0020] Der wahrlich ſich hierdurch ein Denckmahl aufgerichtet, Das keine Zeit verzehrt, die doch den Stahl zernichtet. Er fragt, hier lacht ein Thor, ob alles in der Welt, Wenn man es reibt und waͤrmt, dadurch die Krafft erhaͤlt? Verſucht Porphyr, Achat, all’ Arten Marmor-Steine, All’ Arten edele, die Kieſel, weiche, Beine, Holtz, hartes, weiches, Stroh, Papier, Horn, duͤrres Kraut, Die Muſcheln, die ſo ſchoͤn, ſo praͤchtig aufgebaut, Zeug, wollen, ſeyden, Tuch, der Fiſche Schuppen, Leder, Pech, Schwefel, Fiſchbein, Hartz, Glas, aller Voͤgel Feder, Was ſich nur reiben laͤßt, und nicht davon erweicht, Hat ohne Wiederſpruch das Anziehn klar gezeigt. So laͤßt ein lebend Thier auf ſeinem rauchen Ruͤcken Wenn man es etwas ſtreicht daſſelbe deutlich blicken. Allein was fluͤßig iſt, und ſich nicht reiben laͤßt, Zugleich auch ein Metall, das doch genungſam feſt, Das reibe wie du wilſt, da iſt nichts zu erwecken. Da muß der Stoff zu tieff in ſeinem Urgrund ſtecken. Doch alles fluͤßige, (hier nehm ich uͤberall Die eintzge Flamme aus * und iegliches Metall, Das durch kein Reiben nie zu electrificiren, Laͤßt durch die Mittheilung die Wirckung ſcharff verſpuͤhren. h Beruͤhr alſo was dir in aller Welt geluͤßt’t Durch etwas, ſo vor ſich gar leicht electriſch iſt, * Denn daß ein brennend Licht in einem Platze ſteht, Da meiner Kugel Krafft durch alle Raͤumlein geht, Desmegen kan ich es noch nicht electriſch nennen. Wenns zieht, und ſtoͤßt, und knackt, ſo will ich es bekennen. h 29. Lex 11. So

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bose_electricitaet_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bose_electricitaet_1744/20
Zitationshilfe: Bose, Georg Matthias: Die Electricität nach ihrer Entdeckung und Fortgang. Wittenberg, 1744, S. VI. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bose_electricitaet_1744/20>, abgerufen am 02.05.2024.