Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Abschnitt. [Gleich. 116]

Analog der ersten dieser Gleichungen folgt:
[Formel 1] und folglich
[Formel 2] .

Da Alles von x, y, z unabhängig ist, sind die Differential-
quotienten nach t im gewöhnlichen Sinne zu nehmen. Da
sich ferner alle Volumenelemente gleich verhalten, so treten
durch jede Seitenfläche eines jeden genau so viele Moleküle
ein, als durch die vis a vis liegende aus. Es muss also die
Dichte r constant bleiben. Daher gibt die Integration dieser
Gleichungen, wenn man die Werthe zur Zeit Null durch einen
an der noch freien Stelle angehängten Index Null charakterisirt:
[Formel 3] .

Die Multiplication mit r liefert mit Rücksicht auf die
Bezeichnungen 179:
[Formel 4] .

Aehnliche Gleichungen folgen natürlich auch für die
anderen Coordinatenaxen. In dem jetzt betrachteten einfachen
Specialfalle nehmen also sowohl die Unterschiede der Normal-
drucke in zwei verschiedenen Richtungen (z. B. Xx -- Yy), als
auch die Tangentialkräfte (z. B. Xy) einfach mit wachsender
Zeit in geometrischer Progression ab. Die Zeit, innerhalb
welcher sie emal kleiner werden, ist für alle dieselbe und gleich
216) [Formel 5] .
Maxwell nennt dieselbe die Relaxationszeit. Wir werden
sehen, dass sie ausserordentlich kurz ist.


Wir kehren nun wieder zu dem vollkommen allgemeinen
Falle zurück. Es wird wieder im Allgemeinen nicht mehr
[Formel 6] sein, aber diese Grössen sind noch angenähert
gleich. Es sind daher ihre Unterschiede von einer ihnen nahe

III. Abschnitt. [Gleich. 116]

Analog der ersten dieser Gleichungen folgt:
[Formel 1] und folglich
[Formel 2] .

Da Alles von x, y, z unabhängig ist, sind die Differential-
quotienten nach t im gewöhnlichen Sinne zu nehmen. Da
sich ferner alle Volumenelemente gleich verhalten, so treten
durch jede Seitenfläche eines jeden genau so viele Moleküle
ein, als durch die vis à vis liegende aus. Es muss also die
Dichte ρ constant bleiben. Daher gibt die Integration dieser
Gleichungen, wenn man die Werthe zur Zeit Null durch einen
an der noch freien Stelle angehängten Index Null charakterisirt:
[Formel 3] .

Die Multiplication mit ρ liefert mit Rücksicht auf die
Bezeichnungen 179:
[Formel 4] .

Aehnliche Gleichungen folgen natürlich auch für die
anderen Coordinatenaxen. In dem jetzt betrachteten einfachen
Specialfalle nehmen also sowohl die Unterschiede der Normal-
drucke in zwei verschiedenen Richtungen (z. B. XxYy), als
auch die Tangentialkräfte (z. B. Xy) einfach mit wachsender
Zeit in geometrischer Progression ab. Die Zeit, innerhalb
welcher sie emal kleiner werden, ist für alle dieselbe und gleich
216) [Formel 5] .
Maxwell nennt dieselbe die Relaxationszeit. Wir werden
sehen, dass sie ausserordentlich kurz ist.


Wir kehren nun wieder zu dem vollkommen allgemeinen
Falle zurück. Es wird wieder im Allgemeinen nicht mehr
[Formel 6] sein, aber diese Grössen sind noch angenähert
gleich. Es sind daher ihre Unterschiede von einer ihnen nahe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0180" n="166"/>
          <fw place="top" type="header">III. Abschnitt. [Gleich. 116]</fw><lb/>
          <p>Analog der ersten dieser Gleichungen folgt:<lb/><hi rendition="#c"><formula/></hi> und folglich<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Da Alles von <hi rendition="#i">x, y, z</hi> unabhängig ist, sind die Differential-<lb/>
quotienten nach <hi rendition="#i">t</hi> im gewöhnlichen Sinne zu nehmen. Da<lb/>
sich ferner alle Volumenelemente gleich verhalten, so treten<lb/>
durch jede Seitenfläche eines jeden genau so viele Moleküle<lb/>
ein, als durch die vis à vis liegende aus. Es muss also die<lb/>
Dichte <hi rendition="#i">&#x03C1;</hi> constant bleiben. Daher gibt die Integration dieser<lb/>
Gleichungen, wenn man die Werthe zur Zeit Null durch einen<lb/>
an der noch freien Stelle angehängten Index Null charakterisirt:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Die Multiplication mit <hi rendition="#i">&#x03C1;</hi> liefert mit Rücksicht auf die<lb/>
Bezeichnungen 179:<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi></p><lb/>
          <p>Aehnliche Gleichungen folgen natürlich auch für die<lb/>
anderen Coordinatenaxen. In dem jetzt betrachteten einfachen<lb/>
Specialfalle nehmen also sowohl die Unterschiede der Normal-<lb/>
drucke in zwei verschiedenen Richtungen (z. B. <hi rendition="#i">X<hi rendition="#sub">x</hi></hi> &#x2014; <hi rendition="#i">Y<hi rendition="#sub">y</hi></hi>), als<lb/>
auch die Tangentialkräfte (z. B. <hi rendition="#i">X<hi rendition="#sub">y</hi></hi>) einfach mit wachsender<lb/>
Zeit in geometrischer Progression ab. Die Zeit, innerhalb<lb/>
welcher sie <hi rendition="#i">e</hi>mal kleiner werden, ist für alle dieselbe und gleich<lb/>
216) <hi rendition="#et"><formula/>.</hi><lb/><hi rendition="#g">Maxwell</hi> nennt dieselbe die Relaxationszeit. Wir werden<lb/>
sehen, dass sie ausserordentlich kurz ist.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Wir kehren nun wieder zu dem vollkommen allgemeinen<lb/>
Falle zurück. Es wird wieder im Allgemeinen nicht mehr<lb/><formula/> sein, aber diese Grössen sind noch angenähert<lb/>
gleich. Es sind daher ihre Unterschiede von einer ihnen nahe<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0180] III. Abschnitt. [Gleich. 116] Analog der ersten dieser Gleichungen folgt: [FORMEL] und folglich [FORMEL]. Da Alles von x, y, z unabhängig ist, sind die Differential- quotienten nach t im gewöhnlichen Sinne zu nehmen. Da sich ferner alle Volumenelemente gleich verhalten, so treten durch jede Seitenfläche eines jeden genau so viele Moleküle ein, als durch die vis à vis liegende aus. Es muss also die Dichte ρ constant bleiben. Daher gibt die Integration dieser Gleichungen, wenn man die Werthe zur Zeit Null durch einen an der noch freien Stelle angehängten Index Null charakterisirt: [FORMEL]. Die Multiplication mit ρ liefert mit Rücksicht auf die Bezeichnungen 179: [FORMEL]. Aehnliche Gleichungen folgen natürlich auch für die anderen Coordinatenaxen. In dem jetzt betrachteten einfachen Specialfalle nehmen also sowohl die Unterschiede der Normal- drucke in zwei verschiedenen Richtungen (z. B. Xx — Yy), als auch die Tangentialkräfte (z. B. Xy) einfach mit wachsender Zeit in geometrischer Progression ab. Die Zeit, innerhalb welcher sie emal kleiner werden, ist für alle dieselbe und gleich 216) [FORMEL]. Maxwell nennt dieselbe die Relaxationszeit. Wir werden sehen, dass sie ausserordentlich kurz ist. Wir kehren nun wieder zu dem vollkommen allgemeinen Falle zurück. Es wird wieder im Allgemeinen nicht mehr [FORMEL] sein, aber diese Grössen sind noch angenähert gleich. Es sind daher ihre Unterschiede von einer ihnen nahe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896/180
Zitationshilfe: Boltzmann, Ludwig: Vorlesungen über Gastheorie. Bd. 1. Leipzig, 1896, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boltzmann_gastheorie01_1896/180>, abgerufen am 01.05.2024.