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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Politische Unterweisungen
vereinigeten/ wie die Römer mit den Sabinern/ di[e]
Franzosen mit den Gaulen/ und Alexander selbst [/]
da er eine Persianerin geheyrathet hätte.

Wolle ein Conquerant einige Neuerung in ei-
nem neu-erworbenen Staat einführen/ solle er es so[-]
fort nach der Eroberung thun/ da noch die Erschütte-
rung davon die Hertzen der Unterthanen in Furcht
und Erstaunen halte.

Endlich solle der siegende Potentat allezeit in dem
neu-eroberten Staat die Waffen durch die ihm ein-
qvartirte Völcker in Händen behalten; die Unter-
thanen aber entwaffnen lassen: Er könne auch gute
Citadelle lassen aufbauen/ und darein eine starcke
Besatzung legen. Und wo dieses nicht wolle zulan-
gen/ könne er Colonien von den Unterthanen des
Landes an andere Oerter schicken/ und dagegen von
seiner Nation welche in das Land wieder hinein[-]
führen.

Anmerckung. Einem von Adel wäre kein edle-
rer Weg zur Ehre und Vermögen zu gelangen/ als
die Erwehlung der Profession vom Kriege.

Die vier Mittel/ die er zu diesem Endzweck zu
kommen/ gebrauchete/ wären; daß er (1. dieses
rühmliche Handwerck mit Verstande lernete. (2. [verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]
Mit Großmüthigkeit und Beständigkeit practici-
rete. (3. Mit Vortheil endigete/ (4. und die Repu-
tatio
n nebst den Gütern/ so er aus seiner Charge er-
worben/ wohl erhielte.

Die Klugheit wäre eine Fackel/ welche die Men-
schen in allen ihren Handlungen zu derselben Ein-
richtung brauchen solten/ keiner aber habe dieselbe
mehr nöthig/ als wer Armeen und Krieges-Volck

com-

Politiſche Unterweiſungen
vereinigeten/ wie die Roͤmer mit den Sabinern/ di[e]
Franzoſen mit den Gaulen/ und Alexander ſelbſt [/]
da er eine Perſianerin geheyrathet haͤtte.

Wolle ein Conquerant einige Neuerung in ei-
nem neu-erworbenen Staat einfuͤhren/ ſolle er es ſo[-]
fort nach der Eroberung thun/ da noch die Erſchuͤtte-
rung davon die Hertzen der Unterthanen in Furcht
und Erſtaunen halte.

Endlich ſolle der ſiegende Potentat allezeit in dem
neu-eroberten Staat die Waffen durch die ihm ein-
qvartirte Voͤlcker in Haͤnden behalten; die Unter-
thanen aber entwaffnen laſſen: Er koͤnne auch gute
Citadelle laſſen aufbauen/ und darein eine ſtarcke
Beſatzung legen. Und wo dieſes nicht wolle zulan-
gen/ koͤnne er Colonien von den Unterthanen des
Landes an andere Oerter ſchicken/ und dagegen von
ſeiner Nation welche in das Land wieder hinein[-]
fuͤhren.

Anmerckung. Einem von Adel waͤre kein edle-
rer Weg zur Ehre und Vermoͤgen zu gelangen/ als
die Erwehlung der Profeſſion vom Kriege.

Die vier Mittel/ die er zu dieſem Endzweck zu
kommen/ gebrauchete/ waͤren; daß er (1. dieſes
ruͤhmliche Handwerck mit Verſtande lernete. (2. [verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]
Mit Großmuͤthigkeit und Beſtaͤndigkeit practici-
rete. (3. Mit Vortheil endigete/ (4. und die Repu-
tatio
n nebſt den Guͤtern/ ſo er aus ſeiner Charge er-
worben/ wohl erhielte.

Die Klugheit waͤre eine Fackel/ welche die Men-
ſchen in allen ihren Handlungen zu derſelben Ein-
richtung brauchen ſolten/ keiner aber habe dieſelbe
mehr noͤthig/ als wer Arméen und Krieges-Volck

com-
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[54/0074] Politiſche Unterweiſungen vereinigeten/ wie die Roͤmer mit den Sabinern/ die Franzoſen mit den Gaulen/ und Alexander ſelbſt / da er eine Perſianerin geheyrathet haͤtte. Wolle ein Conquerant einige Neuerung in ei- nem neu-erworbenen Staat einfuͤhren/ ſolle er es ſo- fort nach der Eroberung thun/ da noch die Erſchuͤtte- rung davon die Hertzen der Unterthanen in Furcht und Erſtaunen halte. Endlich ſolle der ſiegende Potentat allezeit in dem neu-eroberten Staat die Waffen durch die ihm ein- qvartirte Voͤlcker in Haͤnden behalten; die Unter- thanen aber entwaffnen laſſen: Er koͤnne auch gute Citadelle laſſen aufbauen/ und darein eine ſtarcke Beſatzung legen. Und wo dieſes nicht wolle zulan- gen/ koͤnne er Colonien von den Unterthanen des Landes an andere Oerter ſchicken/ und dagegen von ſeiner Nation welche in das Land wieder hinein- fuͤhren. Anmerckung. Einem von Adel waͤre kein edle- rer Weg zur Ehre und Vermoͤgen zu gelangen/ als die Erwehlung der Profeſſion vom Kriege. Die vier Mittel/ die er zu dieſem Endzweck zu kommen/ gebrauchete/ waͤren; daß er (1. dieſes ruͤhmliche Handwerck mit Verſtande lernete. (2. _ Mit Großmuͤthigkeit und Beſtaͤndigkeit practici- rete. (3. Mit Vortheil endigete/ (4. und die Repu- tation nebſt den Guͤtern/ ſo er aus ſeiner Charge er- worben/ wohl erhielte. Die Klugheit waͤre eine Fackel/ welche die Men- ſchen in allen ihren Handlungen zu derſelben Ein- richtung brauchen ſolten/ keiner aber habe dieſelbe mehr noͤthig/ als wer Arméen und Krieges-Volck com-

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/74>, abgerufen am 25.11.2024.