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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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itziger Staat.
nig/ ihr Sohn/ vor majorenn erkläret worden/ und
selbst die Regierung angetreten hat.

Seine Majestät/ fähret der Autor fort/ wären
Zeit dero Minderjährigkeit bloß zu militarischen U-
bungen gehalten worden: Es wäre nun/ daß dero
Zuneigung sie zu selbigen getragen; oder daß die Kö-
nigin/ ihre Frau Mutter/ solche Complaisance vor
ihren Sohn gehabt; oder daß eine List der vornehm-
sten Minister hinter solcher Auferziehung gestecket;
und sie ihren König nicht gerne im Studieren allzu
wohl angeführet wissen wollen/ doch hätten Seine
Majestätdas Schwedische und das Hochteutsche in
ihrer Kindheit sowohl gelernet/ daß sie beyde Spra-
chen perfect und eine wie die andere fertig redeten:
die andern Sprachen hätten sie nicht tractiret/ als
ein wenig Französisch/ vor welche Sprache aber sei-
ne Majestät einen solchen Abscheu hätten/ daß kein
Mittel wäre/ sie dazu zu bringen/ daß sie nur etwas
von den/ was sie davon wüsten/ jemahls redeten.

Dieser Mangel der Sprache wäre die Ursache/
daß der König sehr zurück hielt/ und nicht gerne mit
Fremden in Conversation wär; daher auch der
ausländischen Potentaten ihre Ministri mehr Mü-
he hätten/ seine Majestät in Discurs zu unterhalten.

Niemand hätte diese Difficultät glücklicher von
den Ausländern überstiegen/ als M. Warwick, als
der etwas hochteutsch reden lernen/ und Seine Ma-
jestät durch diese Sprache in ordinairen Discurs
allezeit entreteniret/ ohne etwas von andern affai-
ren
in seinem Gespräch mit einzumischen: durch
welche Maxim dieser frembde Minister sich bey dem
Könige viel faveur gemacht/ und die Ehre gehabt

hätte/

itziger Staat.
nig/ ihr Sohn/ vor majorenn erklaͤret worden/ und
ſelbſt die Regierung angetreten hat.

Seine Majeſtaͤt/ faͤhret der Autor fort/ waͤren
Zeit dero Minderjaͤhrigkeit bloß zu militariſchen U-
bungen gehalten worden: Es waͤre nun/ daß dero
Zuneigung ſie zu ſelbigen getragen; oder daß die Koͤ-
nigin/ ihre Frau Mutter/ ſolche Complaiſance vor
ihren Sohn gehabt; oder daß eine Liſt der vornehm-
ſten Miniſter hinter ſolcher Auferziehung geſtecket;
und ſie ihren Koͤnig nicht gerne im Studieren allzu
wohl angefuͤhret wiſſen wollen/ doch haͤtten Seine
Majeſtaͤtdas Schwediſche und das Hochteutſche in
ihrer Kindheit ſowohl gelernet/ daß ſie beyde Spra-
chen perfect und eine wie die andere fertig redeten:
die andern Sprachen haͤtten ſie nicht tractiret/ als
ein wenig Franzoͤſiſch/ vor welche Sprache aber ſei-
ne Majeſtaͤt einen ſolchen Abſcheu haͤtten/ daß kein
Mittel waͤre/ ſie dazu zu bringen/ daß ſie nur etwas
von den/ was ſie davon wuͤſten/ jemahls redeten.

Dieſer Mangel der Sprache waͤre die Urſache/
daß der Koͤnig ſehr zuruͤck hielt/ und nicht gerne mit
Fremden in Converſation waͤr; daher auch der
auslaͤndiſchen Potentaten ihre Miniſtri mehr Muͤ-
he haͤtten/ ſeine Majeſtaͤt in Diſcurs zu unterhalten.

Niemand haͤtte dieſe Difficultaͤt gluͤcklicher von
den Auslaͤndern uͤberſtiegen/ als M. Warwick, als
der etwas hochteutſch reden lernen/ und Seine Ma-
jeſtaͤt durch dieſe Sprache in ordinairen Diſcurs
allezeit entreteniret/ ohne etwas von andern affai-
ren
in ſeinem Geſpraͤch mit einzumiſchen: durch
welche Maxim dieſer frembde Miniſter ſich bey dem
Koͤnige viel faveur gemacht/ und die Ehre gehabt

haͤtte/
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[391/0427] itziger Staat. nig/ ihr Sohn/ vor majorenn erklaͤret worden/ und ſelbſt die Regierung angetreten hat. Seine Majeſtaͤt/ faͤhret der Autor fort/ waͤren Zeit dero Minderjaͤhrigkeit bloß zu militariſchen U- bungen gehalten worden: Es waͤre nun/ daß dero Zuneigung ſie zu ſelbigen getragen; oder daß die Koͤ- nigin/ ihre Frau Mutter/ ſolche Complaiſance vor ihren Sohn gehabt; oder daß eine Liſt der vornehm- ſten Miniſter hinter ſolcher Auferziehung geſtecket; und ſie ihren Koͤnig nicht gerne im Studieren allzu wohl angefuͤhret wiſſen wollen/ doch haͤtten Seine Majeſtaͤtdas Schwediſche und das Hochteutſche in ihrer Kindheit ſowohl gelernet/ daß ſie beyde Spra- chen perfect und eine wie die andere fertig redeten: die andern Sprachen haͤtten ſie nicht tractiret/ als ein wenig Franzoͤſiſch/ vor welche Sprache aber ſei- ne Majeſtaͤt einen ſolchen Abſcheu haͤtten/ daß kein Mittel waͤre/ ſie dazu zu bringen/ daß ſie nur etwas von den/ was ſie davon wuͤſten/ jemahls redeten. Dieſer Mangel der Sprache waͤre die Urſache/ daß der Koͤnig ſehr zuruͤck hielt/ und nicht gerne mit Fremden in Converſation waͤr; daher auch der auslaͤndiſchen Potentaten ihre Miniſtri mehr Muͤ- he haͤtten/ ſeine Majeſtaͤt in Diſcurs zu unterhalten. Niemand haͤtte dieſe Difficultaͤt gluͤcklicher von den Auslaͤndern uͤberſtiegen/ als M. Warwick, als der etwas hochteutſch reden lernen/ und Seine Ma- jeſtaͤt durch dieſe Sprache in ordinairen Diſcurs allezeit entreteniret/ ohne etwas von andern affai- ren in ſeinem Geſpraͤch mit einzumiſchen: durch welche Maxim dieſer frembde Miniſter ſich bey dem Koͤnige viel faveur gemacht/ und die Ehre gehabt haͤtte/

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/427>, abgerufen am 25.11.2024.