Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.Politische Unterweisungen Der Adel habe die Tugend nöthig/ um seinen Ein lasterhaffter Edelmann beschimpfe seinen Die III. Maxim. Von der Autorität und Macht der Fürsten zu Erhal- tung ihrer Länder. Die Gütigkeit eines Herrn würde verachtet wer- Doch müsse derselbe fünf Lehr-Sätze in acht Der
Politiſche Unterweiſungen Der Adel habe die Tugend noͤthig/ um ſeinen Ein laſterhaffter Edelmann beſchimpfe ſeinen Die III. Maxim. Von der Autoritaͤt und Macht der Fuͤrſten zu Erhal- tung ihrer Laͤnder. Die Guͤtigkeit eines Herrn wuͤrde verachtet wer- Doch muͤſſe derſelbe fuͤnf Lehr-Saͤtze in acht Der
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Politiſche Unterweiſungen
Der Adel habe die Tugend noͤthig/ um ſeinen
Stand zu behaupten/ der ihn vor andern Untertha-
nen den Vorzug gaͤbe. Der Adelſtand kaͤme aus
der Tugend/ demnach ſolle ein Edelmann ſie erhal-
ten und vermehren. Denn dieſe machete ihn GOtt
und Menſchen angenehm. Durch ſie behielt er all-
zeit ein gut Gewiſſen. Mit einem Wort/ er waͤre
vollkommen gluͤckſeelig/ wann er vollkommen tu-
gendhafft waͤre.
Ein laſterhaffter Edelmann beſchimpfe ſeinen
Stand/ und verliehre offt Ehre und Leben daruͤber.
wieviel Bachus und Sardanapalus Bruͤder ſtuͤrben
in ihren wuͤſten Ausſchweiffungen: neceſſe eſſe
jacere omnes virtutes voluptate dominante.
Es ſolle einer von Adel jedem hoͤfflich begegnen/ und
keine Gelegenheit verabſaͤumen/ iederman gutes zu
thun. Er ſolle klug ſeyn/ maͤßig/ tapfer/ gerecht/
und alſo wie der Ritter Bayard in der Hiſtorie ge-
ruͤhmet wurde: Vir quadratus ſine vituperio.
Jn Summa/ daß man bey den Ende ſeines Le-
bens ſagen koͤnne: pertranſiit benefaciendo.
Die III. Maxim.
Von der Autoritaͤt und Macht der Fuͤrſten zu Erhal-
tung ihrer Laͤnder.
Die Guͤtigkeit eines Herrn wuͤrde verachtet wer-
den/ wenn er nicht die Gewalt in Haͤnden haͤtte/ die
Boßhafftigen zu ſtraffen. Dahero ſolle ein Fuͤrſt
uͤber ſeine Autoritaͤt ſteif halten.
Doch muͤſſe derſelbe fuͤnf Lehr-Saͤtze in acht
nehmen/ um ſelbige Macht/ die ihm von GOtt ge-
geben/ recht zu gebrauchen.
Der
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