Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

des August. Marc. Anton. und Lepidus.
anzuheben p. 100. Antonius thut einen mächtigen
Zug wider die Parthen. Wird biß aufs Haupt
geschlagen/ und kömmt mit genauer Noth durch die
Flucht noch in Armenien. Dieser unglückliche
Streich ruiniret seinen sonst so hochgebrachten
Ruhm. Gleichwohl führet Antonius den Arme-
nischen König im Triumph nach Alexandria ein/
welches die Römer vollends auf ihn erbittert macht/
daß er die Ehre des Triumphs in einer andern
Stadt als Rom verschwendet. Caesar bedient
sich dieser Ausschweifungen zu seinem Vortheil/ und
um desto mehr Ursache zu haben ihm den Krieg an-
zukündigen/ schicket er ihm seine Gemahlin Octa-
vie,
(als Caesars Schwester) in der Absicht/ wann
sie Antonius ohngesehen zurück sendete/ er diesen
Schimpf desto höher zu ahnden Ursache hätte. Ni-
ger
kömmt gleich zu Antonio, und saget es ihm/ daß
seine Gemahlin Octavia bald würde bey ihm seyn/
als eben Cleopatra sich bey ihm befindet. Diese/
welcher Octaviens Ankunfft gar nicht gelegen/ stel-
let sich höchst melancholisch/ seutzet offt gegen An-
tonium
sehr verliebt/ und hat die Augen mit Thrä-
nen gefüllet; enthält sich der Speise/ und suchet tau-
send andere Mittel/ Antonium dahin zu bringen/
daß er Octavien wieder nach Rom heisset zurück
kehren. Antonius lässet sich auch bethören/ ihr
dergleichen Befehl zu zuschicken; stellet den Krieg
wider die Parthen ein/ ohnerachtet sich der König in
Meden mit ihm verbinden und eine große Armee zu-
führen will/ und führet Cleopatren nach Alexan-
dri
en zurück/ allwo er den gantzen Winter über in
eitel Wollüsten zubringet.

Das
T 2

des Auguſt. Marc. Anton. und Lepidus.
anzuheben p. 100. Antonius thut einen maͤchtigen
Zug wider die Parthen. Wird biß aufs Haupt
geſchlagen/ und koͤm̃t mit genauer Noth durch die
Flucht noch in Armenien. Dieſer ungluͤckliche
Streich ruiniret ſeinen ſonſt ſo hochgebrachten
Ruhm. Gleichwohl fuͤhret Antonius den Arme-
niſchen Koͤnig im Triumph nach Alexandria ein/
welches die Roͤmer vollends auf ihn erbittert macht/
daß er die Ehre des Triumphs in einer andern
Stadt als Rom verſchwendet. Cæſar bedient
ſich dieſer Ausſchweifungen zu ſeinem Vortheil/ und
um deſto mehr Urſache zu haben ihm den Krieg an-
zukuͤndigen/ ſchicket er ihm ſeine Gemahlin Octa-
vie,
(als Cæſars Schweſter) in der Abſicht/ wann
ſie Antonius ohngeſehen zuruͤck ſendete/ er dieſen
Schimpf deſto hoͤher zu ahnden Urſache haͤtte. Ni-
ger
koͤm̃t gleich zu Antonio, und ſaget es ihm/ daß
ſeine Gemahlin Octavia bald wuͤrde bey ihm ſeyn/
als eben Cleopatra ſich bey ihm befindet. Dieſe/
welcher Octaviens Ankunfft gar nicht gelegen/ ſtel-
let ſich hoͤchſt melancholiſch/ ſeutzet offt gegen An-
tonium
ſehr verliebt/ und hat die Augen mit Thraͤ-
nen gefuͤllet; enthaͤlt ſich der Speiſe/ und ſuchet tau-
ſend andere Mittel/ Antonium dahin zu bringen/
daß er Octavien wieder nach Rom heiſſet zuruͤck
kehren. Antonius laͤſſet ſich auch bethoͤren/ ihr
dergleichen Befehl zu zuſchicken; ſtellet den Krieg
wider die Parthen ein/ ohnerachtet ſich der Koͤnig in
Meden mit ihm verbinden und eine große Armee zu-
fuͤhren will/ und fuͤhret Cleopatren nach Alexan-
dri
en zuruͤck/ allwo er den gantzen Winter uͤber in
eitel Wolluͤſten zubringet.

Das
T 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0295" n="267"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des <hi rendition="#aq">Augu&#x017F;t. Marc. Anton.</hi> und <hi rendition="#aq">Lepidus.</hi></hi></fw><lb/>
anzuheben <hi rendition="#aq">p. 100. Antonius</hi> thut einen ma&#x0364;chtigen<lb/>
Zug wider die Parthen. Wird biß aufs Haupt<lb/>
ge&#x017F;chlagen/ und ko&#x0364;m&#x0303;t mit genauer Noth durch die<lb/>
Flucht noch in Armenien. Die&#x017F;er unglu&#x0364;ckliche<lb/>
Streich ruiniret &#x017F;einen &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;o hochgebrachten<lb/>
Ruhm. Gleichwohl fu&#x0364;hret <hi rendition="#aq">Antonius</hi> den Arme-<lb/>
ni&#x017F;chen Ko&#x0364;nig im Triumph nach <hi rendition="#aq">Alexandria</hi> ein/<lb/>
welches die Ro&#x0364;mer vollends auf ihn erbittert macht/<lb/>
daß er die Ehre des Triumphs in einer andern<lb/>
Stadt als Rom ver&#x017F;chwendet. <hi rendition="#aq">&#x017F;ar</hi> bedient<lb/>
&#x017F;ich die&#x017F;er Aus&#x017F;chweifungen zu &#x017F;einem Vortheil/ und<lb/>
um de&#x017F;to mehr Ur&#x017F;ache zu haben ihm den Krieg an-<lb/>
zuku&#x0364;ndigen/ &#x017F;chicket er ihm &#x017F;eine Gemahlin <hi rendition="#aq">Octa-<lb/>
vie,</hi> (als <hi rendition="#aq">&#x017F;ars</hi> Schwe&#x017F;ter) in der Ab&#x017F;icht/ wann<lb/>
&#x017F;ie <hi rendition="#aq">Antonius</hi> ohnge&#x017F;ehen zuru&#x0364;ck &#x017F;endete/ er die&#x017F;en<lb/>
Schimpf de&#x017F;to ho&#x0364;her zu ahnden Ur&#x017F;ache ha&#x0364;tte. <hi rendition="#aq">Ni-<lb/>
ger</hi> ko&#x0364;m&#x0303;t gleich zu <hi rendition="#aq">Antonio,</hi> und &#x017F;aget es ihm/ daß<lb/>
&#x017F;eine Gemahlin <hi rendition="#aq">Octavia</hi> bald wu&#x0364;rde bey ihm &#x017F;eyn/<lb/>
als eben Cleopatra &#x017F;ich bey ihm befindet. Die&#x017F;e/<lb/>
welcher <hi rendition="#aq">Octaviens</hi> Ankunfft gar nicht gelegen/ &#x017F;tel-<lb/>
let &#x017F;ich ho&#x0364;ch&#x017F;t melancholi&#x017F;ch/ &#x017F;eutzet offt gegen <hi rendition="#aq">An-<lb/>
tonium</hi> &#x017F;ehr verliebt/ und hat die Augen mit Thra&#x0364;-<lb/>
nen gefu&#x0364;llet; entha&#x0364;lt &#x017F;ich der Spei&#x017F;e/ und &#x017F;uchet tau-<lb/>
&#x017F;end andere Mittel/ <hi rendition="#aq">Antonium</hi> dahin zu bringen/<lb/>
daß er <hi rendition="#aq">Octavi</hi>en wieder nach Rom hei&#x017F;&#x017F;et zuru&#x0364;ck<lb/>
kehren. <hi rendition="#aq">Antonius</hi> la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich auch betho&#x0364;ren/ ihr<lb/>
dergleichen Befehl zu zu&#x017F;chicken; &#x017F;tellet den Krieg<lb/>
wider die Parthen ein/ ohnerachtet &#x017F;ich der Ko&#x0364;nig in<lb/>
Meden mit ihm verbinden und eine große Armee zu-<lb/>
fu&#x0364;hren will/ und fu&#x0364;hret Cleopatren nach <hi rendition="#aq">Alexan-<lb/>
dri</hi>en zuru&#x0364;ck/ allwo er den gantzen Winter u&#x0364;ber in<lb/>
eitel Wollu&#x0364;&#x017F;ten zubringet.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">T 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Das</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0295] des Auguſt. Marc. Anton. und Lepidus. anzuheben p. 100. Antonius thut einen maͤchtigen Zug wider die Parthen. Wird biß aufs Haupt geſchlagen/ und koͤm̃t mit genauer Noth durch die Flucht noch in Armenien. Dieſer ungluͤckliche Streich ruiniret ſeinen ſonſt ſo hochgebrachten Ruhm. Gleichwohl fuͤhret Antonius den Arme- niſchen Koͤnig im Triumph nach Alexandria ein/ welches die Roͤmer vollends auf ihn erbittert macht/ daß er die Ehre des Triumphs in einer andern Stadt als Rom verſchwendet. Cæſar bedient ſich dieſer Ausſchweifungen zu ſeinem Vortheil/ und um deſto mehr Urſache zu haben ihm den Krieg an- zukuͤndigen/ ſchicket er ihm ſeine Gemahlin Octa- vie, (als Cæſars Schweſter) in der Abſicht/ wann ſie Antonius ohngeſehen zuruͤck ſendete/ er dieſen Schimpf deſto hoͤher zu ahnden Urſache haͤtte. Ni- ger koͤm̃t gleich zu Antonio, und ſaget es ihm/ daß ſeine Gemahlin Octavia bald wuͤrde bey ihm ſeyn/ als eben Cleopatra ſich bey ihm befindet. Dieſe/ welcher Octaviens Ankunfft gar nicht gelegen/ ſtel- let ſich hoͤchſt melancholiſch/ ſeutzet offt gegen An- tonium ſehr verliebt/ und hat die Augen mit Thraͤ- nen gefuͤllet; enthaͤlt ſich der Speiſe/ und ſuchet tau- ſend andere Mittel/ Antonium dahin zu bringen/ daß er Octavien wieder nach Rom heiſſet zuruͤck kehren. Antonius laͤſſet ſich auch bethoͤren/ ihr dergleichen Befehl zu zuſchicken; ſtellet den Krieg wider die Parthen ein/ ohnerachtet ſich der Koͤnig in Meden mit ihm verbinden und eine große Armee zu- fuͤhren will/ und fuͤhret Cleopatren nach Alexan- drien zuruͤck/ allwo er den gantzen Winter uͤber in eitel Wolluͤſten zubringet. Das T 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Diese Ausgabe ist ein Exemplar der Zeitschrift „D… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/295
Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/295>, abgerufen am 10.05.2024.