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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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Historia von dem Triumvirat
daß man die Römer/ so viel möglich/ erhalten möch-
te p. 24. seinen Officirern willfahret er in allen/ was
sie ihm wegen ihrer Freunde bitten/ welche des
Pompejus Partie gehalten. Vergißt die Belei-
digung seiner größten Feinde/ und hindert nicht/ daß
sie wieder nach Rom kommen/ und daselbst zu an-
sehnlichen Dignitäten gelangen. Lässet des Sylla
und Pompejus Statuen/ so von dem Volck abgebro-
chen worden/ wieder aufrichten; und man ihm
schon die Nachricht giebet/ wie einige zu seinen Un-
tergange conspiriren/ so lässet er sich doch begnügen/
daß er durch ein Edict kund machet/ wie ihre gefähr-
lichen Anschläge er erfahren habe.

Das 4. Cap. Setzet mehr Exempel der Leut-
seligkeit und des versöhnlichen Gemüths des Cae-
sars;
massen er in seinem Haß auch gegen die/ so ihm
das härteste zuwider gethan/ so hoch gespannet/ daß
er sich nicht gerne vertragen/ wann ihm der andere
nur angebothen/ daß er wieder seine Freundschafft
verlange. p. 25. Doch diese natürliche Mäßigung
und Glimpf habe ihn gantz verlassen/ wenn die Ra-
serey der Ehr-und Regiersucht das Gemüth erhitzet/
also daß sein Hertz und Sinn so dann nichts als
Mord und Blut geschnaubet/ und er sich in alle
Conspirationen gemischet/ die nur wider die Römi-
sche Freyheit gemachet worden/ ja er habe seiner Er-
höhung auf den Thron das Leben von mehr als hun-
dert tausend Menschen aufgeopffert. p. 26.

Als den Tag vor dem ersten Jenner ein Bürge-
meister gehling stirbet/ gibt solches Ampt Caesar dem
Vatinio, (oder/ wie andere wollen dem Caninio
Revilo
) daß er biß zu Ende selbigen Tages regieren

solle:

Hiſtoria von dem Triumvirat
daß man die Roͤmer/ ſo viel moͤglich/ erhalten moͤch-
te p. 24. ſeinen Officirern willfahret er in allen/ was
ſie ihm wegen ihrer Freunde bitten/ welche des
Pompejus Partie gehalten. Vergißt die Belei-
digung ſeiner groͤßten Feinde/ und hindert nicht/ daß
ſie wieder nach Rom kommen/ und daſelbſt zu an-
ſehnlichen Dignitaͤten gelangen. Laͤſſet des Sylla
und Pompejus Statuen/ ſo von dem Volck abgebro-
chen worden/ wieder aufrichten; und man ihm
ſchon die Nachricht giebet/ wie einige zu ſeinen Un-
tergange conſpiriren/ ſo laͤſſet er ſich doch begnuͤgen/
daß er durch ein Edict kund machet/ wie ihre gefaͤhr-
lichen Anſchlaͤge er erfahren habe.

Das 4. Cap. Setzet mehr Exempel der Leut-
ſeligkeit und des verſoͤhnlichen Gemuͤths des Cæ-
ſars;
maſſen er in ſeinem Haß auch gegen die/ ſo ihm
das haͤrteſte zuwider gethan/ ſo hoch geſpannet/ daß
er ſich nicht gerne vertragen/ wann ihm der andere
nur angebothen/ daß er wieder ſeine Freundſchafft
verlange. p. 25. Doch dieſe natuͤrliche Maͤßigung
und Glimpf habe ihn gantz verlaſſen/ wenn die Ra-
ſerey der Ehr-und Regierſucht das Gemuͤth erhitzet/
alſo daß ſein Hertz und Sinn ſo dann nichts als
Mord und Blut geſchnaubet/ und er ſich in alle
Conſpirationen gemiſchet/ die nur wider die Roͤmi-
ſche Freyheit gemachet worden/ ja er habe ſeiner Er-
hoͤhung auf den Thron das Leben von mehr als hun-
dert tauſend Menſchen aufgeopffert. p. 26.

Als den Tag vor dem erſten Jenner ein Buͤrge-
meiſter gehling ſtirbet/ gibt ſolches Ampt Cæſar dem
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) daß er biß zu Ende ſelbigen Tages regieren

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[196/0224] Hiſtoria von dem Triumvirat daß man die Roͤmer/ ſo viel moͤglich/ erhalten moͤch- te p. 24. ſeinen Officirern willfahret er in allen/ was ſie ihm wegen ihrer Freunde bitten/ welche des Pompejus Partie gehalten. Vergißt die Belei- digung ſeiner groͤßten Feinde/ und hindert nicht/ daß ſie wieder nach Rom kommen/ und daſelbſt zu an- ſehnlichen Dignitaͤten gelangen. Laͤſſet des Sylla und Pompejus Statuen/ ſo von dem Volck abgebro- chen worden/ wieder aufrichten; und man ihm ſchon die Nachricht giebet/ wie einige zu ſeinen Un- tergange conſpiriren/ ſo laͤſſet er ſich doch begnuͤgen/ daß er durch ein Edict kund machet/ wie ihre gefaͤhr- lichen Anſchlaͤge er erfahren habe. Das 4. Cap. Setzet mehr Exempel der Leut- ſeligkeit und des verſoͤhnlichen Gemuͤths des Cæ- ſars; maſſen er in ſeinem Haß auch gegen die/ ſo ihm das haͤrteſte zuwider gethan/ ſo hoch geſpannet/ daß er ſich nicht gerne vertragen/ wann ihm der andere nur angebothen/ daß er wieder ſeine Freundſchafft verlange. p. 25. Doch dieſe natuͤrliche Maͤßigung und Glimpf habe ihn gantz verlaſſen/ wenn die Ra- ſerey der Ehr-und Regierſucht das Gemuͤth erhitzet/ alſo daß ſein Hertz und Sinn ſo dann nichts als Mord und Blut geſchnaubet/ und er ſich in alle Conſpirationen gemiſchet/ die nur wider die Roͤmi- ſche Freyheit gemachet worden/ ja er habe ſeiner Er- hoͤhung auf den Thron das Leben von mehr als hun- dert tauſend Menſchen aufgeopffert. p. 26. Als den Tag vor dem erſten Jenner ein Buͤrge- meiſter gehling ſtirbet/ gibt ſolches Ampt Cæſar dem Vatinio, (oder/ wie andere wollen dem Caninio Revilo) daß er biß zu Ende ſelbigen Tages regieren ſolle:

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/224>, abgerufen am 03.05.2024.