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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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des Schwedischen Reichs.

Nur da es vollbracht/ erhält er heimliche Schrei-
ben/ daß Christiern unterschiedlich Volck einschif-
fen lassen/ warnet daher den neuen König von Den-
nemarck Fridericum, wohl auf seiner Hut zu stehen.

König Christiern kömmt mit einer Flotte von zehn
tausend Mann in Norvegen an; wendet sich nach
geschehener Descente gegen Dalecarlien; nimmt
Obslo, Carolstad und Congel ein/ ziehet durch
diesen ersten Succeß viel Land-Volck an sich. Läs-
set Manifeste durch gantz Schweden ausstreuen/
daß er bloß gekommen/ sie bey der alten Römischen
Religion zu schützen: Seine Creaturen breiten auch
von ihm aus/ daß ihn das Unglück gantz leutselig/
freundlich und fromm gemacht/ und er nicht das ge-
ringste mehr von der vorigen Grausamkeit an sich
hätte. Die Dalecarlier laden ihn selbst in ihre Pro-
vintz ein/ und versprechen/ vor ihn die Waffen zu er-
greiffen/ wenn er alle Lutheraner wolte verbrennen
lassen/ so bald er auf den Thron wieder gesetzet.

König Friederich von Dennemarck schicket eine
Flotte nach Norvegen, in der Absicht/ mit Chri-
stierns
Flotte zu schlagen. Sie treffen selbige in
dem Golfo von Bahus an/ fechten mit selbigen ei-
nen gantzen Tag/ verbrennen sie alle/ daß nicht ein
Schiff davon kömmt/ und setzen endlich ihr Volck
glücklich an das Land/ um Christiern mit seiner Ar-
mee
aufzusuchen.

Die Schweden rücken auch Christiern auf den
Halß; er retiriret sich in die kleine Stadt Congel,
wo ihn und die Seinigen der Hunger fast mehr als
sein eigener Feind dränget. Lässet den Schwedischen
Marschall Tureiohanson, der zu ihn übergegan-

gen/
des Schwediſchen Reichs.

Nur da es vollbracht/ erhaͤlt er heimliche Schrei-
ben/ daß Chriſtiern unterſchiedlich Volck einſchif-
fen laſſen/ warnet daher den neuen Koͤnig von Den-
nemarck Fridericum, wohl auf ſeiner Hut zu ſtehen.

Koͤnig Chriſtiern koͤm̃t mit einer Flotte von zehn
tauſend Mann in Norvegen an; wendet ſich nach
geſchehener Deſcente gegen Dalecarlien; nimmt
Obslo, Carolſtad und Congel ein/ ziehet durch
dieſen erſten Succeß viel Land-Volck an ſich. Laͤſ-
ſet Manifeſte durch gantz Schweden ausſtreuen/
daß er bloß gekommen/ ſie bey der alten Roͤmiſchen
Religion zu ſchuͤtzen: Seine Creaturen breiten auch
von ihm aus/ daß ihn das Ungluͤck gantz leutſelig/
freundlich und from̃ gemacht/ und er nicht das ge-
ringſte mehr von der vorigen Grauſamkeit an ſich
haͤtte. Die Dalecarlier laden ihn ſelbſt in ihre Pro-
vintz ein/ und verſprechen/ vor ihn die Waffen zu er-
greiffen/ wenn er alle Lutheraner wolte verbrennen
laſſen/ ſo bald er auf den Thron wieder geſetzet.

Koͤnig Friederich von Dennemarck ſchicket eine
Flotte nach Norvegen, in der Abſicht/ mit Chri-
ſtierns
Flotte zu ſchlagen. Sie treffen ſelbige in
dem Golfo von Bahus an/ fechten mit ſelbigen ei-
nen gantzen Tag/ verbrennen ſie alle/ daß nicht ein
Schiff davon koͤm̃t/ und ſetzen endlich ihr Volck
gluͤcklich an das Land/ um Chriſtiern mit ſeiner Ar-
mée
aufzuſuchen.

Die Schweden ruͤcken auch Chriſtiern auf den
Halß; er retiriret ſich in die kleine Stadt Congel,
wo ihn und die Seinigen der Hunger faſt mehr als
ſein eigener Feind draͤnget. Laͤſſet den Schwediſchen
Marſchall Tureiohanſon, der zu ihn uͤbergegan-

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[139/0163] des Schwediſchen Reichs. Nur da es vollbracht/ erhaͤlt er heimliche Schrei- ben/ daß Chriſtiern unterſchiedlich Volck einſchif- fen laſſen/ warnet daher den neuen Koͤnig von Den- nemarck Fridericum, wohl auf ſeiner Hut zu ſtehen. Koͤnig Chriſtiern koͤm̃t mit einer Flotte von zehn tauſend Mann in Norvegen an; wendet ſich nach geſchehener Deſcente gegen Dalecarlien; nimmt Obslo, Carolſtad und Congel ein/ ziehet durch dieſen erſten Succeß viel Land-Volck an ſich. Laͤſ- ſet Manifeſte durch gantz Schweden ausſtreuen/ daß er bloß gekommen/ ſie bey der alten Roͤmiſchen Religion zu ſchuͤtzen: Seine Creaturen breiten auch von ihm aus/ daß ihn das Ungluͤck gantz leutſelig/ freundlich und from̃ gemacht/ und er nicht das ge- ringſte mehr von der vorigen Grauſamkeit an ſich haͤtte. Die Dalecarlier laden ihn ſelbſt in ihre Pro- vintz ein/ und verſprechen/ vor ihn die Waffen zu er- greiffen/ wenn er alle Lutheraner wolte verbrennen laſſen/ ſo bald er auf den Thron wieder geſetzet. Koͤnig Friederich von Dennemarck ſchicket eine Flotte nach Norvegen, in der Abſicht/ mit Chri- ſtierns Flotte zu ſchlagen. Sie treffen ſelbige in dem Golfo von Bahus an/ fechten mit ſelbigen ei- nen gantzen Tag/ verbrennen ſie alle/ daß nicht ein Schiff davon koͤm̃t/ und ſetzen endlich ihr Volck gluͤcklich an das Land/ um Chriſtiern mit ſeiner Ar- mée aufzuſuchen. Die Schweden ruͤcken auch Chriſtiern auf den Halß; er retiriret ſich in die kleine Stadt Congel, wo ihn und die Seinigen der Hunger faſt mehr als ſein eigener Feind draͤnget. Laͤſſet den Schwediſchen Marſchall Tureiohanſon, der zu ihn uͤbergegan- gen/

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/163>, abgerufen am 23.11.2024.