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Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.

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des Schwedischen Reichs.
wolle die Jnsul durch die Lübeckische Regierung
immittelst sequestriren lassen/ biß ausgemachet
würde/ ob Dennemarck oder Schweden selbige zu-
gehöre.

Lübeck ist mit solchem zu frieden/ und wird dar-
auf eine Unterredung zwischen beyden Königen Fri-
derico
und Gustavo angestellet; darinnen aber
die Streitigkeit wegen Gottland nicht kan beygele-
get werden.

Die Stände liegen König Gustaven an/ seine
Krönung vorsich gehen zu lassen: der aber erstlich
gerne die Clerisey/ so das halbe Königreich an Gü-
tern an sich gezogen/ will geschwächet wissen/ und
was sie von der Krone abgezwacket/ wieder dazu
bringen. Dahero favorisiret er sehr der in Schwe-
den hin und wieder hervorkommenden Lutherischen
Lehre/ welche die Gewalt der Pfaffen dämpffet:
gibt unterschiedliche Decrete heraus/ darinnen er
eine und andere unbefugte Revenuen denen Geist-
lichen abschneidet; und endlich lässet er eine genaue
Untersuchung durch dazu verordnete Commissari-
en anstellen/ wie ein und ander Bischoffthum/
Abtey und Kloster/ die Güter an sich gebracht/ wel-
che ehmals Domainen gewesen/ und zur königli-
chen Cammer gehöret.

Viele von Adel nehmen die Lutherische Lehre an:
Olaus und andere Geistlichen/ welche sie predigen/
heyrathen. Gustavus beruffet die Stände/ und
trägte ihnen vor/ wie der Käyser den zu ihm geflüchte-
ten König Christiern mit einer considerablen Macht
wieder einzusetzen im Anzuge wäre: dahero man

sich
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des Schwediſchen Reichs.
wolle die Jnſul durch die Luͤbeckiſche Regierung
immittelſt ſequeſtriren laſſen/ biß ausgemachet
wuͤrde/ ob Dennemarck oder Schweden ſelbige zu-
gehoͤre.

Luͤbeck iſt mit ſolchem zu frieden/ und wird dar-
auf eine Unterredung zwiſchen beyden Koͤnigen Fri-
derico
und Guſtavo angeſtellet; darinnen aber
die Streitigkeit wegen Gottland nicht kan beygele-
get werden.

Die Staͤnde liegen Koͤnig Guſtaven an/ ſeine
Kroͤnung vorſich gehen zu laſſen: der aber erſtlich
gerne die Cleriſey/ ſo das halbe Koͤnigreich an Guͤ-
tern an ſich gezogen/ will geſchwaͤchet wiſſen/ und
was ſie von der Krone abgezwacket/ wieder dazu
bringen. Dahero favoriſiret er ſehr der in Schwe-
den hin und wieder hervorkommenden Lutheriſchen
Lehre/ welche die Gewalt der Pfaffen daͤmpffet:
gibt unterſchiedliche Decrete heraus/ darinnen er
eine und andere unbefugte Revenuën denen Geiſt-
lichen abſchneidet; und endlich laͤſſet er eine genaue
Unterſuchung durch dazu verordnete Commiſſari-
en anſtellen/ wie ein und ander Biſchoffthum/
Abtey und Kloſter/ die Guͤter an ſich gebracht/ wel-
che ehmals Domainen geweſen/ und zur koͤnigli-
chen Cammer gehoͤret.

Viele von Adel nehmen die Lutheriſche Lehre an:
Olaus und andere Geiſtlichen/ welche ſie predigen/
heyrathen. Guſtavus beruffet die Staͤnde/ und
traͤgte ihnen vor/ wie der Kaͤyſer den zu ihm gefluͤchte-
ten Koͤnig Chriſtiern mit einer conſiderablen Macht
wieder einzuſetzen im Anzuge waͤre: dahero man

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[129/0153] des Schwediſchen Reichs. wolle die Jnſul durch die Luͤbeckiſche Regierung immittelſt ſequeſtriren laſſen/ biß ausgemachet wuͤrde/ ob Dennemarck oder Schweden ſelbige zu- gehoͤre. Luͤbeck iſt mit ſolchem zu frieden/ und wird dar- auf eine Unterredung zwiſchen beyden Koͤnigen Fri- derico und Guſtavo angeſtellet; darinnen aber die Streitigkeit wegen Gottland nicht kan beygele- get werden. Die Staͤnde liegen Koͤnig Guſtaven an/ ſeine Kroͤnung vorſich gehen zu laſſen: der aber erſtlich gerne die Cleriſey/ ſo das halbe Koͤnigreich an Guͤ- tern an ſich gezogen/ will geſchwaͤchet wiſſen/ und was ſie von der Krone abgezwacket/ wieder dazu bringen. Dahero favoriſiret er ſehr der in Schwe- den hin und wieder hervorkommenden Lutheriſchen Lehre/ welche die Gewalt der Pfaffen daͤmpffet: gibt unterſchiedliche Decrete heraus/ darinnen er eine und andere unbefugte Revenuën denen Geiſt- lichen abſchneidet; und endlich laͤſſet er eine genaue Unterſuchung durch dazu verordnete Commiſſari- en anſtellen/ wie ein und ander Biſchoffthum/ Abtey und Kloſter/ die Guͤter an ſich gebracht/ wel- che ehmals Domainen geweſen/ und zur koͤnigli- chen Cammer gehoͤret. Viele von Adel nehmen die Lutheriſche Lehre an: Olaus und andere Geiſtlichen/ welche ſie predigen/ heyrathen. Guſtavus beruffet die Staͤnde/ und traͤgte ihnen vor/ wie der Kaͤyſer den zu ihm gefluͤchte- ten Koͤnig Chriſtiern mit einer conſiderablen Macht wieder einzuſetzen im Anzuge waͤre: dahero man ſich K 3

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon_1696/153>, abgerufen am 06.05.2024.