Bohse, August: Des Franzöischen Helicons Monat-Früchte. Leipzig, 1696.des Schwedischen Reichs. storbenen Administratoris Fürst Steno Leiche wie-der aus dem Grabe langen/ weil solcher einer Christ- lichen Beerdigung als ein excommunicirter nicht würdig wäre/ und solche zu den andern Ermor- deten werfen: die Cörper sollen alle auf dem Schloß- platze unbegraben liegen bleiben; endlich läst sie Chri- stiern wegen des greulichen Gestancks/ den ihre Fäu- lung verursachet/ vor der Stadt verbrennen/ und nachdem er das Reglment nach eigenen Gefallen mit seinen Creaturen besetzet/ reiset er zurück nach Dännemarck/ mit heimlichen Verfluchungen der Schweden gantz beladen/ als die ihn nur den Nordischen Nero genennet. Nach seinem Abzuge wird noch von den Zurückgelassenen Dänischen Völ- ckern dergleichen Grausamkeit gegen den Adel/ so hin und wider auf dem Lande ist/ verübet/ und alles/ was nur von ansehnlichem Geschlecht oder guter Coura- ge ist/ massacriret. Allein den tapfern Gustavo/ der Christiern vormahls als sein unbillig Gefangener entwischet/ kan man nicht habhafft werden/ obschon der König eine grosse Summa auf ihn gesetzet/ wer ihn lebendig oder todt liefern könte. Gustav/ da er spühret/ wie unsicher es vor ihm um empfän-
des Schwediſchen Reichs. ſtorbenen Adminiſtratoris Fuͤrſt Steno Leiche wie-der aus dem Gꝛabe langen/ weil ſolcher einer Chriſt- lichen Beerdigung als ein excommunicirter nicht wuͤrdig waͤre/ und ſolche zu den andern Ermor- deten werfen: die Coͤrper ſollen alle auf dem Schloß- platze unbegraben liegen bleiben; endlich laͤſt ſie Chri- ſtiern wegen des greulichen Geſtancks/ den ihre Faͤu- lung verurſachet/ vor der Stadt verbrennen/ und nachdem er das Reglment nach eigenen Gefallen mit ſeinen Creaturen beſetzet/ reiſet er zuruͤck nach Daͤnnemarck/ mit heimlichen Verfluchungen der Schweden gantz beladen/ als die ihn nur den Nordiſchen Nero genennet. Nach ſeinem Abzuge wird noch von den Zuꝛuͤckgelaſſenen Daͤniſchen Voͤl- ckern dergleichen Grauſamkeit gegen den Adel/ ſo hin und wider auf dem Lande iſt/ veruͤbet/ und alles/ was nur von anſehnlichem Geſchlecht oder guter Coura- ge iſt/ maſſacriret. Allein den tapfern Guſtavo/ der Chriſtiern vormahls als ſein unbillig Gefangener entwiſchet/ kan man nicht habhafft werden/ obſchon der Koͤnig eine groſſe Summa auf ihn geſetzet/ wer ihn lebendig oder todt liefern koͤnte. Guſtav/ da er ſpuͤhret/ wie unſicher es vor ihm um empfaͤn-
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des Schwediſchen Reichs.
ſtorbenen Adminiſtratoris Fuͤrſt Steno Leiche wie-
der aus dem Gꝛabe langen/ weil ſolcher einer Chriſt-
lichen Beerdigung als ein excommunicirter
nicht wuͤrdig waͤre/ und ſolche zu den andern Ermor-
deten werfen: die Coͤrper ſollen alle auf dem Schloß-
platze unbegraben liegen bleiben; endlich laͤſt ſie Chri-
ſtiern wegen des greulichen Geſtancks/ den ihre Faͤu-
lung verurſachet/ vor der Stadt verbrennen/ und
nachdem er das Reglment nach eigenen Gefallen
mit ſeinen Creaturen beſetzet/ reiſet er zuruͤck nach
Daͤnnemarck/ mit heimlichen Verfluchungen der
Schweden gantz beladen/ als die ihn nur den
Nordiſchen Nero genennet. Nach ſeinem Abzuge
wird noch von den Zuꝛuͤckgelaſſenen Daͤniſchen Voͤl-
ckern dergleichen Grauſamkeit gegen den Adel/ ſo hin
und wider auf dem Lande iſt/ veruͤbet/ und alles/ was
nur von anſehnlichem Geſchlecht oder guter Coura-
ge iſt/ maſſacriret. Allein den tapfern Guſtavo/ der
Chriſtiern vormahls als ſein unbillig Gefangener
entwiſchet/ kan man nicht habhafft werden/ obſchon
der Koͤnig eine groſſe Summa auf ihn geſetzet/ wer
ihn lebendig oder todt liefern koͤnte.
Guſtav/ da er ſpuͤhret/ wie unſicher es vor ihm um
Stockholm herum iſt/ begiebt ſich mit groſſer Gefahr
in das weit davon gelegene Gebuͤrge/ welches die
Schweden Daalefield nennen. Sein Wegweiſer
beraubet ihn alles deſſen/ was er bey ſich hat/ und
Guſtav wird genoͤthiget/ in Kupfer-Minen mit
zu arbeiten/ und ſein Brodt zu verdienen. Wird
durch ſeine Unterkleider entdecket/ daß er vom
Herrenſtande ſeyn muͤſſe/ und zu dem von Adel ge-
bracht/ ſo im Dorffe ſeinen Sitz hat: der ihn wohl
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