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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
ander wäre zugewogen worden: Nur einige kleine
Müntzen hätte man gepräget gesehen/ dadurch in
Handlung desto besser aus einander zu kommen. Wel-
che Gewohnheit bis zur Regierung Philippi Pulchri
im Schwange geblieben. Als die Francken sich
von Gallien Meister gemacht/ hätten sie getrachtet
in Prägung der Müntze sich mit denen Römern
zu conformiren/ und schiene/ daß/ nachdem sie die
Länder erobert/ so zuvor unter der Römer Herr-
schafft gewesen/ sie auch zugleich sich der Machinen
bemächtiget/ deren sich dieselben bedienet/ ihre
Müntzen zu schlagen; wie sie dann auch eben selbige
Müntzmeister gebrauchet/ die hernach in ihren
Müntzen zu Trier/ Lion/ Arles/ und andern Or-
ten gepräget hätten.

Auff der meisten güldenen Müntze/ die man
etwan noch von denen Königen ersten Stammes
itzo zeigete/ sähe man auff der einen Seite einen
Kopff des Königes mit der Krone/ und seinen Na-
men um selbige herum; auff der andern Seite aber
ein Creutz und den Namen des Orts/ wo die
Müntze geschlagen worden. Die meisten solcher
Oerter wären uns heutiges Tages unbekannt/ weil
die Könige in ihren königlichen Häusern die Mün-
tze machen lassen/ um welche Häuser grosse Flecken
gewesen/ die aber nicht mehr vorhanden.

Als Childebert und Clotarius die Provenz in
Posses genommen/ welche Vitiges, König der Ostro-
gothen
in Jtalien/ denen Francken abgetreten und
Keyser Justinian ihnen auch gelassen/ um dieser Na-
tion
ihren Beystand zu gewinnen/ hätten die Könige

in

des Koͤnigreichs Franckreich.
ander waͤre zugewogen worden: Nur einige kleine
Muͤntzen haͤtte man gepraͤget geſehen/ dadurch in
Handlung deſto beſſer aus einander zu kom̃en. Wel-
che Gewohnheit bis zur Regierung Philippi Pulchri
im Schwange geblieben. Als die Francken ſich
von Gallien Meiſter gemacht/ haͤtten ſie getrachtet
in Praͤgung der Muͤntze ſich mit denen Roͤmern
zu conformiren/ und ſchiene/ daß/ nachdem ſie die
Laͤnder erobert/ ſo zuvor unter der Roͤmer Herr-
ſchafft geweſen/ ſie auch zugleich ſich der Machinen
bemaͤchtiget/ deren ſich dieſelben bedienet/ ihre
Muͤntzen zu ſchlagen; wie ſie dann auch eben ſelbige
Muͤntzmeiſter gebrauchet/ die hernach in ihren
Muͤntzen zu Trier/ Lion/ Arles/ und andern Or-
ten gepraͤget haͤtten.

Auff der meiſten guͤldenen Muͤntze/ die man
etwan noch von denen Koͤnigen erſten Stammes
itzo zeigete/ ſaͤhe man auff der einen Seite einen
Kopff des Koͤniges mit der Krone/ und ſeinen Na-
men um ſelbige herum; auff der andern Seite aber
ein Creutz und den Namen des Orts/ wo die
Muͤntze geſchlagen worden. Die meiſten ſolcher
Oerter waͤren uns heutiges Tages unbekannt/ weil
die Koͤnige in ihren koͤniglichen Haͤuſern die Muͤn-
tze machen laſſen/ um welche Haͤuſer groſſe Flecken
geweſen/ die aber nicht mehr vorhanden.

Als Childebert und Clotarius die Provenz in
Poſſes genommen/ welche Vitiges, Koͤnig der Oſtro-
gothen
in Jtalien/ denen Francken abgetreten und
Keyſer Juſtinian ihnen auch gelaſſen/ um dieſer Na-
tion
ihren Beyſtand zu gewinnen/ haͤtten die Koͤnige

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[13/0033] des Koͤnigreichs Franckreich. ander waͤre zugewogen worden: Nur einige kleine Muͤntzen haͤtte man gepraͤget geſehen/ dadurch in Handlung deſto beſſer aus einander zu kom̃en. Wel- che Gewohnheit bis zur Regierung Philippi Pulchri im Schwange geblieben. Als die Francken ſich von Gallien Meiſter gemacht/ haͤtten ſie getrachtet in Praͤgung der Muͤntze ſich mit denen Roͤmern zu conformiren/ und ſchiene/ daß/ nachdem ſie die Laͤnder erobert/ ſo zuvor unter der Roͤmer Herr- ſchafft geweſen/ ſie auch zugleich ſich der Machinen bemaͤchtiget/ deren ſich dieſelben bedienet/ ihre Muͤntzen zu ſchlagen; wie ſie dann auch eben ſelbige Muͤntzmeiſter gebrauchet/ die hernach in ihren Muͤntzen zu Trier/ Lion/ Arles/ und andern Or- ten gepraͤget haͤtten. Auff der meiſten guͤldenen Muͤntze/ die man etwan noch von denen Koͤnigen erſten Stammes itzo zeigete/ ſaͤhe man auff der einen Seite einen Kopff des Koͤniges mit der Krone/ und ſeinen Na- men um ſelbige herum; auff der andern Seite aber ein Creutz und den Namen des Orts/ wo die Muͤntze geſchlagen worden. Die meiſten ſolcher Oerter waͤren uns heutiges Tages unbekannt/ weil die Koͤnige in ihren koͤniglichen Haͤuſern die Muͤn- tze machen laſſen/ um welche Haͤuſer groſſe Flecken geweſen/ die aber nicht mehr vorhanden. Als Childebert und Clotarius die Provenz in Poſſes genommen/ welche Vitiges, Koͤnig der Oſtro- gothen in Jtalien/ denen Francken abgetreten und Keyſer Juſtinian ihnen auch gelaſſen/ um dieſer Na- tion ihren Beyſtand zu gewinnen/ haͤtten die Koͤnige in

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/33>, abgerufen am 20.04.2024.