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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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nach Ost-Jndien.

Hierauff beschreibet der Autor die Jnsul Java un-
weit der Jnsul Sumatra gelegen p. 363. 364. und
sagt/ daß man sie wegen ihres grossen Uberflusses
an Früchten/ Gewürtze/ Metallen/ Smaragden/
Golde/ wohl ein rechtes Cornu Copiae nennen möch-
te. Er füget diesem die Beschreibung der vor-
nehmsten Städte dieser Jnsul bey/ sonderlich der
Stadt Bantam, pag. 371. 372. 373. in derselben
nimmt einer so viel Weiber als er will/ also daß
mancher Mann wol zwölffe auff einmahl hat/ oh-
ne die Kebs-Weiber/ so zugleich wie der andren
Frauen ihre Auffwärterinnen seynd. Die vor-
nehmen Frauen werden allda sehr eingezogen ge-
halten/ und kan keine Manns-Person/ so vornehm
auch einer ist/ mit ihnen zu reden kommen/ er habe
denn erstlich Permission von dem Manne erhalten.
Sie halten sich sonst sehr reinlich/ und waschen sich
des Tages wol sechs mahl ab/ so gar/ daß wenn
sie auch nur ihre Nothdurfft verrichtet/ es sey nun
auff eine oder die andere Weise/ oder daß der Mann
ihnen eine Courtoisie gemacht/ sie allemahl bis an
Hals sich ins Wasser setzen/ ja selbsten öffentlich
ohne alle Scheu baden und sich wieder reinigen.
p. 387. Und wenn die Männer ihr Wasser ab-
schlagen/ so muß allemahl eine von ihren Weibern
ihnen dasjenige/ wodurch solches gehet/ abwaschen
und reiben. Welche Handarbeit dann insonderheit
dem Gouverneur so wohl gefallen/ daß oft die Af-
fairen,
welche zu tractiren auff dem Tapet gewesen/
dadurch aufgeschoben worden/ wie solches Leute de-
nen Holländern/ die davon wohl gewust/ referiret
haben. p 387.

Uber
K 3
nach Oſt-Jndien.

Hierauff beſchreibet der Autor die Jnſul Java un-
weit der Jnſul Sumatra gelegen p. 363. 364. und
ſagt/ daß man ſie wegen ihres groſſen Uberfluſſes
an Fruͤchten/ Gewuͤrtze/ Metallen/ Smaragden/
Golde/ wohl ein rechtes Cornu Copiæ nennen moͤch-
te. Er fuͤget dieſem die Beſchreibung der vor-
nehmſten Staͤdte dieſer Jnſul bey/ ſonderlich der
Stadt Bantam, pag. 371. 372. 373. in derſelben
nimmt einer ſo viel Weiber als er will/ alſo daß
mancher Mann wol zwoͤlffe auff einmahl hat/ oh-
ne die Kebs-Weiber/ ſo zugleich wie der andren
Frauen ihre Auffwaͤrterinnen ſeynd. Die vor-
nehmen Frauen werden allda ſehr eingezogen ge-
halten/ und kan keine Manns-Perſon/ ſo vornehm
auch einer iſt/ mit ihnen zu reden kommen/ er habe
denn erſtlich Permisſion von dem Manne erhalten.
Sie halten ſich ſonſt ſehr reinlich/ und waſchen ſich
des Tages wol ſechs mahl ab/ ſo gar/ daß wenn
ſie auch nur ihre Nothdurfft verrichtet/ es ſey nun
auff eine oder die andere Weiſe/ oder daß der Mann
ihnen eine Courtoiſie gemacht/ ſie allemahl bis an
Hals ſich ins Waſſer ſetzen/ ja ſelbſten oͤffentlich
ohne alle Scheu baden und ſich wieder reinigen.
p. 387. Und wenn die Maͤnner ihr Waſſer ab-
ſchlagen/ ſo muß allemahl eine von ihren Weibern
ihnen dasjenige/ wodurch ſolches gehet/ abwaſchen
und reiben. Welche Handarbeit dann inſonderheit
dem Gouverneur ſo wohl gefallen/ daß oft die Af-
fairen,
welche zu tractiren auff dem Tapet geweſen/
dadurch aufgeſchoben worden/ wie ſolches Leute de-
nen Hollaͤndern/ die davon wohl gewuſt/ referiret
haben. p 387.

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[149/0169] nach Oſt-Jndien. Hierauff beſchreibet der Autor die Jnſul Java un- weit der Jnſul Sumatra gelegen p. 363. 364. und ſagt/ daß man ſie wegen ihres groſſen Uberfluſſes an Fruͤchten/ Gewuͤrtze/ Metallen/ Smaragden/ Golde/ wohl ein rechtes Cornu Copiæ nennen moͤch- te. Er fuͤget dieſem die Beſchreibung der vor- nehmſten Staͤdte dieſer Jnſul bey/ ſonderlich der Stadt Bantam, pag. 371. 372. 373. in derſelben nimmt einer ſo viel Weiber als er will/ alſo daß mancher Mann wol zwoͤlffe auff einmahl hat/ oh- ne die Kebs-Weiber/ ſo zugleich wie der andren Frauen ihre Auffwaͤrterinnen ſeynd. Die vor- nehmen Frauen werden allda ſehr eingezogen ge- halten/ und kan keine Manns-Perſon/ ſo vornehm auch einer iſt/ mit ihnen zu reden kommen/ er habe denn erſtlich Permisſion von dem Manne erhalten. Sie halten ſich ſonſt ſehr reinlich/ und waſchen ſich des Tages wol ſechs mahl ab/ ſo gar/ daß wenn ſie auch nur ihre Nothdurfft verrichtet/ es ſey nun auff eine oder die andere Weiſe/ oder daß der Mann ihnen eine Courtoiſie gemacht/ ſie allemahl bis an Hals ſich ins Waſſer ſetzen/ ja ſelbſten oͤffentlich ohne alle Scheu baden und ſich wieder reinigen. p. 387. Und wenn die Maͤnner ihr Waſſer ab- ſchlagen/ ſo muß allemahl eine von ihren Weibern ihnen dasjenige/ wodurch ſolches gehet/ abwaſchen und reiben. Welche Handarbeit dann inſonderheit dem Gouverneur ſo wohl gefallen/ daß oft die Af- fairen, welche zu tractiren auff dem Tapet geweſen/ dadurch aufgeſchoben worden/ wie ſolches Leute de- nen Hollaͤndern/ die davon wohl gewuſt/ referiret haben. p 387. Uber K 3

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/169>, abgerufen am 02.05.2024.