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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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nach Ost-Jndien.
Flotte/ und werden sie ingesamt vom Scorbut (oder
Scharbock) sehr geplaget; so daß auff dem einen
Schiffe bey die funfftzig Krancken seynd. Den 27.
vermeynen sie bey dem cap de bonne Esperance
(caput bonae spei)
zu seyn; doch sehen sie noch kein
Land: Aber am 31. Julii werden sie der hin und wie-
der schwimmenden Vintzen oder Rohres gewahr/
so ein Zeichen ist/ daß sie von diesem Capo nicht
weit mehr seyn müssen.

Hier mischt der Autor wieder die Beschreibung
dieses Vorgebirges (so man capo de buona speran-
za
heist) mit ein/ wie nemlich solches die äuserste
meridionalische Spitze von Africa sey/ welche zu
erst Bartholomaeus Dias im Jahr 1493. entdecket.
Als er nun nach seiner Zurückkehr in Portugal Kö-
nig Johanni dem II. erzehlen müssen/ was ihm
auff seiner Reise begegnet/ habe er unter andern von
diesem Vorgebürge gesaget/ daß ehe man solches zu-
rück legete/ selbiges wegen seiner davon hersteichen-
den heissen Sud-Winde recht marterte/ wenn man
aber erst da vorbey wäre/ habe es nichts zu bedeuten;
möchte man es also wol das Marter-Vorgebürge
heissen. Allein der König hätte ihm geantwortet:
Man solle es lieber Capo de buona speranza heis-
sen/ weil man immer gute Hoffnung hätte/ wenn
man erst selbiges zurück geleget/ alsdenn keine Ge-
fahr mehr vorhanden sey. Und ist es also seind
selbiger Zeit mit diesem Namen allemahl genennet
worden.

Den 2. Augusti erblicken sie das feste Land von
Africa, worüber sie sehr erfreuet werden. Den

vierten
J 3

nach Oſt-Jndien.
Flotte/ und werden ſie ingeſamt vom Scorbut (oder
Scharbock) ſehr geplaget; ſo daß auff dem einen
Schiffe bey die funfftzig Krancken ſeynd. Den 27.
vermeynen ſie bey dem cap de bonne Eſperance
(caput bonæ ſpei)
zu ſeyn; doch ſehen ſie noch kein
Land: Aber am 31. Julii werden ſie der hin und wie-
der ſchwimmenden Vintzen oder Rohres gewahr/
ſo ein Zeichen iſt/ daß ſie von dieſem Capo nicht
weit mehr ſeyn muͤſſen.

Hier miſcht der Autor wieder die Beſchreibung
dieſes Vorgebirges (ſo man capo de buona ſperan-
za
heiſt) mit ein/ wie nemlich ſolches die aͤuſerſte
meridionaliſche Spitze von Africa ſey/ welche zu
erſt Bartholomæus Dias im Jahr 1493. entdecket.
Als er nun nach ſeiner Zuruͤckkehr in Portugal Koͤ-
nig Johanni dem II. erzehlen muͤſſen/ was ihm
auff ſeiner Reiſe begegnet/ habe er unter andern von
dieſem Vorgebuͤrge geſaget/ daß ehe man ſolches zu-
ruͤck legete/ ſelbiges wegen ſeiner davon herſteichen-
den heiſſen Sud-Winde recht marterte/ wenn man
aber erſt da vorbey waͤre/ habe es nichts zu bedeuten;
moͤchte man es alſo wol das Marter-Vorgebuͤrge
heiſſen. Allein der Koͤnig haͤtte ihm geantwortet:
Man ſolle es lieber Capo de buona ſperanza heiſ-
ſen/ weil man immer gute Hoffnung haͤtte/ wenn
man erſt ſelbiges zuruͤck geleget/ alsdenn keine Ge-
fahr mehr vorhanden ſey. Und iſt es alſo ſeind
ſelbiger Zeit mit dieſem Namen allemahl genennet
worden.

Den 2. Auguſti erblicken ſie das feſte Land von
Africa, woruͤber ſie ſehr erfreuet werden. Den

vierten
J 3
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[133/0153] nach Oſt-Jndien. Flotte/ und werden ſie ingeſamt vom Scorbut (oder Scharbock) ſehr geplaget; ſo daß auff dem einen Schiffe bey die funfftzig Krancken ſeynd. Den 27. vermeynen ſie bey dem cap de bonne Eſperance (caput bonæ ſpei) zu ſeyn; doch ſehen ſie noch kein Land: Aber am 31. Julii werden ſie der hin und wie- der ſchwimmenden Vintzen oder Rohres gewahr/ ſo ein Zeichen iſt/ daß ſie von dieſem Capo nicht weit mehr ſeyn muͤſſen. Hier miſcht der Autor wieder die Beſchreibung dieſes Vorgebirges (ſo man capo de buona ſperan- za heiſt) mit ein/ wie nemlich ſolches die aͤuſerſte meridionaliſche Spitze von Africa ſey/ welche zu erſt Bartholomæus Dias im Jahr 1493. entdecket. Als er nun nach ſeiner Zuruͤckkehr in Portugal Koͤ- nig Johanni dem II. erzehlen muͤſſen/ was ihm auff ſeiner Reiſe begegnet/ habe er unter andern von dieſem Vorgebuͤrge geſaget/ daß ehe man ſolches zu- ruͤck legete/ ſelbiges wegen ſeiner davon herſteichen- den heiſſen Sud-Winde recht marterte/ wenn man aber erſt da vorbey waͤre/ habe es nichts zu bedeuten; moͤchte man es alſo wol das Marter-Vorgebuͤrge heiſſen. Allein der Koͤnig haͤtte ihm geantwortet: Man ſolle es lieber Capo de buona ſperanza heiſ- ſen/ weil man immer gute Hoffnung haͤtte/ wenn man erſt ſelbiges zuruͤck geleget/ alsdenn keine Ge- fahr mehr vorhanden ſey. Und iſt es alſo ſeind ſelbiger Zeit mit dieſem Namen allemahl genennet worden. Den 2. Auguſti erblicken ſie das feſte Land von Africa, woruͤber ſie ſehr erfreuet werden. Den vierten J 3

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/153>, abgerufen am 02.05.2024.