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Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703.

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des Königreichs Franckreich.
Sein Sohn Hunald, der ihm succediret/ will inde-
pendent
seyn. Carl Martel bringet ihn und seinen
Bruder Hatto zu paaren/ daß sie ihm und seinen
beyden Söhnen/ Pipino und Carlomanno huldigen
müssen. Jn Burgund giebt es einen neuen Auf-
stand/ welchen Carl Martel ebenfalls geschwind stil-
let. Hierauf ziehet er wider die Sachsen/ welche
revoltiret/ die er aber in unterschiedenen Schlach-
ten bezwinget. p. 333. Die Saracenen bekommen
durch Verrätherey Avignon weg. Dieses aber
nimmt ihnen Carl Mattel mit stürmender Hand
wieder/ und läßt alle Besatzung der Saracenen nie-
derhauen. p. 334.

Hierauf rücket er vor Narbonne, welches zu der-
selben Zeit vor eine Haupt-Vestung geachtet wird.
Die Saracenen suchen diese Stadt zu entsetzen.
Carl läßt seinen Bruder Childebrand nebst einem
Theile der Armee die Belagerung continuiren.
Er aber gehet mit den andern Völckern den Sara-
cenen
entgegen; schläget sie: Stellet von neuen die
Belagerung fort: Kan aber doch den Ort nicht ein-
bekommen. Wendet sich wieder in Thüringen/ die
revoltirenden Sachsen abermahls zu bändigen/
welches ihm auch gelücket. Jm Jahr Christi
738. stirbt Theodorie von Chelles; Nachdem er den
Königs-Titul 17. Jahr geführet/ aber nicht das Ge-
ringste gethan/ als daß er jährlich einmahl am ersten
Maji sich vor dem Volcke sehen lassen; sonsten aber
seine gantze Zeit auf einem Lust-Hause/ wo hinein
man ihn relegiret/ zugebracht. Sein Tod bringet al-
so im Staate keine Aenderung. Denn Carl Martel ver-

wal

des Koͤnigreichs Franckreich.
Sein Sohn Hunald, der ihm ſuccediret/ will inde-
pendent
ſeyn. Carl Martel bringet ihn und ſeinen
Bruder Hatto zu paaren/ daß ſie ihm und ſeinen
beyden Soͤhnen/ Pipino und Carlomanno huldigen
muͤſſen. Jn Burgund giebt es einen neuen Auf-
ſtand/ welchen Carl Martel ebenfalls geſchwind ſtil-
let. Hierauf ziehet er wider die Sachſen/ welche
revoltiret/ die er aber in unterſchiedenen Schlach-
ten bezwinget. p. 333. Die Saracenen bekommen
durch Verraͤtherey Avignon weg. Dieſes aber
nimmt ihnen Carl Mattel mit ſtuͤrmender Hand
wieder/ und laͤßt alle Beſatzung der Saracenen nie-
derhauen. p. 334.

Hierauf ruͤcket er vor Narbonne, welches zu der-
ſelben Zeit vor eine Haupt-Veſtung geachtet wird.
Die Saracenen ſuchen dieſe Stadt zu entſetzen.
Carl laͤßt ſeinen Bruder Childebrand nebſt einem
Theile der Armée die Belagerung continuiren.
Er aber gehet mit den andern Voͤlckern den Sara-
cenen
entgegen; ſchlaͤget ſie: Stellet von neuen die
Belagerung fort: Kan aber doch den Ort nicht ein-
bekommen. Wendet ſich wieder in Thuͤringen/ die
revoltirenden Sachſen abermahls zu baͤndigen/
welches ihm auch geluͤcket. Jm Jahr Chriſti
738. ſtirbt Theodorie von Chelles; Nachdem er den
Koͤnigs-Titul 17. Jahr gefuͤhret/ aber nicht das Ge-
ringſte gethan/ als daß er jaͤhrlich einmahl am erſten
Maji ſich vor dem Volcke ſehen laſſen; ſonſten aber
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[107/0127] des Koͤnigreichs Franckreich. Sein Sohn Hunald, der ihm ſuccediret/ will inde- pendent ſeyn. Carl Martel bringet ihn und ſeinen Bruder Hatto zu paaren/ daß ſie ihm und ſeinen beyden Soͤhnen/ Pipino und Carlomanno huldigen muͤſſen. Jn Burgund giebt es einen neuen Auf- ſtand/ welchen Carl Martel ebenfalls geſchwind ſtil- let. Hierauf ziehet er wider die Sachſen/ welche revoltiret/ die er aber in unterſchiedenen Schlach- ten bezwinget. p. 333. Die Saracenen bekommen durch Verraͤtherey Avignon weg. Dieſes aber nimmt ihnen Carl Mattel mit ſtuͤrmender Hand wieder/ und laͤßt alle Beſatzung der Saracenen nie- derhauen. p. 334. Hierauf ruͤcket er vor Narbonne, welches zu der- ſelben Zeit vor eine Haupt-Veſtung geachtet wird. Die Saracenen ſuchen dieſe Stadt zu entſetzen. Carl laͤßt ſeinen Bruder Childebrand nebſt einem Theile der Armée die Belagerung continuiren. Er aber gehet mit den andern Voͤlckern den Sara- cenen entgegen; ſchlaͤget ſie: Stellet von neuen die Belagerung fort: Kan aber doch den Ort nicht ein- bekommen. Wendet ſich wieder in Thuͤringen/ die revoltirenden Sachſen abermahls zu baͤndigen/ welches ihm auch geluͤcket. Jm Jahr Chriſti 738. ſtirbt Theodorie von Chelles; Nachdem er den Koͤnigs-Titul 17. Jahr gefuͤhret/ aber nicht das Ge- ringſte gethan/ als daß er jaͤhrlich einmahl am erſten Maji ſich vor dem Volcke ſehen laſſen; ſonſten aber ſeine gantze Zeit auf einem Luſt-Hauſe/ wo hinein man ihn relegiret/ zugebracht. Sein Tod bringet al- ſo im Staate keine Aenderung. Deñ Carl Martel veꝛ- wal

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Zitationshilfe: Bohse, August: Des Frantzöischen Helicons auserlesene Winter-Früchte. [Bd. 1]. Leipzig, 1703, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bohse_helicon01_1703/127>, abgerufen am 22.12.2024.