Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.28. Mart. Es ist alles ganz eitel, es ist alles ganz eitel. Pred. Sal. 1, 2. Nicht Was heißt doch Eitelkeit? Das, was vergänglich heißt, Was keine wahre Frucht im Paradiese bringet, Wo GOtt nicht wird geehrt, wobey der arme Geist Nicht über Erd' und Welt sich in die Höhe schwinget; Kurz! Wollen, reden, thun, ja wissen und erkennen, Was nicht zum Himmel geht, ist Eitelkeit zu nennen. Heißt das nun eitel schon, was nicht zum Himmel geht, So locken täglich ja mich hundert Eitelkeiten; Wer aber dis nicht fühlt, nicht stets im Kampfe steht, Heißt selbst die Eitelkeit: wie mag er sie bestreiten? Drum weg mit allen Sachen, die sterben bitter machen! Weg, was die eitle Welt für ihr Vergnügen hält! II. Theil N. 656. v. 5. Es ist nur Phantasey, und ein zerbrechlich Ey. Alles, alles muß verrasen, wenn der Tod darein wird blasen. 28. Mart. Es iſt alles ganz eitel, es iſt alles ganz eitel. Pred. Sal. 1, 2. Nicht Was heißt doch Eitelkeit? Das, was vergänglich heißt, Was keine wahre Frucht im Paradieſe bringet, Wo GOtt nicht wird geehrt, wobey der arme Geiſt Nicht über Erd’ und Welt ſich in die Höhe ſchwinget; Kurz! Wollen, reden, thun, ja wiſſen und erkennen, Was nicht zum Himmel geht, iſt Eitelkeit zu nennen. Heißt das nun eitel ſchon, was nicht zum Himmel geht, So locken täglich ja mich hundert Eitelkeiten; Wer aber dis nicht fühlt, nicht ſtets im Kampfe ſteht, Heißt ſelbſt die Eitelkeit: wie mag er ſie beſtreiten? Drum weg mit allen Sachen, die ſterben bitter machen! Weg, was die eitle Welt für ihr Vergnügen hält! II. Theil N. 656. v. 5. Es iſt nur Phantaſey, und ein zerbrechlich Ey. Alles, alles muß verraſen, wenn der Tod darein wird blaſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0099" n="87"/> <div n="2"> <dateline>28. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi><hi rendition="#fr">s iſt alles ganz eitel, es iſt alles ganz eitel.</hi> Pred. Sal. 1, 2. Nicht<lb/> nur thörichte Staats-und Welt-Händel, und andere ſchnöde Sorgen<lb/> und Lüſte, ſondern auch groſſe Wiſſenſchaften, wobey man nur ſeinen Ruhm<lb/> zum Zweck hat, ja auch ſcheinbare Werke, wenn ſie nicht in Chriſto gethan ſind,<lb/> im Glauben und Liebe, ſind eitel. O HErr, ſo erhalte mich unverrückt in dir.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Was heißt doch Eitelkeit? Das, was vergänglich heißt,</l><lb/> <l>Was keine wahre Frucht im Paradieſe bringet,</l><lb/> <l>Wo GOtt nicht wird geehrt, wobey der arme Geiſt</l><lb/> <l>Nicht über Erd’ und Welt ſich in die Höhe ſchwinget;</l><lb/> <l>Kurz! Wollen, reden, thun, ja wiſſen und erkennen,</l><lb/> <l>Was nicht zum Himmel geht, iſt Eitelkeit zu nennen.</l><lb/> <l>Heißt das nun eitel ſchon, was nicht zum Himmel geht,</l><lb/> <l>So locken täglich ja mich hundert Eitelkeiten;</l><lb/> <l>Wer aber dis nicht fühlt, <hi rendition="#fr">nicht ſtets im Kampfe</hi> ſteht,</l><lb/> <l>Heißt ſelbſt die Eitelkeit: wie mag er ſie beſtreiten?</l><lb/> <l>Drum weg mit allen Sachen, die ſterben bitter machen!</l><lb/> <l>Weg, was die eitle Welt für ihr Vergnügen hält! <space dim="horizontal"/> <bibl><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil <hi rendition="#aq">N.</hi> 656. v. 5.</bibl></l><lb/> <l>Es iſt nur Phantaſey, und ein zerbrechlich Ey.</l><lb/> <l>Alles, alles muß verraſen, wenn der Tod darein wird blaſen.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [87/0099]
28. Mart.
Es iſt alles ganz eitel, es iſt alles ganz eitel. Pred. Sal. 1, 2. Nicht
nur thörichte Staats-und Welt-Händel, und andere ſchnöde Sorgen
und Lüſte, ſondern auch groſſe Wiſſenſchaften, wobey man nur ſeinen Ruhm
zum Zweck hat, ja auch ſcheinbare Werke, wenn ſie nicht in Chriſto gethan ſind,
im Glauben und Liebe, ſind eitel. O HErr, ſo erhalte mich unverrückt in dir.
Was heißt doch Eitelkeit? Das, was vergänglich heißt,
Was keine wahre Frucht im Paradieſe bringet,
Wo GOtt nicht wird geehrt, wobey der arme Geiſt
Nicht über Erd’ und Welt ſich in die Höhe ſchwinget;
Kurz! Wollen, reden, thun, ja wiſſen und erkennen,
Was nicht zum Himmel geht, iſt Eitelkeit zu nennen.
Heißt das nun eitel ſchon, was nicht zum Himmel geht,
So locken täglich ja mich hundert Eitelkeiten;
Wer aber dis nicht fühlt, nicht ſtets im Kampfe ſteht,
Heißt ſelbſt die Eitelkeit: wie mag er ſie beſtreiten?
Drum weg mit allen Sachen, die ſterben bitter machen!
Weg, was die eitle Welt für ihr Vergnügen hält! II. Theil N. 656. v. 5.
Es iſt nur Phantaſey, und ein zerbrechlich Ey.
Alles, alles muß verraſen, wenn der Tod darein wird blaſen.
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