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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Die Zeit ist kurz:* (Darum) schicket euch in die Zeit: (kaufet die Zeit
aus.)** Denn wir haben hier keine bleibende Stadt; sondern
die zukünftige suchen wir.
+ Ein Christ ist nur geitzig auf die Zeit, um stets
auf ewig etwas zu gewinnen, aber nicht Geldgeitzig noch andern Lüsten erge-
ben: vielmehr beuget ihn, was er noch wider Willen fühlet. Er will gerne des
Zeitlichen wenig haben, ja wenns seyn soll, auch noch davon verlieren, wenn
er nur etwas gewinnet aufs Zukünftige; dahin geht allein sein Handel und
Wandel. Hier hält er sich nur wie ein Reisender in der Nachtherberge.

Du bist in dieser Welt, nicht mit der Welt zu leben,
Du must dich auch alhier zur Ruhe nicht begeben;
Du bist ein Reisender, dein Herz muß dahin stehn,
Daß du nur aus der Welt kanst wohl bereitet gehn.
Wie kurz ist deine Zeit! wie bald ist sie verlaufen!
+ 1 Cor. 7, 29.

Ach lehre mich doch, HErr, sie weislich auszukaufen!
** Eph. 5, 16.

Hilf, daß ich unverrückt mich hier in dieser Zeit
Nur stets bereiten mag zu jener Ewigkeit,
* Ebr. 13, 14.

Das, was ich red' (denk) und thu, aufs Ewige nur richte,
Und so von aller Zeit dort erndte reiche Früchte.

Die Zeit iſt kurz:* (Darum) ſchicket euch in die Zeit: (kaufet die Zeit
aus.)** Denn wir haben hier keine bleibende Stadt; ſondern
die zukünftige ſuchen wir.
Ein Chriſt iſt nur geitzig auf die Zeit, um ſtets
auf ewig etwas zu gewinnen, aber nicht Geldgeitzig noch andern Lüſten erge-
ben: vielmehr beuget ihn, was er noch wider Willen fühlet. Er will gerne des
Zeitlichen wenig haben, ja wenns ſeyn ſoll, auch noch davon verlieren, wenn
er nur etwas gewinnet aufs Zukünftige; dahin geht allein ſein Handel und
Wandel. Hier hält er ſich nur wie ein Reiſender in der Nachtherberge.

Du biſt in dieſer Welt, nicht mit der Welt zu leben,
Du muſt dich auch alhier zur Ruhe nicht begeben;
Du biſt ein Reiſender, dein Herz muß dahin ſtehn,
Daß du nur aus der Welt kanſt wohl bereitet gehn.
Wie kurz iſt deine Zeit! wie bald iſt ſie verlaufen!
1 Cor. 7, 29.

Ach lehre mich doch, HErr, ſie weislich auszukaufen!
** Eph. 5, 16.

Hilf, daß ich unverrückt mich hier in dieſer Zeit
Nur ſtets bereiten mag zu jener Ewigkeit,
* Ebr. 13, 14.

Das, was ich red’ (denk) und thu, aufs Ewige nur richte,
Und ſo von aller Zeit dort erndte reiche Früchte.
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[74/0086] 15. Mart. Die Zeit iſt kurz: * (Darum) ſchicket euch in die Zeit: (kaufet die Zeit aus.) ** Denn wir haben hier keine bleibende Stadt; ſondern die zukünftige ſuchen wir. † Ein Chriſt iſt nur geitzig auf die Zeit, um ſtets auf ewig etwas zu gewinnen, aber nicht Geldgeitzig noch andern Lüſten erge- ben: vielmehr beuget ihn, was er noch wider Willen fühlet. Er will gerne des Zeitlichen wenig haben, ja wenns ſeyn ſoll, auch noch davon verlieren, wenn er nur etwas gewinnet aufs Zukünftige; dahin geht allein ſein Handel und Wandel. Hier hält er ſich nur wie ein Reiſender in der Nachtherberge. Du biſt in dieſer Welt, nicht mit der Welt zu leben, Du muſt dich auch alhier zur Ruhe nicht begeben; Du biſt ein Reiſender, dein Herz muß dahin ſtehn, Daß du nur aus der Welt kanſt wohl bereitet gehn. Wie kurz iſt deine Zeit! wie bald iſt ſie verlaufen! † 1 Cor. 7, 29. Ach lehre mich doch, HErr, ſie weislich auszukaufen! ** Eph. 5, 16. Hilf, daß ich unverrückt mich hier in dieſer Zeit Nur ſtets bereiten mag zu jener Ewigkeit, * Ebr. 13, 14. Das, was ich red’ (denk) und thu, aufs Ewige nur richte, Und ſo von aller Zeit dort erndte reiche Früchte.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/86>, abgerufen am 17.07.2024.