Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.13. Mart. Die Sünde ist der Leute Verderben. Spr. 14, 34. So betrüge dich Jtzt gehst du sicher hin, und machst dir kein Gewissen, Wird gleich in Werk und Wort viel Eitelkeit gehegt, Da iede Sünde doch die Ruthe bey sich trägt, Dafür du mit der Zeit gewiß wirst leiden müssen; Es bleibet ohn' Entgeld dir keine Sünde frey, Es folgt die Züchtigung, da du mit Reu wirst sagen: Dis ist für dis und das, ich bin nicht zu beklagen, Ich hab es wohl verdient. Doch sieh, daß diese Reu Nicht erst im Tode komm', und grosse Schmerzen bringe: Da quälen manchen ja auch wol die kleinsten Dinge; Drum denk ans Todtenbett', und halte nichts geringe. 13. Mart. Die Sünde iſt der Leute Verderben. Spr. 14, 34. So betrüge dich Jtzt gehſt du ſicher hin, und machſt dir kein Gewiſſen, Wird gleich in Werk und Wort viel Eitelkeit gehegt, Da iede Sünde doch die Ruthe bey ſich trägt, Dafür du mit der Zeit gewiß wirſt leiden müſſen; Es bleibet ohn’ Entgeld dir keine Sünde frey, Es folgt die Züchtigung, da du mit Reu wirſt ſagen: Dis iſt für dis und das, ich bin nicht zu beklagen, Ich hab es wohl verdient. Doch ſieh, daß dieſe Reu Nicht erſt im Tode komm’, und groſſe Schmerzen bringe: Da quälen manchen ja auch wol die kleinſten Dinge; Drum denk ans Todtenbett’, und halte nichts geringe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0084" n="72"/> <div n="2"> <dateline>13. <hi rendition="#aq">Mart.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi><hi rendition="#fr">ie Sünde iſt der Leute Verderben.</hi> Spr. 14, 34. So betrüge dich<lb/> nicht mit falſchem Glauben. Beym Glauben herrſchet keine Sünde.<lb/> Wer nicht ſein böſes Herze fühlt, hat Glauben genug; wer aber dis kennt, der<lb/> ſieht, wie ſchwer zu glauben iſt. Es gehöret dazu die Kraft, durch die Chri-<lb/> ſtus von Todten erſtanden, und die Paulus Eph. 1, 19. 20. mit 6. Macht-<lb/> worten beſchreibt; und der Menſch hält nichts für leichter, als glauben. O<lb/> Sicherheit und Betrug, worinnen alle Welt hinläuft. HErr, ſteure ihm!</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Jtzt gehſt du ſicher hin, und machſt dir kein Gewiſſen,</l><lb/> <l>Wird gleich in Werk und Wort viel Eitelkeit gehegt,</l><lb/> <l>Da iede Sünde doch die Ruthe bey ſich trägt,</l><lb/> <l>Dafür du mit der Zeit gewiß wirſt leiden müſſen;</l><lb/> <l>Es bleibet ohn’ Entgeld dir keine Sünde frey,</l><lb/> <l>Es folgt die Züchtigung, da du mit Reu wirſt ſagen:</l><lb/> <l>Dis iſt für dis und das, ich bin nicht zu beklagen,</l><lb/> <l>Ich hab es wohl verdient. Doch ſieh, daß dieſe Reu</l><lb/> <l>Nicht erſt im Tode komm’, und groſſe Schmerzen bringe:</l><lb/> <l>Da quälen manchen ja auch wol die kleinſten Dinge;</l><lb/> <l>Drum <hi rendition="#fr">denk ans Todtenbett’,</hi> und <hi rendition="#fr">halte nichts geringe.</hi></l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [72/0084]
13. Mart.
Die Sünde iſt der Leute Verderben. Spr. 14, 34. So betrüge dich
nicht mit falſchem Glauben. Beym Glauben herrſchet keine Sünde.
Wer nicht ſein böſes Herze fühlt, hat Glauben genug; wer aber dis kennt, der
ſieht, wie ſchwer zu glauben iſt. Es gehöret dazu die Kraft, durch die Chri-
ſtus von Todten erſtanden, und die Paulus Eph. 1, 19. 20. mit 6. Macht-
worten beſchreibt; und der Menſch hält nichts für leichter, als glauben. O
Sicherheit und Betrug, worinnen alle Welt hinläuft. HErr, ſteure ihm!
Jtzt gehſt du ſicher hin, und machſt dir kein Gewiſſen,
Wird gleich in Werk und Wort viel Eitelkeit gehegt,
Da iede Sünde doch die Ruthe bey ſich trägt,
Dafür du mit der Zeit gewiß wirſt leiden müſſen;
Es bleibet ohn’ Entgeld dir keine Sünde frey,
Es folgt die Züchtigung, da du mit Reu wirſt ſagen:
Dis iſt für dis und das, ich bin nicht zu beklagen,
Ich hab es wohl verdient. Doch ſieh, daß dieſe Reu
Nicht erſt im Tode komm’, und groſſe Schmerzen bringe:
Da quälen manchen ja auch wol die kleinſten Dinge;
Drum denk ans Todtenbett’, und halte nichts geringe.
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