Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.21. Dec. Wenn ihr stille bliebet, so würde euch geholfen etc. Es. 30, 15. Alles, Was klagest du auf Unruh-volle Zeiten? Der alte Mensch, der fühlet nur Der aber muß doch endlich gar in Tod. (die Noth, Drum laß das Creutz ihn wohl bestreiten; so werden, stirbt nur der, schon Die Unruh ist in dir: ist Sanft - und Demuth da, (bessre Zeiten. So kommt dir auch kein Löw und Bär zu nah. 21. Dec. Wenn ihr ſtille bliebet, ſo würde euch geholfen ꝛc. Eſ. 30, 15. Alles, Was klageſt du auf Unruh-volle Zeiten? Der alte Menſch, der fühlet nur Der aber muß doch endlich gar in Tod. (die Noth, Drum laß das Creutz ihn wohl beſtreiten; ſo werden, ſtirbt nur der, ſchon Die Unruh iſt in dir: iſt Sanft - und Demuth da, (beſſre Zeiten. So kommt dir auch kein Löw und Bär zu nah. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0371" n="355"/> <div n="2"> <dateline>21. <hi rendition="#aq">Dec.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">enn ihr ſtille bliebet, ſo würde euch geholfen ꝛc.</hi> Eſ. 30, 15. <hi rendition="#fr">Alles,<lb/> was dir widerfähret, das leide.</hi> Sir. 2, 4. <hi rendition="#fr">Chriſten müſſen leiden.</hi><lb/> Darinnen ſtehen unſere Waffen, da ſtreitet GOtt für uns, und ſchaffet Hülfe.<lb/> Wilſt du nun nicht leiden, ſondern gehſt hin und her, zu klagen und menſchli-<lb/> chen Troſt zu ſuchen, oder dir ſelbſt zu helfen: ſo verſäumeſt du göttlichen<lb/> Troſt und Hülfe; du ſtichſt in das Weſpen-Neſt deiner unleidlichen Gedanken,<lb/> und machſt dir und andern mehr Leiden, ja, du ſtreiteſt wider GOtt, der dich<lb/> von Ungeduld, Zorn und Hoffart heilen will. Denn ie unleidlicher und wil-<lb/> der du biſt, ie tiefer iſt dein Schade, ie nöthiger iſt dir ein Leiden, als ein Pflaſter,<lb/> das dein wildes Fleiſch wegbeißt. Wilſt du es nun ſelbſt herunter reiſſen, ſo<lb/> wird der Schaden und Schmerz nur ärger. Ja, wer einem Leiden entläuft,<lb/> läuft da wol zehn andern entgegen. Oft kan man ſich zwar ſelbſt aus etwas<lb/> heraus helfen, aber die Hülfe iſt nicht ſo herrlich und ſelig, als wenn man aus-<lb/> wartet, und GOtt ſich helfen läſſet.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Was klageſt du auf Unruh-volle Zeiten? Der <hi rendition="#fr">alte Menſch,</hi> der fühlet nur</l><lb/> <l>Der aber muß doch endlich gar <hi rendition="#fr">in Tod.</hi> <hi rendition="#et">(die Noth,</hi></l><lb/> <l>Drum laß das Creutz ihn wohl beſtreiten; ſo werden, ſtirbt nur der, ſchon</l><lb/> <l>Die Unruh iſt in dir: <hi rendition="#fr">iſt Sanft - und Demuth da,</hi> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">(beſſre Zeiten.</hi></hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">So kommt dir auch kein Löw und Bär zu nah.</hi> </l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [355/0371]
21. Dec.
Wenn ihr ſtille bliebet, ſo würde euch geholfen ꝛc. Eſ. 30, 15. Alles,
was dir widerfähret, das leide. Sir. 2, 4. Chriſten müſſen leiden.
Darinnen ſtehen unſere Waffen, da ſtreitet GOtt für uns, und ſchaffet Hülfe.
Wilſt du nun nicht leiden, ſondern gehſt hin und her, zu klagen und menſchli-
chen Troſt zu ſuchen, oder dir ſelbſt zu helfen: ſo verſäumeſt du göttlichen
Troſt und Hülfe; du ſtichſt in das Weſpen-Neſt deiner unleidlichen Gedanken,
und machſt dir und andern mehr Leiden, ja, du ſtreiteſt wider GOtt, der dich
von Ungeduld, Zorn und Hoffart heilen will. Denn ie unleidlicher und wil-
der du biſt, ie tiefer iſt dein Schade, ie nöthiger iſt dir ein Leiden, als ein Pflaſter,
das dein wildes Fleiſch wegbeißt. Wilſt du es nun ſelbſt herunter reiſſen, ſo
wird der Schaden und Schmerz nur ärger. Ja, wer einem Leiden entläuft,
läuft da wol zehn andern entgegen. Oft kan man ſich zwar ſelbſt aus etwas
heraus helfen, aber die Hülfe iſt nicht ſo herrlich und ſelig, als wenn man aus-
wartet, und GOtt ſich helfen läſſet.
Was klageſt du auf Unruh-volle Zeiten? Der alte Menſch, der fühlet nur
Der aber muß doch endlich gar in Tod. (die Noth,
Drum laß das Creutz ihn wohl beſtreiten; ſo werden, ſtirbt nur der, ſchon
Die Unruh iſt in dir: iſt Sanft - und Demuth da, (beſſre Zeiten.
So kommt dir auch kein Löw und Bär zu nah.
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