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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Wachet, (und beweiset Treue alle Stunden) denn ihr wisset nicht,
welche Stunde euer Herr kommen wird.
Matth. 24, 42. Ein
Christ hat zwey wachsame Augen, mit dem einen sieht er sich stets als einen
Sünder, mit dem andern in Christo ohne Sünde an. Hierüber ist stets
zu wachen, denn bald fieht man ab, auf andere, oder seine Gaben; da folgt
Stolz, oder Verzagung. Und beydes schickt sich nicht zur letzten Stunde.

Ach HERR! würd' ich alle Stunden nur rechtschaffen treu erfunden!
Komm, mich stündlich aufzuziehen, stündlich laß mich brünstig glüen,
Stündlich mich aufs neu erwecken, stündlich weiter fort mich strecken,
Stündlich herzlich zu dir flehen, stündlich auf dein Auge sehen,
Stündlich vor dir kindlich wandeln, stündlich recht behutsam handeln,
Stündlich dich von Herzen preisen, stündlich neuen Ernst beweisen,
Stündlich mich im Worte weiden, stündlich mich in allem leiden,
Stündlich wachen, stündlich kämpfen, stündlich alles Böse dämpfen,
Stündlich Buß und Glauben üben, stündlich recht von Herzen lieben,
Stündlich besser in dich dringen, stündlich mehr're Früchte bringen,
Stündlich meine Zeit auskaufen, stündlich nach dem Kleinod laufen,
Stündlich mich zum Ende schicken, stündlich nach dem Himmel blicken:
Also halt in allen Stunden mich bereit, und treu erfunden.

Wachet, (und beweiſet Treue alle Stunden) denn ihr wiſſet nicht,
welche Stunde euer Herr kommen wird.
Matth. 24, 42. Ein
Chriſt hat zwey wachſame Augen, mit dem einen ſieht er ſich ſtets als einen
Sünder, mit dem andern in Chriſto ohne Sünde an. Hierüber iſt ſtets
zu wachen, denn bald fieht man ab, auf andere, oder ſeine Gaben; da folgt
Stolz, oder Verzagung. Und beydes ſchickt ſich nicht zur letzten Stunde.

Ach HERR! würd’ ich alle Stunden nur rechtſchaffen treu erfunden!
Komm, mich ſtündlich aufzuziehen, ſtündlich laß mich brünſtig glüen,
Stündlich mich aufs neu erwecken, ſtündlich weiter fort mich ſtrecken,
Stündlich herzlich zu dir flehen, ſtündlich auf dein Auge ſehen,
Stündlich vor dir kindlich wandeln, ſtündlich recht behutſam handeln,
Stündlich dich von Herzen preiſen, ſtündlich neuen Ernſt beweiſen,
Stündlich mich im Worte weiden, ſtündlich mich in allem leiden,
Stündlich wachen, ſtündlich kämpfen, ſtündlich alles Böſe dämpfen,
Stündlich Buß und Glauben üben, ſtündlich recht von Herzen lieben,
Stündlich beſſer in dich dringen, ſtündlich mehr’re Früchte bringen,
Stündlich meine Zeit auskaufen, ſtündlich nach dem Kleinod laufen,
Stündlich mich zum Ende ſchicken, ſtündlich nach dem Himmel blicken:
Alſo halt in allen Stunden mich bereit, und treu erfunden.
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[352/0368] 18. Dec. Wachet, (und beweiſet Treue alle Stunden) denn ihr wiſſet nicht, welche Stunde euer Herr kommen wird. Matth. 24, 42. Ein Chriſt hat zwey wachſame Augen, mit dem einen ſieht er ſich ſtets als einen Sünder, mit dem andern in Chriſto ohne Sünde an. Hierüber iſt ſtets zu wachen, denn bald fieht man ab, auf andere, oder ſeine Gaben; da folgt Stolz, oder Verzagung. Und beydes ſchickt ſich nicht zur letzten Stunde. Ach HERR! würd’ ich alle Stunden nur rechtſchaffen treu erfunden! Komm, mich ſtündlich aufzuziehen, ſtündlich laß mich brünſtig glüen, Stündlich mich aufs neu erwecken, ſtündlich weiter fort mich ſtrecken, Stündlich herzlich zu dir flehen, ſtündlich auf dein Auge ſehen, Stündlich vor dir kindlich wandeln, ſtündlich recht behutſam handeln, Stündlich dich von Herzen preiſen, ſtündlich neuen Ernſt beweiſen, Stündlich mich im Worte weiden, ſtündlich mich in allem leiden, Stündlich wachen, ſtündlich kämpfen, ſtündlich alles Böſe dämpfen, Stündlich Buß und Glauben üben, ſtündlich recht von Herzen lieben, Stündlich beſſer in dich dringen, ſtündlich mehr’re Früchte bringen, Stündlich meine Zeit auskaufen, ſtündlich nach dem Kleinod laufen, Stündlich mich zum Ende ſchicken, ſtündlich nach dem Himmel blicken: Alſo halt in allen Stunden mich bereit, und treu erfunden.

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/368>, abgerufen am 23.11.2024.