Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.30. Nov. Kommet her und kaufet ohne Geld etc. Es. 55, 1. Es ist alles bereitet. So komm ich denn, so gut ich kan, mein JEsu, ja du nimmst mich an. 30. Nov. Kommet her und kaufet ohne Geld ꝛc. Eſ. 55, 1. Es iſt alles bereitet. So komm ich denn, ſo gut ich kan, mein JEſu, ja du nimmſt mich an. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0350" n="334"/> <div n="2"> <dateline>30. <hi rendition="#aq">Nov.</hi></dateline><lb/> <p><hi rendition="#in">K</hi><hi rendition="#fr">ommet her und kaufet ohne Geld ꝛc.</hi> Eſ. 55, 1. <hi rendition="#fr">Es iſt alles bereitet.<lb/> Wer zu mir kommt,</hi> (wer es auch ſey) <hi rendition="#fr">den werde ich nicht</hi> (mit nich-<lb/> ten, keines weges) <hi rendition="#fr">hinaus ſtoſſen.</hi> Joh. 6, 37. Wie wolte das Mutter-<lb/> herz ein krankes und um Hülfe rufendes Kind hinaus ſtoſſen? O Seele,<lb/> komm, komm, ſo gut du kanſt! beſſer mit Elend, Zwang und Trägheit kom-<lb/> men, als gar nicht. Denke nicht, ſolches gezwungene Kommen und Beten,<lb/> ohne empfindliche Kraft, iſt Chriſto nicht angenehm; nein, Er ſagt nicht: Wer<lb/> ſo empfindlich und ſtark kommt, ſondern: Wer zu mir kommt, ohne Bedin-<lb/> gung, den werde ich nicht hinaus ſtoſſen. Du darfſt ja kein Geld eigener<lb/> Würdigkeit, ſondern nur dein Elend mit dir bringen, und Gnade begehren:<lb/> GOtt ſiehet nicht auf deine empfindliche Kraft denn das iſt ſeine beſondere<lb/> Gabe, die kan Er bald geben: ſondern Er ſieht auf deinen Fleiß, Ernſt und<lb/> Mühe. „Du biſt gleich einem, wie Bunian im zarten Herzen der Liebe Chri-<lb/> &q;ſti ſchreibet p. 71. 74. der in vollem Kalob reiten wolte, deſſen Pferd aber<lb/> &q;ſchweꝛlich tꝛaben wil, da iſt ja ſeine Begierde nicht zu uꝛtheilen nach dem lang-<lb/> &q;ſamen Schꝛitt ſeines Pferdes, (das iſt bey dir dein tꝛäges Fleiſch) ſondern nach<lb/> &q;dem Forttreiben, Stoſſen und Spornſtechen, da er auf deſſen Rücken ſitzt.„</p><lb/> <lg type="poem"> <l>So komm ich denn, ſo gut ich kan, mein JEſu, ja du nimmſt mich an.</l> </lg> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [334/0350]
30. Nov.
Kommet her und kaufet ohne Geld ꝛc. Eſ. 55, 1. Es iſt alles bereitet.
Wer zu mir kommt, (wer es auch ſey) den werde ich nicht (mit nich-
ten, keines weges) hinaus ſtoſſen. Joh. 6, 37. Wie wolte das Mutter-
herz ein krankes und um Hülfe rufendes Kind hinaus ſtoſſen? O Seele,
komm, komm, ſo gut du kanſt! beſſer mit Elend, Zwang und Trägheit kom-
men, als gar nicht. Denke nicht, ſolches gezwungene Kommen und Beten,
ohne empfindliche Kraft, iſt Chriſto nicht angenehm; nein, Er ſagt nicht: Wer
ſo empfindlich und ſtark kommt, ſondern: Wer zu mir kommt, ohne Bedin-
gung, den werde ich nicht hinaus ſtoſſen. Du darfſt ja kein Geld eigener
Würdigkeit, ſondern nur dein Elend mit dir bringen, und Gnade begehren:
GOtt ſiehet nicht auf deine empfindliche Kraft denn das iſt ſeine beſondere
Gabe, die kan Er bald geben: ſondern Er ſieht auf deinen Fleiß, Ernſt und
Mühe. „Du biſt gleich einem, wie Bunian im zarten Herzen der Liebe Chri-
&q;ſti ſchreibet p. 71. 74. der in vollem Kalob reiten wolte, deſſen Pferd aber
&q;ſchweꝛlich tꝛaben wil, da iſt ja ſeine Begierde nicht zu uꝛtheilen nach dem lang-
&q;ſamen Schꝛitt ſeines Pferdes, (das iſt bey dir dein tꝛäges Fleiſch) ſondern nach
&q;dem Forttreiben, Stoſſen und Spornſtechen, da er auf deſſen Rücken ſitzt.„
So komm ich denn, ſo gut ich kan, mein JEſu, ja du nimmſt mich an.
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