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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755.

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Abraham hat gegläubet auf Hoffnung, da nichts zu hoffen war.
Röm. 4, 18. 21. O Seele, du hast nicht nur, wie Abraham, eine ei-
nige, sondern viele Verheissungen und viele tausend Glaubensexempel vor
dir, darum bleibe auch du im Wort und Glauben, und ob auch die Hülfe
verzieht, ja übel ärger wird, so werde nicht schwach, sondern vielmehr stark und
froh, weil GOttes Verheissungen eben durch solche wunderbare Wege in die
Erfüllung gehn, und GOtt da auf ist, dir zu helfen, da sichs am wenigsten dazu
anläßt, ja wol das Gegentheil erfolgt. Denn wenn die Noth am größten, ist
die Hülfe am nächsten, und das darum, damit man nicht, wie man dazu stets
geneigt ist, auf das, was man sieht, oder empfindet, sondern aufs blosse Wort
traue, worauf wir auch im Tode allein uns gründen müssen. Drum, ob
sichs anläßt, als wolt Er nicht etc. Nun HErr, mein ganzes Werk sey
stets, mir nichts, dir alles zuzutrauen!

Hilf, daß ich nicht an dir, du starker GOtt, verzage,
Da ich mich noch alhier mit lauter Schwachheit trage,
Laß dein Verheissungswort mir doch gewisser seyn,
Stellt statt der Hülfe sich gleich lauter Hindrung ein.

Siehe auch das schöne Lied: Wunder-Anfang! herrlich Ende! II. Th. N. 196.
Und D. Müllers Erquickstunden. N. 280. worüber das Lied gemacht ist.

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Abraham hat gegläubet auf Hoffnung, da nichts zu hoffen war.
Röm. 4, 18. 21. O Seele, du haſt nicht nur, wie Abraham, eine ei-
nige, ſondern viele Verheiſſungen und viele tauſend Glaubensexempel vor
dir, darum bleibe auch du im Wort und Glauben, und ob auch die Hülfe
verzieht, ja übel ärger wird, ſo werde nicht ſchwach, ſondern vielmehr ſtark und
froh, weil GOttes Verheiſſungen eben durch ſolche wunderbare Wege in die
Erfüllung gehn, und GOtt da auf iſt, dir zu helfen, da ſichs am wenigſten dazu
anläßt, ja wol das Gegentheil erfolgt. Denn wenn die Noth am größten, iſt
die Hülfe am nächſten, und das darum, damit man nicht, wie man dazu ſtets
geneigt iſt, auf das, was man ſieht, oder empfindet, ſondern aufs bloſſe Wort
traue, worauf wir auch im Tode allein uns gründen müſſen. Drum, ob
ſichs anläßt, als wolt Er nicht ꝛc. Nun HErr, mein ganzes Werk ſey
ſtets, mir nichts, dir alles zuzutrauen!

Hilf, daß ich nicht an dir, du ſtarker GOtt, verzage,
Da ich mich noch alhier mit lauter Schwachheit trage,
Laß dein Verheiſſungswort mir doch gewiſſer ſeyn,
Stellt ſtatt der Hülfe ſich gleich lauter Hindrung ein.

Siehe auch das ſchöne Lied: Wunder-Anfang! herrlich Ende! II. Th. N. 196.
Und D. Müllers Erquickſtunden. N. 280. worüber das Lied gemacht iſt.

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[301/0317] 28. Octobr. Abraham hat gegläubet auf Hoffnung, da nichts zu hoffen war. Röm. 4, 18. 21. O Seele, du haſt nicht nur, wie Abraham, eine ei- nige, ſondern viele Verheiſſungen und viele tauſend Glaubensexempel vor dir, darum bleibe auch du im Wort und Glauben, und ob auch die Hülfe verzieht, ja übel ärger wird, ſo werde nicht ſchwach, ſondern vielmehr ſtark und froh, weil GOttes Verheiſſungen eben durch ſolche wunderbare Wege in die Erfüllung gehn, und GOtt da auf iſt, dir zu helfen, da ſichs am wenigſten dazu anläßt, ja wol das Gegentheil erfolgt. Denn wenn die Noth am größten, iſt die Hülfe am nächſten, und das darum, damit man nicht, wie man dazu ſtets geneigt iſt, auf das, was man ſieht, oder empfindet, ſondern aufs bloſſe Wort traue, worauf wir auch im Tode allein uns gründen müſſen. Drum, ob ſichs anläßt, als wolt Er nicht ꝛc. Nun HErr, mein ganzes Werk ſey ſtets, mir nichts, dir alles zuzutrauen! Hilf, daß ich nicht an dir, du ſtarker GOtt, verzage, Da ich mich noch alhier mit lauter Schwachheit trage, Laß dein Verheiſſungswort mir doch gewiſſer ſeyn, Stellt ſtatt der Hülfe ſich gleich lauter Hindrung ein. Siehe auch das ſchöne Lied: Wunder-Anfang! herrlich Ende! II. Th. N. 196. Und D. Müllers Erquickſtunden. N. 280. worüber das Lied gemacht iſt. U

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Zitationshilfe: Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/317>, abgerufen am 17.07.2024.