Was soll ich thun, daß ich selig werde? Göttl. Antw. Gläube an den HErrn JEsum, so wirst du und dein Haus selig. Apostg. 16, 30. 31. Der Glaube ist keine selbst gemachte Zuversicht auf Christum, sondern GOtt selbst wirket ihn, und zwar nur in einem geängsteten und bußsertigen Herzen. Dieser Glaube reiniget das Herz, tödtet den alten Adam, überwin- det die Welt, macht uns neugeboren, zu ganz andern Menschen, von Herz, Muth, Sinn und allen Kräften.+ Dis ist der rechte Lutherische Glaube. Nicht der blosse Gedanke, der da spricht: Ich gläube. Darnach prüfe dich. Lutherus hat ihn unter Angst, Reu und Schrecken bekommen: fühlst du auch etwas davon, so gehe zu JEsu, und bitte um Glauben und Gnade; und geschicht dis, so ist schon Glaube da. Denn glaubt ich nicht, nicht wolt ich beten, noch vor GOtt hintreten.* Wer sich auch täglich in Christi Blut reiniget, hat auch schon wahren Glauben und Hoffnung ob er gleich noch blöde u. nicht frölich ist.
Wer Reu und Schmerzen hat, darf nicht zu Mose kommen:
* 1 Joh. 3, 3.
Denn des Gesetzes Stab läßt weder Rast noch Ruh; In Christo ist nur Heil. Drum eile du ihm zu,
+ Luth. Vorrede über die Epistel an die Römer.
Kurz: Glaube nur an ihn, so wirst du aufgenommen; Er öffnet seine Seit', Errust: Romm, komm herein! Hinzu nun, blödes Herz! so wirst du selig seyn.
*Num. 743. v. 5
28. Sept.
Was ſoll ich thun, daß ich ſelig werde? Göttl. Antw. Gläube an den HErrn JEſum, ſo wirſt du und dein Haus ſelig. Apoſtg. 16, 30. 31. Der Glaube iſt keine ſelbſt gemachte Zuverſicht auf Chriſtum, ſondern GOtt ſelbſt wirket ihn, und zwar nur in einem geängſteten und bußſertigen Herzen. Dieſer Glaube reiniget das Herz, tödtet den alten Adam, überwin- det die Welt, macht uns neugeboren, zu ganz andern Menſchen, von Herz, Muth, Sinn und allen Kräften.† Dis iſt der rechte Lutheriſche Glaube. Nicht der bloſſe Gedanke, der da ſpricht: Ich gläube. Darnach prüfe dich. Lutherus hat ihn unter Angſt, Reu und Schrecken bekommen: fühlſt du auch etwas davon, ſo gehe zu JEſu, und bitte um Glauben und Gnade; und geſchicht dis, ſo iſt ſchon Glaube da. Denn glaubt ich nicht, nicht wolt ich beten, noch vor GOtt hintreten.* Wer ſich auch täglich in Chriſti Blut reiniget, hat auch ſchon wahren Glauben und Hoffnung ob er gleich noch blöde u. nicht frölich iſt.
Wer Reu und Schmerzen hat, darf nicht zu Moſe kommen:
* 1 Joh. 3, 3.
Denn des Geſetzes Stab läßt weder Raſt noch Ruh; In Chriſto iſt nur Heil. Drum eile du ihm zu,
† Luth. Vorrede über die Epiſtel an die Römer.
Kurz: Glaube nur an ihn, ſo wirſt du aufgenommen; Er öffnet ſeine Seit’, Erruſt: Romm, komm herein! Hinzu nun, blödes Herz! ſo wirſt du ſelig ſeyn.
*Num. 743. v. 5
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[217[271]/0283]
28. Sept.
Was ſoll ich thun, daß ich ſelig werde? Göttl. Antw. Gläube an den
HErrn JEſum, ſo wirſt du und dein Haus ſelig. Apoſtg. 16, 30.
31. Der Glaube iſt keine ſelbſt gemachte Zuverſicht auf Chriſtum, ſondern
GOtt ſelbſt wirket ihn, und zwar nur in einem geängſteten und bußſertigen
Herzen. Dieſer Glaube reiniget das Herz, tödtet den alten Adam, überwin-
det die Welt, macht uns neugeboren, zu ganz andern Menſchen, von Herz,
Muth, Sinn und allen Kräften.
†
Dis iſt der rechte Lutheriſche Glaube.
Nicht der bloſſe Gedanke, der da ſpricht: Ich gläube. Darnach prüfe dich.
Lutherus hat ihn unter Angſt, Reu und Schrecken bekommen: fühlſt du auch
etwas davon, ſo gehe zu JEſu, und bitte um Glauben und Gnade; und geſchicht
dis, ſo iſt ſchon Glaube da. Denn glaubt ich nicht, nicht wolt ich beten, noch
vor GOtt hintreten.
*
Wer ſich auch täglich in Chriſti Blut reiniget, hat auch
ſchon wahren Glauben und Hoffnung ob er gleich noch blöde u. nicht frölich iſt.
Wer Reu und Schmerzen hat, darf nicht zu Moſe kommen:
* 1 Joh. 3, 3.
Denn des Geſetzes Stab läßt weder Raſt noch Ruh;
In Chriſto iſt nur Heil. Drum eile du ihm zu,
† Luth. Vorrede über
die Epiſtel an
die Römer.
Kurz: Glaube nur an ihn, ſo wirſt du aufgenommen;
Er öffnet ſeine Seit’, Erruſt: Romm, komm herein!
Hinzu nun, blödes Herz! ſo wirſt du ſelig ſeyn.
* Num. 743. v. 5
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 217[271]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/283>, abgerufen am 16.02.2025.
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