Unser Vater in dem Himmel. Matth. 6, 9. Göttl. Antw. Gehet aus von ihnen, und sondert euch ab, spricht der HErr, und rühret kein unreines an, so will ich euch annehmen, und euer Vater seyn, und ihr sollt meine Söhne u. Töchter seyn, spricht der allmächtige HErr.* Das Evangelium so hin schütten, als wenn alle Kinder GOttes, ja angefoch- tene wären; o was thut das für Schaden! Paulus machts hier anders. Das Herz muß erst zerbrochen und von Welt-Trost leer werden. Christus kommt nur zu trösten NB. alle Traurigen: so muß iedes, ob wol nicht in gleichem Maaß, erst leide tragen, nicht dadurch zu büssen, sondern nur recht mürbe, begierig und des Trostes fähig zu werden. Das Evangelium recht erfahren, will seine Zeit haben. Itzo wird mancher zu früh evangelisch, das ist Lippen- werk, er dringet auf Gewißheit und Freudigkeit, und hat sie selbst nicht.
Was andern schön und lieblich scheinet, ist solchen Herzen Kinderspiel: Was mancher für unschuldig meinet, ist solchen Herzen schon zu viel; Warum? Es gilt der Welt absagen; hier heißts: rührt kein unreines an; Das Kleinod läßt sich nicht erjagen, es sey denn alles abgethan. Mein Vater, gib mir diesen Sinn, und nimm mich dir zum Kinde hin, Nur daß dein Vater-Herz und Sinn, wenn ich auch noch so elend bin, Aus meinem Sinn nicht komme.
* 2 Cor. 6, 17. 18.
II. Ch. N. 322. v. 2. und 333. v. 1. s. g. Luc. 14. und N. 245. v. 11-16.
13. Sept.
Unſer Vater in dem Himmel. Matth. 6, 9. Göttl. Antw. Gehet aus von ihnen, und ſondert euch ab, ſpricht der HErr, und rühret kein unreines an, ſo will ich euch annehmen, und euer Vater ſeyn, und ihr ſollt meine Söhne u. Töchter ſeyn, ſpricht der allmächtige HErr.* Das Evangelium ſo hin ſchütten, als wenn alle Kinder GOttes, ja angefoch- tene wären; o was thut das für Schaden! Paulus machts hier anders. Das Herz muß erſt zerbrochen und von Welt-Troſt leer werden. Chriſtus kommt nur zu tröſten NB. alle Traurigen: ſo muß iedes, ob wol nicht in gleichem Maaß, erſt leide tragen, nicht dadurch zu büſſen, ſondern nur recht mürbe, begierig und des Troſtes fähig zu werden. Das Evangelium recht erfahren, will ſeine Zeit haben. Itzo wird mancher zu früh evangeliſch, das iſt Lippen- werk, er dringet auf Gewißheit und Freudigkeit, und hat ſie ſelbſt nicht.
Was andern ſchön und lieblich ſcheinet, iſt ſolchen Herzen Kinderſpiel: Was mancher für unſchuldig meinet, iſt ſolchen Herzen ſchon zu viel; Warum? Es gilt der Welt abſagen; hier heißts: rührt kein unreines an; Das Kleinod läßt ſich nicht erjagen, es ſey denn alles abgethan. Mein Vater, gib mir dieſen Sinn, und nimm mich dir zum Kinde hin, Nur daß dein Vater-Herz und Sinn, wenn ich auch noch ſo elend bin, Aus meinem Sinn nicht komme.
* 2 Cor. 6, 17. 18.
II. Ch. N. 322. v. 2. und 333. v. 1. ſ. g. Luc. 14. und N. 245. v. 11-16.
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13. Sept.
Unſer Vater in dem Himmel. Matth. 6, 9. Göttl. Antw. Gehet aus
von ihnen, und ſondert euch ab, ſpricht der HErr, und rühret
kein unreines an, ſo will ich euch annehmen, und euer Vater ſeyn, und
ihr ſollt meine Söhne u. Töchter ſeyn, ſpricht der allmächtige HErr.
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Das Evangelium ſo hin ſchütten, als wenn alle Kinder GOttes, ja angefoch-
tene wären; o was thut das für Schaden! Paulus machts hier anders. Das
Herz muß erſt zerbrochen und von Welt-Troſt leer werden. Chriſtus kommt
nur zu tröſten NB. alle Traurigen: ſo muß iedes, ob wol nicht in gleichem
Maaß, erſt leide tragen, nicht dadurch zu büſſen, ſondern nur recht mürbe,
begierig und des Troſtes fähig zu werden. Das Evangelium recht erfahren,
will ſeine Zeit haben. Itzo wird mancher zu früh evangeliſch, das iſt Lippen-
werk, er dringet auf Gewißheit und Freudigkeit, und hat ſie ſelbſt nicht.
Was andern ſchön und lieblich ſcheinet, iſt ſolchen Herzen Kinderſpiel:
Was mancher für unſchuldig meinet, iſt ſolchen Herzen ſchon zu viel;
Warum? Es gilt der Welt abſagen; hier heißts: rührt kein unreines an;
Das Kleinod läßt ſich nicht erjagen, es ſey denn alles abgethan.
Mein Vater, gib mir dieſen Sinn, und nimm mich dir zum Kinde hin,
Nur daß dein Vater-Herz und Sinn, wenn ich auch noch ſo elend bin,
Aus meinem Sinn nicht komme.
* 2 Cor. 6, 17. 18.
II. Ch. N. 322. v. 2. und 333. v. 1. ſ. g. Luc. 14. und N. 245. v. 11-16.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/268>, abgerufen am 17.07.2024.
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