Ob ich schon wanderte im finstern Thal, fürchte ich kein Unglück: Denn du bist bey mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Ps. 23, 4. s. a. 2 Mos. 14. von der Israeliten Errettung, und Egypter Untergang im rothen Meer. Im Lichte sich freuen, ist wohl angenehmer und genüßli- cher, aber nicht allen nützlicher, als zuweilen im dunkeln Glauben, ja finstern Thale wandeln. Bey diesem ist mancher demüthiger und behutsamer, als bey jenem, und er hält den neuen Gnadenblick hernach desto höher. HErr, ich will gerne im dunkeln Glauben ohne Gefühl mich ans Wort halten, nur erquicke mich im Tode. Ja, Amen, du hast es verheissen: Der Gerechte ist auch in seinem Tode getrost. Sprüchw. 14, 32.
Will mich das finstre Thalerschrecken, so tritt, mein Licht, doch bald herfür, Sey du mein Führer und mein Stecken, erhalt' und stärke mich in dir; Und wenn denn Herz und Auge bricht, so laß mich nur, mein JEsu, nicht. Ach halt im Todeskampf' und Streite, mein JEsu, dich recht nah zu mir, Und zeige mir die offne Seite, es quillt noch Blut und Wasser für. Ersäuf in diesem rothen Meer mein schrecklich grosses Sünden-Heer. In deiner Wunden Felsen-Höle verberg ich mich nach Tauben-Art, Vor allem Sturm, ja meine Seele hält dadurch sich're Himmelfahrt, So komm ich, was mich auch anficht, doch Herr, aus deinen Wunden nicht.
27. Iul.
Ob ich ſchon wanderte im finſtern Thal, fürchte ich kein Unglück: Denn du biſt bey mir, dein Stecken und Stab tröſten mich. Pſ. 23, 4. ſ. a. 2 Moſ. 14. von der Iſraeliten Errettung, und Egypter Untergang im rothen Meer. Im Lichte ſich freuen, iſt wohl angenehmer und genüßli- cher, aber nicht allen nützlicher, als zuweilen im dunkeln Glauben, ja finſtern Thale wandeln. Bey dieſem iſt mancher demüthiger und behutſamer, als bey jenem, und er hält den neuen Gnadenblick hernach deſto höher. HErr, ich will gerne im dunkeln Glauben ohne Gefühl mich ans Wort halten, nur erquicke mich im Tode. Ja, Amen, du haſt es verheiſſen: Der Gerechte iſt auch in ſeinem Tode getroſt. Sprüchw. 14, 32.
Will mich das finſtre Thalerſchrecken, ſo tritt, mein Licht, doch bald herfür, Sey du mein Führer und mein Stecken, erhalt’ und ſtärke mich in dir; Und wenn denn Herz und Auge bricht, ſo laß mich nur, mein JEſu, nicht. Ach halt im Todeskampf’ und Streite, mein JEſu, dich recht nah zu mir, Und zeige mir die offne Seite, es quillt noch Blut und Waſſer für. Erſäuf in dieſem rothen Meer mein ſchrecklich groſſes Sünden-Heer. In deiner Wunden Felſen-Höle verberg ich mich nach Tauben-Art, Vor allem Sturm, ja meine Seele hält dadurch ſich’re Himmelfahrt, So komm ich, was mich auch anficht, doch Herr, aus deinen Wunden nicht.
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27. Iul.
Ob ich ſchon wanderte im finſtern Thal, fürchte ich kein Unglück:
Denn du biſt bey mir, dein Stecken und Stab tröſten mich. Pſ.
23, 4. ſ. a. 2 Moſ. 14. von der Iſraeliten Errettung, und Egypter Untergang
im rothen Meer. Im Lichte ſich freuen, iſt wohl angenehmer und genüßli-
cher, aber nicht allen nützlicher, als zuweilen im dunkeln Glauben, ja finſtern
Thale wandeln. Bey dieſem iſt mancher demüthiger und behutſamer, als
bey jenem, und er hält den neuen Gnadenblick hernach deſto höher. HErr,
ich will gerne im dunkeln Glauben ohne Gefühl mich ans Wort halten, nur
erquicke mich im Tode. Ja, Amen, du haſt es verheiſſen: Der Gerechte
iſt auch in ſeinem Tode getroſt. Sprüchw. 14, 32.
Will mich das finſtre Thalerſchrecken, ſo tritt, mein Licht, doch bald herfür,
Sey du mein Führer und mein Stecken, erhalt’ und ſtärke mich in dir;
Und wenn denn Herz und Auge bricht, ſo laß mich nur, mein JEſu, nicht.
Ach halt im Todeskampf’ und Streite, mein JEſu, dich recht nah zu mir,
Und zeige mir die offne Seite, es quillt noch Blut und Waſſer für.
Erſäuf in dieſem rothen Meer mein ſchrecklich groſſes Sünden-Heer.
In deiner Wunden Felſen-Höle verberg ich mich nach Tauben-Art,
Vor allem Sturm, ja meine Seele hält dadurch ſich’re Himmelfahrt,
So komm ich, was mich auch anficht, doch Herr, aus deinen Wunden nicht.
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Bogatzky, Carl Heinrich von: Güldenes Schatz-Kästlein der Kinder GOttes, deren Schatz im Himmel ist. Halle, 1755, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bogatzky_gueldenes_1739/220>, abgerufen am 16.02.2025.
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