schüssen! Die Unverschämten! Man höre doch wie sie jetzt über neue Ereignisse, wo dumme verführte Völker Tyrannei begehren, sprechen, wie sie ihrem Bruder Sultan Mahmud und ihrer Schwester der Königin von Spanien, den Text lesen. Was! Ihr trotzt dem Volke? Ihr wollt ihm liberale Institu¬ tionen aufdringen, die es verabscheut? Ist das menschlich, ist das gerecht, ist das königlich? Könnt Ihr das vor Gott und seinen Propheten verantwor¬ ten? Das Volk ist gut, das Volk ist weise, das Volk ist gerecht, das liebe Volk weiß immer was es will, was ihm gut ist; das Volk ist das Land; das Volk ist Alles. Wer es mit dem Volke verdirbt geht zu Grunde. . . .
So reden sie. Hat doch neulich Euer monsieur Durand in Frankfurt, der französische Advokat des deutschen Bundes, als er von der mißlichen Lage des Sultans sprach, ausgerufen: ces reformes re¬ pugnaient a son peuple, et c'est de son peuple qu'il aurait besoin aujourd'hui." O mein sehr weiser, mein sehr bundestäglicher Herr Durand -- wenn sie wieder einmal den Berg Sinai hinaufsteigen, wenn sie wieder eine Zusammenkunft mit Egeria haben, wenn ihnen Mahomeds Taube wieder einmal in das Ohr flüstert, dann fragen Sie doch Ihr Orakel: wie es denn mit den Reformen wäre, welche die Bundestagbeschlüsse dem Widerwil¬
ſchüſſen! Die Unverſchämten! Man höre doch wie ſie jetzt über neue Ereigniſſe, wo dumme verführte Völker Tyrannei begehren, ſprechen, wie ſie ihrem Bruder Sultan Mahmud und ihrer Schweſter der Königin von Spanien, den Text leſen. Was! Ihr trotzt dem Volke? Ihr wollt ihm liberale Inſtitu¬ tionen aufdringen, die es verabſcheut? Iſt das menſchlich, iſt das gerecht, iſt das königlich? Könnt Ihr das vor Gott und ſeinen Propheten verantwor¬ ten? Das Volk iſt gut, das Volk iſt weiſe, das Volk iſt gerecht, das liebe Volk weiß immer was es will, was ihm gut iſt; das Volk iſt das Land; das Volk iſt Alles. Wer es mit dem Volke verdirbt geht zu Grunde. . . .
So reden ſie. Hat doch neulich Euer monsieur Durand in Frankfurt, der franzöſiſche Advokat des deutſchen Bundes, als er von der mißlichen Lage des Sultans ſprach, ausgerufen: ces réformes ré¬ pugnaient à son peuple, et c'est de son peuple qu'il aurait besoin aujourd'hui.“ O mein ſehr weiſer, mein ſehr bundestäglicher Herr Durand — wenn ſie wieder einmal den Berg Sinai hinaufſteigen, wenn ſie wieder eine Zuſammenkunft mit Egeria haben, wenn ihnen Mahomeds Taube wieder einmal in das Ohr flüſtert, dann fragen Sie doch Ihr Orakel: wie es denn mit den Reformen wäre, welche die Bundestagbeſchlüſſe dem Widerwil¬
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ſchüſſen! Die Unverſchämten! Man höre doch wie
ſie jetzt über neue Ereigniſſe, wo dumme verführte
Völker Tyrannei begehren, ſprechen, wie ſie ihrem
Bruder Sultan Mahmud und ihrer Schweſter der
Königin von Spanien, den Text leſen. Was! Ihr
trotzt dem Volke? Ihr wollt ihm liberale Inſtitu¬
tionen aufdringen, die es verabſcheut? Iſt das
menſchlich, iſt das gerecht, iſt das königlich? Könnt
Ihr das vor Gott und ſeinen Propheten verantwor¬
ten? Das Volk iſt gut, das Volk iſt weiſe, das
Volk iſt gerecht, das liebe Volk weiß immer was es
will, was ihm gut iſt; das Volk iſt das Land; das
Volk iſt Alles. Wer es mit dem Volke verdirbt
geht zu Grunde. . . .
So reden ſie. Hat doch neulich Euer monsieur
Durand in Frankfurt, der franzöſiſche Advokat des
deutſchen Bundes, als er von der mißlichen Lage des
Sultans ſprach, ausgerufen: ces réformes ré¬
pugnaient à son peuple, et c'est de son
peuple qu'il aurait besoin aujourd'hui.“
O mein ſehr weiſer, mein ſehr bundestäglicher Herr
Durand — wenn ſie wieder einmal den Berg Sinai
hinaufſteigen, wenn ſie wieder eine Zuſammenkunft
mit Egeria haben, wenn ihnen Mahomeds Taube
wieder einmal in das Ohr flüſtert, dann fragen Sie
doch Ihr Orakel: wie es denn mit den Reformen
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris06_1834/52>, abgerufen am 16.07.2024.
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