"des Thurms schließet, geöffnet wird. Im Sommer "kann der Unglückliche, den man in dieses Loch sperrt, "es noch aushalten! aber im strengen Winter wird "es unerträglich, da die Luft von allen Seiten ein¬ "dringt. Auch wurde der unglückliche Dubois, "nachdem er die Folter des Winterfrostes acht und "vierzig Stunden ausgehalten, von dem Gefängniß- "Wärter in dem erschrecklichen Zustande eines er¬ "frornen Menschen gefunden. Er hatte keinen Puls "mehr und war steif wie eine Leiche. Der Kerker¬ "meister entsetzte sich über die Folgen dieser kanni¬ "balischen Grausamkeit, eilte fort, Decken und "warme Speisen zu holen, und bemühte sich mit "Hülfe seines Sohnes, das unglückliche Schlacht¬ "opfer in das Leben zurückzurufen. Gleich darauf "setzte er den Maire von den Folgen seines barbari¬ "schen Befehls in Kenntniß. Dieser ließ Dubois "in sein altes Gefängniß zurückbringen und forderte "ihn von neuem auf den verlangten Eid zu leisten. "Der Gefangene mußte sich in sein schmachvolles "Schicksal finden, doch bei sich wohl begreifend, "daß ein solcher abgefolteter Eid nur Wort und "Wind sei."
"Dieses ist die genaue Darstellung von der "Lage des unglücklichen Dubois, die uns einer "seiner Leidensgenossen, der glücklicher als er, nach "Verlauf seiner Strafzeit, das Gefängniß verlassen
„des Thurms ſchließet, geöffnet wird. Im Sommer „kann der Unglückliche, den man in dieſes Loch ſperrt, „es noch aushalten! aber im ſtrengen Winter wird „es unerträglich, da die Luft von allen Seiten ein¬ „dringt. Auch wurde der unglückliche Dubois, „nachdem er die Folter des Winterfroſtes acht und „vierzig Stunden ausgehalten, von dem Gefängniß- „Wärter in dem erſchrecklichen Zuſtande eines er¬ „frornen Menſchen gefunden. Er hatte keinen Puls „mehr und war ſteif wie eine Leiche. Der Kerker¬ „meiſter entſetzte ſich über die Folgen dieſer kanni¬ „baliſchen Grauſamkeit, eilte fort, Decken und „warme Speiſen zu holen, und bemühte ſich mit „Hülfe ſeines Sohnes, das unglückliche Schlacht¬ „opfer in das Leben zurückzurufen. Gleich darauf „ſetzte er den Maire von den Folgen ſeines barbari¬ „ſchen Befehls in Kenntniß. Dieſer ließ Dubois „in ſein altes Gefängniß zurückbringen und forderte „ihn von neuem auf den verlangten Eid zu leiſten. „Der Gefangene mußte ſich in ſein ſchmachvolles „Schickſal finden, doch bei ſich wohl begreifend, „daß ein ſolcher abgefolteter Eid nur Wort und „Wind ſei.“
„Dieſes iſt die genaue Darſtellung von der „Lage des unglücklichen Dubois, die uns einer „ſeiner Leidensgenoſſen, der glücklicher als er, nach „Verlauf ſeiner Strafzeit, das Gefängniß verlaſſen
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„des Thurms ſchließet, geöffnet wird. Im Sommer
„kann der Unglückliche, den man in dieſes Loch ſperrt,
„es noch aushalten! aber im ſtrengen Winter wird
„es unerträglich, da die Luft von allen Seiten ein¬
„dringt. Auch wurde der unglückliche Dubois,
„nachdem er die Folter des Winterfroſtes acht und
„vierzig Stunden ausgehalten, von dem Gefängniß-
„Wärter in dem erſchrecklichen Zuſtande eines er¬
„frornen Menſchen gefunden. Er hatte keinen Puls
„mehr und war ſteif wie eine Leiche. Der Kerker¬
„meiſter entſetzte ſich über die Folgen dieſer kanni¬
„baliſchen Grauſamkeit, eilte fort, Decken und
„warme Speiſen zu holen, und bemühte ſich mit
„Hülfe ſeines Sohnes, das unglückliche Schlacht¬
„opfer in das Leben zurückzurufen. Gleich darauf
„ſetzte er den Maire von den Folgen ſeines barbari¬
„ſchen Befehls in Kenntniß. Dieſer ließ Dubois
„in ſein altes Gefängniß zurückbringen und forderte
„ihn von neuem auf den verlangten Eid zu leiſten.
„Der Gefangene mußte ſich in ſein ſchmachvolles
„Schickſal finden, doch bei ſich wohl begreifend,
„daß ein ſolcher abgefolteter Eid nur Wort und
„Wind ſei.“
„Dieſes iſt die genaue Darſtellung von der
„Lage des unglücklichen Dubois, die uns einer
„ſeiner Leidensgenoſſen, der glücklicher als er, nach
„Verlauf ſeiner Strafzeit, das Gefängniß verlaſſen
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 6. Paris, 1834, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris06_1834/16>, abgerufen am 16.07.2024.
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