Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834."de cette facon, devient la pluscruelle et la Ich suchte mit dem größten Eifer, den im drit¬ Un roi qui fait pleurer une femme! O mon dieu Ich dachte, das könnte auf die Gefangenschaft „de cette façon, devient la pluscruelle et la Ich ſuchte mit dem größten Eifer, den im drit¬ Un roi qui fait pleurer une femme! O mon dieu Ich dachte, das könnte auf die Gefangenſchaft <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0098" n="86"/> „<hi rendition="#aq">de cette façon, devient la pluscruelle et la</hi><lb/> „<hi rendition="#aq">plus sanglante des injures</hi>.“ Er wolle für jetzt<lb/> den Vers nicht bezeichnen, treibe ihn aber die Noth<lb/> der Vertheidigung dazu, werde er ſich deutlicher er¬<lb/> klären.</p><lb/> <p>Ich ſuchte mit dem größten Eifer, den im drit¬<lb/> ten Akte enthaltenen für den König beleidigenden Vers<lb/> auf und glaubte ihn im Folgenden gefunden zu haben.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#aq">Un roi qui fait pleurer une femme</hi>! <hi rendition="#aq">O mon <choice><sic>dien</sic><corr>dieu</corr></choice><lb/> Lacheté</hi>!</p><lb/> <p>Ich dachte, das könnte auf die Gefangenſchaft<lb/> der Herzogin von Berry bezogen werden, und das<lb/> denkend kam mir die Aengſtlichkeit der Miniſter um<lb/> ſo toller vor. Wer bekümmert ſich um die Berry?<lb/> Wer denkt an ſie? Und die wenigen Legitimiſten die<lb/> im Theater fran<hi rendition="#aq">ç</hi>ais ſitzen, würden in Gegenwart<lb/> des demokratiſchen Parterres <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> der Philippiſten-<lb/> Logen, nie wagen eine ſolche Anſpielung laut werden<lb/> zu laſſen. Aber ich bin fehl gegangen. Ich hörte<lb/> ſpäter erzählen, es ſei eine andere Stelle im dritten<lb/> Akte, die den Miniſter ſtutzig gemacht. In der<lb/> Scene nemlich wo Triboulet im Vorzimmer des Kö¬<lb/> nigs um ſeine geraubte Tochter jammert, und die<lb/> Hofleute ihn verlachen, wendet er ſich an dieſe der<lb/> Reihe nach und ſagt ihnen mit Grimm und Hohn:<lb/> was wollt ihr? Du da haſt eine Frau, du eine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0098]
„de cette façon, devient la pluscruelle et la
„plus sanglante des injures.“ Er wolle für jetzt
den Vers nicht bezeichnen, treibe ihn aber die Noth
der Vertheidigung dazu, werde er ſich deutlicher er¬
klären.
Ich ſuchte mit dem größten Eifer, den im drit¬
ten Akte enthaltenen für den König beleidigenden Vers
auf und glaubte ihn im Folgenden gefunden zu haben.
Un roi qui fait pleurer une femme! O mon dieu
Lacheté!
Ich dachte, das könnte auf die Gefangenſchaft
der Herzogin von Berry bezogen werden, und das
denkend kam mir die Aengſtlichkeit der Miniſter um
ſo toller vor. Wer bekümmert ſich um die Berry?
Wer denkt an ſie? Und die wenigen Legitimiſten die
im Theater français ſitzen, würden in Gegenwart
des demokratiſchen Parterres und der Philippiſten-
Logen, nie wagen eine ſolche Anſpielung laut werden
zu laſſen. Aber ich bin fehl gegangen. Ich hörte
ſpäter erzählen, es ſei eine andere Stelle im dritten
Akte, die den Miniſter ſtutzig gemacht. In der
Scene nemlich wo Triboulet im Vorzimmer des Kö¬
nigs um ſeine geraubte Tochter jammert, und die
Hofleute ihn verlachen, wendet er ſich an dieſe der
Reihe nach und ſagt ihnen mit Grimm und Hohn:
was wollt ihr? Du da haſt eine Frau, du eine
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