empfängt den Sack mit der Leiche. Der Monolog der jetzt folgt ist herrlich. Es ist grause dunkle Nacht, ein Gewitter tobt am Himmel. Der Sturm heult durch die Luft. Der Sack liegt auf der Erde, Tri¬ boulet, Racheglut und Freude im Herzen, setzt sei¬ nen Fuß auf den Sack, verschränkt stolz die Arme und triumphirt in die Nacht hinaus: wie er endlich, er der schwache, verachtete, verspottete Triboulet, seinen Feind unter sich gebracht. Und welch' einen Feind! einen König. Und welch' einen König! einen König der Könige, den Herrlichsten unter Allen. Und wie jetzt die Welt aus allen ihren Fugen gerissen werde, und morgen werde die zitternde Erde fragen: wer denn das gethan? und da werde er rufen, das habe Triboulet gethan; ein kleiner schlechter Zapfen im Gebäude der Welt habe sich losgemacht von der Harmonie, und der Bau stürze krachend zusammen.
So zecht Triboulet fort und immer trunkener durch seinen Sieg, will er noch das Gesicht seines verhaßten Feindes sehen, ehe er ihn in den Wellen begräbt. Aber es ist finstere Nacht; er wartet auf einen Blitz, der ihm leuchten soll. Er öffnet den Sack, der Blitz kömmt, der ihn zerschmettern soll, er erkennt seine Tochter. Im Anfange hofft er, es sei ein Gaukelspiel der Hölle, aber ein zweiter Blitz
V. 6
empfängt den Sack mit der Leiche. Der Monolog der jetzt folgt iſt herrlich. Es iſt grauſe dunkle Nacht, ein Gewitter tobt am Himmel. Der Sturm heult durch die Luft. Der Sack liegt auf der Erde, Tri¬ boulet, Racheglut und Freude im Herzen, ſetzt ſei¬ nen Fuß auf den Sack, verſchränkt ſtolz die Arme und triumphirt in die Nacht hinaus: wie er endlich, er der ſchwache, verachtete, verſpottete Triboulet, ſeinen Feind unter ſich gebracht. Und welch' einen Feind! einen König. Und welch' einen König! einen König der Könige, den Herrlichſten unter Allen. Und wie jetzt die Welt aus allen ihren Fugen geriſſen werde, und morgen werde die zitternde Erde fragen: wer denn das gethan? und da werde er rufen, das habe Triboulet gethan; ein kleiner ſchlechter Zapfen im Gebäude der Welt habe ſich losgemacht von der Harmonie, und der Bau ſtürze krachend zuſammen.
So zecht Triboulet fort und immer trunkener durch ſeinen Sieg, will er noch das Geſicht ſeines verhaßten Feindes ſehen, ehe er ihn in den Wellen begräbt. Aber es iſt finſtere Nacht; er wartet auf einen Blitz, der ihm leuchten ſoll. Er öffnet den Sack, der Blitz kömmt, der ihn zerſchmettern ſoll, er erkennt ſeine Tochter. Im Anfange hofft er, es ſei ein Gaukelſpiel der Hölle, aber ein zweiter Blitz
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empfängt den Sack mit der Leiche. Der Monolog
der jetzt folgt iſt herrlich. Es iſt grauſe dunkle Nacht,
ein Gewitter tobt am Himmel. Der Sturm heult
durch die Luft. Der Sack liegt auf der Erde, Tri¬
boulet, Racheglut und Freude im Herzen, ſetzt ſei¬
nen Fuß auf den Sack, verſchränkt ſtolz die Arme
und triumphirt in die Nacht hinaus: wie er endlich,
er der ſchwache, verachtete, verſpottete Triboulet,
ſeinen Feind unter ſich gebracht. Und welch' einen
Feind! einen König. Und welch' einen König! einen
König der Könige, den Herrlichſten unter Allen. Und
wie jetzt die Welt aus allen ihren Fugen geriſſen
werde, und morgen werde die zitternde Erde fragen:
wer denn das gethan? und da werde er rufen, das
habe Triboulet gethan; ein kleiner ſchlechter Zapfen
im Gebäude der Welt habe ſich losgemacht von der
Harmonie, und der Bau ſtürze krachend zuſammen.
So zecht Triboulet fort und immer trunkener
durch ſeinen Sieg, will er noch das Geſicht ſeines
verhaßten Feindes ſehen, ehe er ihn in den Wellen
begräbt. Aber es iſt finſtere Nacht; er wartet auf
einen Blitz, der ihm leuchten ſoll. Er öffnet den
Sack, der Blitz kömmt, der ihn zerſchmettern ſoll,
er erkennt ſeine Tochter. Im Anfange hofft er, es
ſei ein Gaukelſpiel der Hölle, aber ein zweiter Blitz
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris05_1834/93>, abgerufen am 16.07.2024.
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