Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 5. Paris, 1834.zusammengerechnet Muth auf zwölf Jahre, und zuſammengerechnet Muth auf zwölf Jahre, und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0052" n="40"/> zuſammengerechnet Muth auf zwölf Jahre, und<lb/> reichte der auch nicht hin den Senator Miltenberg<lb/> und den Herrn von Guerike einzuſchüchtern, ſo würde<lb/> doch der Bundestag dieſer impoſanten Macht nicht<lb/> widerſtehen können. <hi rendition="#g">Aſſociation</hi> — das iſt das<lb/> ganze Geheimniß. Die tapfern Würtemberger Li¬<lb/> beralen haben alle eine Minute Muth, ſie verſtehen<lb/> aber nicht Stunden und Tage daraus zu machen,<lb/> wodurch ſie den falſchen aber traurigen Schein ge¬<lb/> winnen als wären ſie feige. Neulich hat der König<lb/> von Würtemberg einigen hochgeachteten Deputirten<lb/> in Stuttgard auf ihr Allerunterthänigſtes Anſuchen,<lb/> die allergnädigſte Erlaubniß ertheilt, ſich <hi rendition="#g">jede<lb/> Woche einmal</hi>, an <hi rendition="#g">einem beſtimmten Tage</hi>,<lb/> in einem Hauſe <hi rendition="#g">außerhalb der Stadt</hi> zu ver¬<lb/> ſammeln, um die Paragraphe der Verfaſſung juri¬<lb/> ſtiſch zu erläutern — <hi rendition="#g">juriſtiſch</hi> nur, bei Leibe<lb/> nicht politiſch — ſetzte das menſchenfreundliche könig¬<lb/> liche Reſcript, mit aufgehobnem Finger lächlend dro¬<lb/> hend, hinzu. So verfährt eine gute Polizei auch<lb/> mit dem Schießpulver und allen ſtinkenden Gewer¬<lb/> ben. Zur Stadt hinaus! Nun, ich nehme die<lb/> allergnädigſte königliche Erlaubniß nicht übel, im<lb/> Gegentheile, ich finde ſie ſehr erhaben. Aber, daß<lb/> die Deputirten um ſolche Bewillung allerunterthä¬<lb/> nigſt nachgeſucht, das empört mich. Ich mag mich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0052]
zuſammengerechnet Muth auf zwölf Jahre, und
reichte der auch nicht hin den Senator Miltenberg
und den Herrn von Guerike einzuſchüchtern, ſo würde
doch der Bundestag dieſer impoſanten Macht nicht
widerſtehen können. Aſſociation — das iſt das
ganze Geheimniß. Die tapfern Würtemberger Li¬
beralen haben alle eine Minute Muth, ſie verſtehen
aber nicht Stunden und Tage daraus zu machen,
wodurch ſie den falſchen aber traurigen Schein ge¬
winnen als wären ſie feige. Neulich hat der König
von Würtemberg einigen hochgeachteten Deputirten
in Stuttgard auf ihr Allerunterthänigſtes Anſuchen,
die allergnädigſte Erlaubniß ertheilt, ſich jede
Woche einmal, an einem beſtimmten Tage,
in einem Hauſe außerhalb der Stadt zu ver¬
ſammeln, um die Paragraphe der Verfaſſung juri¬
ſtiſch zu erläutern — juriſtiſch nur, bei Leibe
nicht politiſch — ſetzte das menſchenfreundliche könig¬
liche Reſcript, mit aufgehobnem Finger lächlend dro¬
hend, hinzu. So verfährt eine gute Polizei auch
mit dem Schießpulver und allen ſtinkenden Gewer¬
ben. Zur Stadt hinaus! Nun, ich nehme die
allergnädigſte königliche Erlaubniß nicht übel, im
Gegentheile, ich finde ſie ſehr erhaben. Aber, daß
die Deputirten um ſolche Bewillung allerunterthä¬
nigſt nachgeſucht, das empört mich. Ich mag mich
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