Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833.den Sie noch in der Wiege gesehen, für ein prächti¬ Das ist ein braver Wirth, der giebt seinen den Sie noch in der Wiege geſehen, für ein prächti¬ Das iſt ein braver Wirth, der giebt ſeinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0227" n="213"/> den Sie noch in der Wiege geſehen, für ein prächti¬<lb/> ger Mann geworden? Ich war der kleine Herku¬<lb/> les in der Wiege, der einige Schlangen zerdrückt,<lb/> aber der Wirth, der ſchwingt die eiſerne Keule und<lb/> ſchlägt Ochſen und Löwen todt. Ach! wie bald wer¬<lb/> den ſie kommen, und werden mich wegen meines<lb/> ſanften Weſens, wegen meiner mäßigen und beſchei¬<lb/> denen Schreibart loben. Wie bald wird der Meyer<lb/> drucken laſſen: „<hi rendition="#g">was zu arg iſt</hi>, <hi rendition="#g">iſt zu arg</hi>.<lb/> „Die Börneſchen Briefe hatten meinen Unwillen in<lb/> „hohem Grade erregt, aber die Reden von <hi rendition="#g">Wirth</hi><lb/> „übertreffen doch noch die dort aufgetiſchten Frechhei¬<lb/> „ten. <hi rendition="#g">Man muß dem Geſindel einmal auf die</hi><lb/> „<hi rendition="#g">Finger klopfen</hi>, <hi rendition="#g">daß etwas Furcht hinein¬</hi><lb/> „<hi rendition="#g">fährt</hi>.“</p><lb/> <p>Das iſt ein braver Wirth, der giebt ſeinen<lb/> Gäſten reinen Wein, und ſie werden ſich geſunden<lb/> Muth daran trinken. Endlich, endlich findet ſich doch<lb/> einmal Einer, der einen deutſchen Mann ſteckt in das<lb/> hohle deutſche Wort, und jetzt hat es eine Art. Das<lb/> Wort <hi rendition="#g">hinter</hi> der That, der Diener hinter ſeinem<lb/> Herrn, das iſt feine Sitte. Die große Idee einer<lb/> deutſchen National-Aſſociation zur Vertheidigung der<lb/> Preſſe, hat Wirth zugleich ausgeführt und beſprochen.<lb/> Man unterzeichnet monatliche Beiträge, die kleinſte<lb/> Summe wird angenommen, ſogar ein Kreuzer monat¬<lb/> lich. Mit dieſem Gelde werden die liberalen Bü¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [213/0227]
den Sie noch in der Wiege geſehen, für ein prächti¬
ger Mann geworden? Ich war der kleine Herku¬
les in der Wiege, der einige Schlangen zerdrückt,
aber der Wirth, der ſchwingt die eiſerne Keule und
ſchlägt Ochſen und Löwen todt. Ach! wie bald wer¬
den ſie kommen, und werden mich wegen meines
ſanften Weſens, wegen meiner mäßigen und beſchei¬
denen Schreibart loben. Wie bald wird der Meyer
drucken laſſen: „was zu arg iſt, iſt zu arg.
„Die Börneſchen Briefe hatten meinen Unwillen in
„hohem Grade erregt, aber die Reden von Wirth
„übertreffen doch noch die dort aufgetiſchten Frechhei¬
„ten. Man muß dem Geſindel einmal auf die
„Finger klopfen, daß etwas Furcht hinein¬
„fährt.“
Das iſt ein braver Wirth, der giebt ſeinen
Gäſten reinen Wein, und ſie werden ſich geſunden
Muth daran trinken. Endlich, endlich findet ſich doch
einmal Einer, der einen deutſchen Mann ſteckt in das
hohle deutſche Wort, und jetzt hat es eine Art. Das
Wort hinter der That, der Diener hinter ſeinem
Herrn, das iſt feine Sitte. Die große Idee einer
deutſchen National-Aſſociation zur Vertheidigung der
Preſſe, hat Wirth zugleich ausgeführt und beſprochen.
Man unterzeichnet monatliche Beiträge, die kleinſte
Summe wird angenommen, ſogar ein Kreuzer monat¬
lich. Mit dieſem Gelde werden die liberalen Bü¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |