wie ein Mann der arm ist? Der Rock hat eine Haselnußfarbe, einen Sammtkragen, und ist mit Seide gefüttert und wattirt von oben bis unten. Er hat fünf Taschen und eine sechste geheime für Ver¬ schwörungslisten, und kann bis am Halse zugeknöpft werden. Fühlen Sie einmal dieses Tuch an; fra¬ gen Sie Herrn Zimmern daneben, wieviel die Elle von solchem Tuche kostet und Sie werden erstaunen. Und Sie nennen mich arm? Wenn Ihre ganze Garderobe so viel wehrt ist, als mein einziger Rock, sollen Sie mich zum Fenster hinaus in den Neckar stürzen. Hundert und dreißig Franken hat er geko¬ stet. Ueberhaupt, für wie reich halten Sie mich?.. Der Redakteur, dem mein grimmiges Gesicht ganz angst gemacht, möchte gern höflich seyn und mich für sehr reich erklären; aber so ein armer Teufel von Pescheräh hat nicht weit zählen gelernt, und er ant¬ wortet: O, Herr von Börne, Sie sind gewiß drei bis vierhundert Gulden reich ... Vierhundert Gul¬ den! Sie sind ein Narr. Eine Million bin ich reich, sowohl an baarem Gelde, als an Manuscrip¬ ten und guten Eigenschaften. Sie aber, wie viel sind Sie werth? .. O! ich bin wenig werth .... Wenig werth? Gar nichts sind Sie werth. Sie sind nicht werth, daß Sie der Teufel holt! Dann ginge ich fort und lachte mich todt. Nur eines ist mir unerklärlich: Warum der Redakteur der Mann¬
wie ein Mann der arm iſt? Der Rock hat eine Haſelnußfarbe, einen Sammtkragen, und iſt mit Seide gefüttert und wattirt von oben bis unten. Er hat fünf Taſchen und eine ſechſte geheime für Ver¬ ſchwörungsliſten, und kann bis am Halſe zugeknöpft werden. Fühlen Sie einmal dieſes Tuch an; fra¬ gen Sie Herrn Zimmern daneben, wieviel die Elle von ſolchem Tuche koſtet und Sie werden erſtaunen. Und Sie nennen mich arm? Wenn Ihre ganze Garderobe ſo viel wehrt iſt, als mein einziger Rock, ſollen Sie mich zum Fenſter hinaus in den Neckar ſtürzen. Hundert und dreißig Franken hat er geko¬ ſtet. Ueberhaupt, für wie reich halten Sie mich?.. Der Redakteur, dem mein grimmiges Geſicht ganz angſt gemacht, möchte gern höflich ſeyn und mich für ſehr reich erklären; aber ſo ein armer Teufel von Peſcheräh hat nicht weit zählen gelernt, und er ant¬ wortet: O, Herr von Börne, Sie ſind gewiß drei bis vierhundert Gulden reich ... Vierhundert Gul¬ den! Sie ſind ein Narr. Eine Million bin ich reich, ſowohl an baarem Gelde, als an Manuſcrip¬ ten und guten Eigenſchaften. Sie aber, wie viel ſind Sie werth? .. O! ich bin wenig werth .... Wenig werth? Gar nichts ſind Sie werth. Sie ſind nicht werth, daß Sie der Teufel holt! Dann ginge ich fort und lachte mich todt. Nur eines iſt mir unerklärlich: Warum der Redakteur der Mann¬
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wie ein Mann der arm iſt? Der Rock hat eine
Haſelnußfarbe, einen Sammtkragen, und iſt mit
Seide gefüttert und wattirt von oben bis unten. Er
hat fünf Taſchen und eine ſechſte geheime für Ver¬
ſchwörungsliſten, und kann bis am Halſe zugeknöpft
werden. Fühlen Sie einmal dieſes Tuch an; fra¬
gen Sie Herrn Zimmern daneben, wieviel die Elle
von ſolchem Tuche koſtet und Sie werden erſtaunen.
Und Sie nennen mich arm? Wenn Ihre ganze
Garderobe ſo viel wehrt iſt, als mein einziger Rock,
ſollen Sie mich zum Fenſter hinaus in den Neckar
ſtürzen. Hundert und dreißig Franken hat er geko¬
ſtet. Ueberhaupt, für wie reich halten Sie mich?..
Der Redakteur, dem mein grimmiges Geſicht ganz
angſt gemacht, möchte gern höflich ſeyn und mich für
ſehr reich erklären; aber ſo ein armer Teufel von
Peſcheräh hat nicht weit zählen gelernt, und er ant¬
wortet: O, Herr von Börne, Sie ſind gewiß drei
bis vierhundert Gulden reich ... Vierhundert Gul¬
den! Sie ſind ein Narr. Eine Million bin ich
reich, ſowohl an baarem Gelde, als an Manuſcrip¬
ten und guten Eigenſchaften. Sie aber, wie viel
ſind Sie werth? .. O! ich bin wenig werth ....
Wenig werth? Gar nichts ſind Sie werth. Sie
ſind nicht werth, daß Sie der Teufel holt! Dann
ginge ich fort und lachte mich todt. Nur eines iſt
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 4. Offenbach, 1833, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris04_1833/259>, abgerufen am 24.11.2024.
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