Ihm war von seinen Obern der Auftrag er¬ theilt worden, eben in jener Pächterswohnung Feuer anzulegen, und Felix mußte ihm dazu dienen, sich mit guter Art dort einzuführen. Er begleitet den Knaben dahin. Dort bei dem reichen Pächter war man gerade mit ei¬ nem fröhlichen Erndtefeste beschäftigt. Der Knabe, dessen Unglück der Bettler erzählt, wird aufs liebreichste aufgenommen; man sucht ihn zu beruhigen, man tröstet ihn. Um seine Herkunft, um seine Eltern befragt, schweigt Felix und weis't sanft doch entschlossen die Theilnahme zurück. Das befremdet; doch die guten Leute schreiben es dem Schrecken, der Verwirrung des Knaben zu. Der Bettler wird von den Pächters-Leuten für seine gutmüthige Sorge um dem Knaben gelobt, beschenkt und eingeladen, die Nacht im Hause zuzubringen. Er lehnt das Anerbieten unter einem Vor¬ wande ab und entfernt sich. Dem krankmü¬
Ihm war von ſeinen Obern der Auftrag er¬ theilt worden, eben in jener Paͤchterswohnung Feuer anzulegen, und Felix mußte ihm dazu dienen, ſich mit guter Art dort einzufuͤhren. Er begleitet den Knaben dahin. Dort bei dem reichen Paͤchter war man gerade mit ei¬ nem froͤhlichen Erndtefeſte beſchaͤftigt. Der Knabe, deſſen Ungluͤck der Bettler erzaͤhlt, wird aufs liebreichſte aufgenommen; man ſucht ihn zu beruhigen, man troͤſtet ihn. Um ſeine Herkunft, um ſeine Eltern befragt, ſchweigt Felix und weiſ't ſanft doch entſchloſſen die Theilnahme zuruͤck. Das befremdet; doch die guten Leute ſchreiben es dem Schrecken, der Verwirrung des Knaben zu. Der Bettler wird von den Paͤchters-Leuten fuͤr ſeine gutmuͤthige Sorge um dem Knaben gelobt, beſchenkt und eingeladen, die Nacht im Hauſe zuzubringen. Er lehnt das Anerbieten unter einem Vor¬ wande ab und entfernt ſich. Dem krankmuͤ¬
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Ihm war von ſeinen Obern der Auftrag er¬
theilt worden, eben in jener Paͤchterswohnung
Feuer anzulegen, und Felix mußte ihm dazu
dienen, ſich mit guter Art dort einzufuͤhren.
Er begleitet den Knaben dahin. Dort bei
dem reichen Paͤchter war man gerade mit ei¬
nem froͤhlichen Erndtefeſte beſchaͤftigt. Der
Knabe, deſſen Ungluͤck der Bettler erzaͤhlt,
wird aufs liebreichſte aufgenommen; man ſucht
ihn zu beruhigen, man troͤſtet ihn. Um ſeine
Herkunft, um ſeine Eltern befragt, ſchweigt
Felix und weiſ't ſanft doch entſchloſſen die
Theilnahme zuruͤck. Das befremdet; doch die
guten Leute ſchreiben es dem Schrecken, der
Verwirrung des Knaben zu. Der Bettler wird
von den Paͤchters-Leuten fuͤr ſeine gutmuͤthige
Sorge um dem Knaben gelobt, beſchenkt und
eingeladen, die Nacht im Hauſe zuzubringen.
Er lehnt das Anerbieten unter einem Vor¬
wande ab und entfernt ſich. Dem krankmuͤ¬
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/309>, abgerufen am 23.11.2024.
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