dafür. Daß man mir nur das Herz öffne, feindlich oder freundlich, gleichviel; beides ist mir willkommen, denn beides nützt der guten Sache.
Heine hat gegen die zwei Hamburger Künstler Meyer und Wurm, die noch fresko¬ artiger gemalt als ich selbst, einen Artikel ge¬ schrieben. Gelesen habe ich ihn nicht, er sprach mir blos von seinem Vorsatze. Es war ihm aber gar nicht darum zu thun, mich zu vertheidigen, sondern sich selbst, da er zugleich mit mir angegriffen worden. Heine hat dar¬ in eine wahrhaft kindische Eitelkeit; er kann nicht den feinsten, ja nicht einmal den gröb¬ sten Tadel vertragen. Er sagte mir, er wolle jene Menschen vernichten. Das dürfte mir gleichgültig seyn. Zwei Spatzen weniger in der Welt, das hilft zwar nichts, kann aber noch nichts schaden. Den Artikel schickte er an Cotta für die allgemeine Zeitung; nun
dafuͤr. Daß man mir nur das Herz oͤffne, feindlich oder freundlich, gleichviel; beides iſt mir willkommen, denn beides nuͤtzt der guten Sache.
Heine hat gegen die zwei Hamburger Kuͤnſtler Meyer und Wurm, die noch fresko¬ artiger gemalt als ich ſelbſt, einen Artikel ge¬ ſchrieben. Geleſen habe ich ihn nicht, er ſprach mir blos von ſeinem Vorſatze. Es war ihm aber gar nicht darum zu thun, mich zu vertheidigen, ſondern ſich ſelbſt, da er zugleich mit mir angegriffen worden. Heine hat dar¬ in eine wahrhaft kindiſche Eitelkeit; er kann nicht den feinſten, ja nicht einmal den groͤb¬ ſten Tadel vertragen. Er ſagte mir, er wolle jene Menſchen vernichten. Das duͤrfte mir gleichguͤltig ſeyn. Zwei Spatzen weniger in der Welt, das hilft zwar nichts, kann aber noch nichts ſchaden. Den Artikel ſchickte er an Cotta fuͤr die allgemeine Zeitung; nun
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0274"n="260"/>
dafuͤr. Daß man mir nur das Herz oͤffne,<lb/>
feindlich oder freundlich, gleichviel; beides iſt<lb/>
mir willkommen, denn beides nuͤtzt der guten<lb/>
Sache.</p><lb/><p>Heine hat gegen die zwei Hamburger<lb/>
Kuͤnſtler Meyer und Wurm, die noch fresko¬<lb/>
artiger gemalt als ich ſelbſt, einen Artikel ge¬<lb/>ſchrieben. Geleſen habe ich ihn nicht, er<lb/>ſprach mir blos von ſeinem Vorſatze. Es war<lb/>
ihm aber gar nicht darum zu thun, mich zu<lb/>
vertheidigen, ſondern ſich ſelbſt, da er zugleich<lb/>
mit mir angegriffen worden. Heine hat dar¬<lb/>
in eine wahrhaft kindiſche Eitelkeit; er kann<lb/>
nicht den feinſten, ja nicht einmal den groͤb¬<lb/>ſten Tadel vertragen. Er ſagte mir, er wolle<lb/>
jene Menſchen vernichten. Das duͤrfte mir<lb/>
gleichguͤltig ſeyn. Zwei Spatzen weniger in<lb/>
der Welt, das hilft zwar nichts, kann aber<lb/>
noch nichts ſchaden. Den Artikel ſchickte er<lb/>
an Cotta fuͤr die allgemeine Zeitung; nun<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[260/0274]
dafuͤr. Daß man mir nur das Herz oͤffne,
feindlich oder freundlich, gleichviel; beides iſt
mir willkommen, denn beides nuͤtzt der guten
Sache.
Heine hat gegen die zwei Hamburger
Kuͤnſtler Meyer und Wurm, die noch fresko¬
artiger gemalt als ich ſelbſt, einen Artikel ge¬
ſchrieben. Geleſen habe ich ihn nicht, er
ſprach mir blos von ſeinem Vorſatze. Es war
ihm aber gar nicht darum zu thun, mich zu
vertheidigen, ſondern ſich ſelbſt, da er zugleich
mit mir angegriffen worden. Heine hat dar¬
in eine wahrhaft kindiſche Eitelkeit; er kann
nicht den feinſten, ja nicht einmal den groͤb¬
ſten Tadel vertragen. Er ſagte mir, er wolle
jene Menſchen vernichten. Das duͤrfte mir
gleichguͤltig ſeyn. Zwei Spatzen weniger in
der Welt, das hilft zwar nichts, kann aber
noch nichts ſchaden. Den Artikel ſchickte er
an Cotta fuͤr die allgemeine Zeitung; nun
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/274>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.