Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

Bild:
<< vorherige Seite

"Elemente in diesem Augenblicke angeregt, an¬
"geregt durch diese Briefe. Die Aristokraten
"werden keck und rücken heraus und kämpfen...
"Ich kann Ihnen die Bemerkung, die ich über
"den Eindruck, den Ihre Briefe bey vielen
"der Bessern gemacht haben, nicht verheh¬
"len, die aufrichtig bedauern, daß Sie sich so
"ganz rücksichtslos haben gehen lassen, so daß
"Sie den Platz als Zuschauer verließen und
"selbst Akteur wurden! Dadurch haben sie ei¬
"nen beträchtlichen Theil Ihres wohlerworbenen
"Ruhms eingebüßt, der Ihnen schwer wieder
"zu erringen seyn möchte. Dieses Urtheil ist
"die allgemeine Stimme, und Sie werden von
"vielen Seiten so zurecht gewiesen werden, daß
"dieses der Refrain durchweg bleiben wird. Das
"Volk ist glaubig und sagt Amen!" Wie mich
dieser Mann kennt! Ich habe nie für meinen
Ruhm, ich habe für meinen Glauben geschrie¬
ben. Ob ich den Lesern gefalle oder nicht --

„Elemente in dieſem Augenblicke angeregt, an¬
„geregt durch dieſe Briefe. Die Ariſtokraten
„werden keck und ruͤcken heraus und kaͤmpfen...
„Ich kann Ihnen die Bemerkung, die ich uͤber
„den Eindruck, den Ihre Briefe bey vielen
der Beſſern gemacht haben, nicht verheh¬
„len, die aufrichtig bedauern, daß Sie ſich ſo
„ganz ruͤckſichtslos haben gehen laſſen, ſo daß
„Sie den Platz als Zuſchauer verließen und
„ſelbſt Akteur wurden! Dadurch haben ſie ei¬
„nen betraͤchtlichen Theil Ihres wohlerworbenen
„Ruhms eingebuͤßt, der Ihnen ſchwer wieder
„zu erringen ſeyn moͤchte. Dieſes Urtheil iſt
„die allgemeine Stimme, und Sie werden von
„vielen Seiten ſo zurecht gewieſen werden, daß
„dieſes der Refrain durchweg bleiben wird. Das
„Volk iſt glaubig und ſagt Amen!“ Wie mich
dieſer Mann kennt! Ich habe nie fuͤr meinen
Ruhm, ich habe fuͤr meinen Glauben geſchrie¬
ben. Ob ich den Leſern gefalle oder nicht —

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div>
          <p><pb facs="#f0216" n="202"/>
&#x201E;Elemente in die&#x017F;em Augenblicke angeregt, an¬<lb/>
&#x201E;geregt durch die&#x017F;e Briefe. Die Ari&#x017F;tokraten<lb/>
&#x201E;werden keck und ru&#x0364;cken heraus und ka&#x0364;mpfen...<lb/>
&#x201E;Ich kann Ihnen die Bemerkung, die ich u&#x0364;ber<lb/>
&#x201E;den Eindruck, den Ihre Briefe bey <hi rendition="#g">vielen</hi><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#g">der Be&#x017F;&#x017F;ern</hi> gemacht haben, nicht verheh¬<lb/>
&#x201E;len, die aufrichtig bedauern, daß Sie &#x017F;ich &#x017F;o<lb/>
&#x201E;ganz ru&#x0364;ck&#x017F;ichtslos haben gehen la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o daß<lb/>
&#x201E;Sie den Platz als Zu&#x017F;chauer verließen und<lb/>
&#x201E;&#x017F;elb&#x017F;t Akteur wurden! Dadurch haben &#x017F;ie ei¬<lb/>
&#x201E;nen betra&#x0364;chtlichen Theil Ihres wohlerworbenen<lb/>
&#x201E;Ruhms eingebu&#x0364;ßt, der Ihnen &#x017F;chwer wieder<lb/>
&#x201E;zu erringen &#x017F;eyn mo&#x0364;chte. Die&#x017F;es Urtheil i&#x017F;t<lb/>
&#x201E;die allgemeine Stimme, und Sie werden von<lb/>
&#x201E;vielen Seiten &#x017F;o zurecht gewie&#x017F;en werden, daß<lb/>
&#x201E;die&#x017F;es der Refrain durchweg bleiben wird. Das<lb/>
&#x201E;Volk i&#x017F;t glaubig und &#x017F;agt Amen!&#x201C; Wie mich<lb/>
die&#x017F;er Mann kennt! Ich habe nie fu&#x0364;r meinen<lb/>
Ruhm, ich habe fu&#x0364;r meinen Glauben ge&#x017F;chrie¬<lb/>
ben. Ob ich den Le&#x017F;ern gefalle oder nicht &#x2014;<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0216] „Elemente in dieſem Augenblicke angeregt, an¬ „geregt durch dieſe Briefe. Die Ariſtokraten „werden keck und ruͤcken heraus und kaͤmpfen... „Ich kann Ihnen die Bemerkung, die ich uͤber „den Eindruck, den Ihre Briefe bey vielen „der Beſſern gemacht haben, nicht verheh¬ „len, die aufrichtig bedauern, daß Sie ſich ſo „ganz ruͤckſichtslos haben gehen laſſen, ſo daß „Sie den Platz als Zuſchauer verließen und „ſelbſt Akteur wurden! Dadurch haben ſie ei¬ „nen betraͤchtlichen Theil Ihres wohlerworbenen „Ruhms eingebuͤßt, der Ihnen ſchwer wieder „zu erringen ſeyn moͤchte. Dieſes Urtheil iſt „die allgemeine Stimme, und Sie werden von „vielen Seiten ſo zurecht gewieſen werden, daß „dieſes der Refrain durchweg bleiben wird. Das „Volk iſt glaubig und ſagt Amen!“ Wie mich dieſer Mann kennt! Ich habe nie fuͤr meinen Ruhm, ich habe fuͤr meinen Glauben geſchrie¬ ben. Ob ich den Leſern gefalle oder nicht —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/216
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/216>, abgerufen am 19.04.2024.