Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

Bild:
<< vorherige Seite

den deutschen Blättern zur Rechnung, und brin¬
ge es in Abzug ihrer Schuld. Aber selbst nach
dem Allen haben sie mir wegen ihrer ewigen
Einförmigkeit und unendlichen Langweiligkeit noch
Rede zu stehen. Es liegt eben eine Monats-
Sammlung von einem der erwähnten Blätter
vor mir auf dem Tische; es heißt L'Entr'acte
und ist das unbedeutendste von allen. Ich neh¬
me die ersten acht Blätter zur Hand, um de¬
ren Inhalt zu zählen, zu messen und zu wiegen.
Das Blatt ist gleich dem Morgenblatte, in Quart
gedruckt, aber etwas weitläufiger, so daß es we¬
niger enthält als jenes. Von den vier Seiten
des Blates fallen erstens zwei Seiten weg, die
ganz mit den Anzeigen der Theaterstücke des
Tages und den Namen der darin auftretenden
Personen ausgefüllt sind. Von den zwei übri¬
gen Seiten bringe ich täglich eine Spalte in Ab¬
zug, welche sogenannte Miszellen, hier cause¬
ries
genannt, enthalten. Gegen diese könnte

den deutſchen Blaͤttern zur Rechnung, und brin¬
ge es in Abzug ihrer Schuld. Aber ſelbſt nach
dem Allen haben ſie mir wegen ihrer ewigen
Einfoͤrmigkeit und unendlichen Langweiligkeit noch
Rede zu ſtehen. Es liegt eben eine Monats-
Sammlung von einem der erwaͤhnten Blaͤtter
vor mir auf dem Tiſche; es heißt L'Entr'acte
und iſt das unbedeutendſte von allen. Ich neh¬
me die erſten acht Blaͤtter zur Hand, um de¬
ren Inhalt zu zaͤhlen, zu meſſen und zu wiegen.
Das Blatt iſt gleich dem Morgenblatte, in Quart
gedruckt, aber etwas weitlaͤufiger, ſo daß es we¬
niger enthaͤlt als jenes. Von den vier Seiten
des Blates fallen erſtens zwei Seiten weg, die
ganz mit den Anzeigen der Theaterſtuͤcke des
Tages und den Namen der darin auftretenden
Perſonen ausgefuͤllt ſind. Von den zwei uͤbri¬
gen Seiten bringe ich taͤglich eine Spalte in Ab¬
zug, welche ſogenannte Miszellen, hier cause¬
ries
genannt, enthalten. Gegen dieſe koͤnnte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0179" n="165"/>
den deut&#x017F;chen Bla&#x0364;ttern zur Rechnung, und brin¬<lb/>
ge es in Abzug ihrer Schuld. Aber &#x017F;elb&#x017F;t nach<lb/>
dem Allen haben &#x017F;ie mir wegen ihrer ewigen<lb/>
Einfo&#x0364;rmigkeit und unendlichen Langweiligkeit noch<lb/>
Rede zu &#x017F;tehen. Es liegt eben eine Monats-<lb/>
Sammlung von einem der erwa&#x0364;hnten Bla&#x0364;tter<lb/>
vor mir auf dem Ti&#x017F;che; es heißt <hi rendition="#aq #g">L'Entr'acte</hi><lb/>
und i&#x017F;t das unbedeutend&#x017F;te von allen. Ich neh¬<lb/>
me die er&#x017F;ten acht Bla&#x0364;tter zur Hand, um de¬<lb/>
ren Inhalt zu za&#x0364;hlen, zu me&#x017F;&#x017F;en und zu wiegen.<lb/>
Das Blatt i&#x017F;t gleich dem Morgenblatte, in Quart<lb/>
gedruckt, aber etwas weitla&#x0364;ufiger, &#x017F;o daß es we¬<lb/>
niger entha&#x0364;lt als jenes. Von den vier Seiten<lb/>
des Blates fallen er&#x017F;tens zwei Seiten weg, die<lb/>
ganz mit den Anzeigen der Theater&#x017F;tu&#x0364;cke des<lb/>
Tages und den Namen der darin auftretenden<lb/>
Per&#x017F;onen ausgefu&#x0364;llt &#x017F;ind. Von den zwei u&#x0364;bri¬<lb/>
gen Seiten bringe ich ta&#x0364;glich eine Spalte in Ab¬<lb/>
zug, welche &#x017F;ogenannte Miszellen, hier <hi rendition="#aq">cause¬<lb/>
ries</hi> genannt, enthalten. Gegen die&#x017F;e ko&#x0364;nnte<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0179] den deutſchen Blaͤttern zur Rechnung, und brin¬ ge es in Abzug ihrer Schuld. Aber ſelbſt nach dem Allen haben ſie mir wegen ihrer ewigen Einfoͤrmigkeit und unendlichen Langweiligkeit noch Rede zu ſtehen. Es liegt eben eine Monats- Sammlung von einem der erwaͤhnten Blaͤtter vor mir auf dem Tiſche; es heißt L'Entr'acte und iſt das unbedeutendſte von allen. Ich neh¬ me die erſten acht Blaͤtter zur Hand, um de¬ ren Inhalt zu zaͤhlen, zu meſſen und zu wiegen. Das Blatt iſt gleich dem Morgenblatte, in Quart gedruckt, aber etwas weitlaͤufiger, ſo daß es we¬ niger enthaͤlt als jenes. Von den vier Seiten des Blates fallen erſtens zwei Seiten weg, die ganz mit den Anzeigen der Theaterſtuͤcke des Tages und den Namen der darin auftretenden Perſonen ausgefuͤllt ſind. Von den zwei uͤbri¬ gen Seiten bringe ich taͤglich eine Spalte in Ab¬ zug, welche ſogenannte Miszellen, hier cause¬ ries genannt, enthalten. Gegen dieſe koͤnnte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/179
Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/179>, abgerufen am 19.04.2024.