Ruhm strebt, und sein Glück den Winden, seine Ruhe dem Wasser anvertraut!
Nun, euere Allerheiligen-Revolution ist ja schon wieder gedämpft! Du brauchst dich nicht zu schämen. Frankfurt; auch Warschau ist gefallen, und war doch mehr als du. Die räthselhafte Geschichte war mir ganz klar, noch ehe ich in einem öffentlichen Berichte aus Mainz gelesen, daß man einen Theil der Bundesgarnison, um Platz zu gewinnen, nach Frankfurt verlegen wolle. Das ist's. Vier¬ zig Jahre der Kriege und Revolutionen sind durch Frankfurt gezogen, und nicht einmal während solcher stürmischen Zeit hat dort das Militair eine Gewaltthätigkeit, die Bürger¬ schaft sich eine Empörung gegen die Gesetze zu Schulden kommen lassen. Ganz gewiß wurde hier oder dort der schwache Funke der Unzufriedenheit angeblasen und Brennmate¬ rialien darauf geworfen. Das war leicht zu
Ruhm ſtrebt, und ſein Gluͤck den Winden, ſeine Ruhe dem Waſſer anvertraut!
Nun, euere Allerheiligen-Revolution iſt ja ſchon wieder gedaͤmpft! Du brauchſt dich nicht zu ſchaͤmen. Frankfurt; auch Warſchau iſt gefallen, und war doch mehr als du. Die raͤthſelhafte Geſchichte war mir ganz klar, noch ehe ich in einem oͤffentlichen Berichte aus Mainz geleſen, daß man einen Theil der Bundesgarniſon, um Platz zu gewinnen, nach Frankfurt verlegen wolle. Das iſt's. Vier¬ zig Jahre der Kriege und Revolutionen ſind durch Frankfurt gezogen, und nicht einmal waͤhrend ſolcher ſtuͤrmiſchen Zeit hat dort das Militair eine Gewaltthaͤtigkeit, die Buͤrger¬ ſchaft ſich eine Empoͤrung gegen die Geſetze zu Schulden kommen laſſen. Ganz gewiß wurde hier oder dort der ſchwache Funke der Unzufriedenheit angeblaſen und Brennmate¬ rialien darauf geworfen. Das war leicht zu
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Ruhm ſtrebt, und ſein Gluͤck den Winden, ſeine
Ruhe dem Waſſer anvertraut!
Nun, euere Allerheiligen-Revolution iſt
ja ſchon wieder gedaͤmpft! Du brauchſt dich
nicht zu ſchaͤmen. Frankfurt; auch Warſchau
iſt gefallen, und war doch mehr als du.
Die raͤthſelhafte Geſchichte war mir ganz klar,
noch ehe ich in einem oͤffentlichen Berichte
aus Mainz geleſen, daß man einen Theil der
Bundesgarniſon, um Platz zu gewinnen, nach
Frankfurt verlegen wolle. Das iſt's. Vier¬
zig Jahre der Kriege und Revolutionen ſind
durch Frankfurt gezogen, und nicht einmal
waͤhrend ſolcher ſtuͤrmiſchen Zeit hat dort das
Militair eine Gewaltthaͤtigkeit, die Buͤrger¬
ſchaft ſich eine Empoͤrung gegen die Geſetze
zu Schulden kommen laſſen. Ganz gewiß
wurde hier oder dort der ſchwache Funke der
Unzufriedenheit angeblaſen und Brennmate¬
rialien darauf geworfen. Das war leicht zu
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/171>, abgerufen am 25.04.2024.
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