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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833.

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"ters für unschuldig." Zu diesen unter¬
strichenen Worten, bemerkte * * *, von dem
ich die allgemeine Zeitung leihe, mit der Feder:
dies habe ich nicht geschrieben. Das
hat also die Augsburger Censur hinzugesetzt.
Oder vielleicht hat es der Redakteur der allge¬
meinen Zeitung selbst gethan, -- ein talent¬
voller aber wunderlicher Mann, der seit zwan¬
zig Jahren mit wahnsinniger Beharrlichkeit den
Stein der Weisen sucht, und sich abmüht,
die Diplomatik mit der Wahrheit zu amalga¬
miren, um eine goldene Zeitung hervorzu¬
bringen.


ters fuͤr unſchuldig.“ Zu dieſen unter¬
ſtrichenen Worten, bemerkte * * *, von dem
ich die allgemeine Zeitung leihe, mit der Feder:
dies habe ich nicht geſchrieben. Das
hat alſo die Augsburger Cenſur hinzugeſetzt.
Oder vielleicht hat es der Redakteur der allge¬
meinen Zeitung ſelbſt gethan, — ein talent¬
voller aber wunderlicher Mann, der ſeit zwan¬
zig Jahren mit wahnſinniger Beharrlichkeit den
Stein der Weiſen ſucht, und ſich abmuͤht,
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[155/0169] „ters fuͤr unſchuldig.“ Zu dieſen unter¬ ſtrichenen Worten, bemerkte * * *, von dem ich die allgemeine Zeitung leihe, mit der Feder: dies habe ich nicht geſchrieben. Das hat alſo die Augsburger Cenſur hinzugeſetzt. Oder vielleicht hat es der Redakteur der allge¬ meinen Zeitung ſelbſt gethan, — ein talent¬ voller aber wunderlicher Mann, der ſeit zwan¬ zig Jahren mit wahnſinniger Beharrlichkeit den Stein der Weiſen ſucht, und ſich abmuͤht, die Diplomatik mit der Wahrheit zu amalga¬ miren, um eine goldene Zeitung hervorzu¬ bringen.

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 3. Paris, 1833, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/169>, abgerufen am 29.03.2024.