Vornehme Royalisten sind arretirt: Herr von Vitrolles, von Berthier, der Erzbischof von Pa¬ ris. Die Regierung ist in einer gefährlichen Lage. Die Weigerung, die belgische Krone anzunehmen, die gestern feierlich ertheilt werden sollte, hat man aus Furcht vor der gereizten Stimmung des Volkes auf¬ geschoben. Ich sehe keine Hülfe. Die Kammer zeigt sich täglich erbärmlicher, und das besser gesinnte Mi¬ nisterium muß nachgeben, denn es kann die Majori¬ tät nicht entbehren. Gott schütze den König; Europa ist verloren auf zehen Jahre, wenn er zu Grunde geht. Ich strenge mich an, meine Furcht zu unter¬ drücken. Und mit zehen Ellen Hanf wäre der Welt Friede, Glück und Ruhe zu geben! Ich will bald die Malibran als Zerline sehen; das wird mir et¬ was das Blut versüßen. Darf ich?
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Vornehme Royaliſten ſind arretirt: Herr von Vitrolles, von Berthier, der Erzbiſchof von Pa¬ ris. Die Regierung iſt in einer gefährlichen Lage. Die Weigerung, die belgiſche Krone anzunehmen, die geſtern feierlich ertheilt werden ſollte, hat man aus Furcht vor der gereizten Stimmung des Volkes auf¬ geſchoben. Ich ſehe keine Hülfe. Die Kammer zeigt ſich täglich erbärmlicher, und das beſſer geſinnte Mi¬ niſterium muß nachgeben, denn es kann die Majori¬ tät nicht entbehren. Gott ſchütze den König; Europa iſt verloren auf zehen Jahre, wenn er zu Grunde geht. Ich ſtrenge mich an, meine Furcht zu unter¬ drücken. Und mit zehen Ellen Hanf wäre der Welt Friede, Glück und Ruhe zu geben! Ich will bald die Malibran als Zerline ſehen; das wird mir et¬ was das Blut verſüßen. Darf ich?
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Vornehme Royaliſten ſind arretirt: Herr
von Vitrolles, von Berthier, der Erzbiſchof von Pa¬
ris. Die Regierung iſt in einer gefährlichen Lage.
Die Weigerung, die belgiſche Krone anzunehmen, die
geſtern feierlich ertheilt werden ſollte, hat man aus
Furcht vor der gereizten Stimmung des Volkes auf¬
geſchoben. Ich ſehe keine Hülfe. Die Kammer zeigt
ſich täglich erbärmlicher, und das beſſer geſinnte Mi¬
niſterium muß nachgeben, denn es kann die Majori¬
tät nicht entbehren. Gott ſchütze den König; Europa
iſt verloren auf zehen Jahre, wenn er zu Grunde
geht. Ich ſtrenge mich an, meine Furcht zu unter¬
drücken. Und mit zehen Ellen Hanf wäre der Welt
Friede, Glück und Ruhe zu geben! Ich will bald
die Malibran als Zerline ſehen; das wird mir et¬
was das Blut verſüßen. Darf ich?
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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/81>, abgerufen am 04.05.2024.
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