Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.Blasen wie Welt-Halbkugeln groß. Sie werden er¬ Der junge ***, von dem ich Ihnen schon ein¬ Die zehen Stämme in Frankfurt werden wieder Blaſen wie Welt-Halbkugeln groß. Sie werden er¬ Der junge ***, von dem ich Ihnen ſchon ein¬ Die zehen Stämme in Frankfurt werden wieder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0057" n="43"/> Blaſen wie Welt-Halbkugeln groß. Sie werden er¬<lb/> fahren, wie bald es überläuft.</p><lb/> <p>Der junge ***, von dem ich Ihnen ſchon ein¬<lb/> mal geſchrieben, trat gleich, als er herkam, aus ju¬<lb/> gendlichem Muthwillen in die Nationalgarde, und<lb/> zwar unter die Cavallerie. Vor einigen Tagen, als<lb/> er den erſten Dienſt hatte, bekam er die Wache im<lb/> Palais-Royal. Gerade den Abend war Ball beim<lb/> König, und die Wache wurde, wie gewöhnlich in ſol¬<lb/> chen Fällen dazu eingeladen. *** war alſo auch<lb/> da, und tanzte, Gott weiß, mit welchen Prinzeſſin¬<lb/> nen und Herzoginnen. Was hundert Stunden Wegs<lb/> für Unterſchied machen. Denken Sie nur, wie lange<lb/> es noch dauern wird, bis in Berlin, Wien oder<lb/> München ein bürgerliches Judenbübchen in gemeiner<lb/> Reitertracht auf einem Hofballe tanzen wird! Gott<lb/> iſt wie Shakeſpeare: Spaß und Ernſt läßt er auf<lb/> einander folgen.</p><lb/> <p>Die zehen Stämme in Frankfurt werden wieder<lb/> einen Bußtag gehabt haben. Seit geſtern ſind die<lb/> Renten um 4 pCt. gefallen. Man ſpricht mehr als<lb/> je vom Kriege, ſogar mit England wegen Belgien.<lb/> Narren, die je daran gezweifelt; oder Heuchler, die<lb/> daran zu zweifeln ſich angeſtellt! — Für die Polen<lb/> wollen wir beten. Sie können in Frankfurt gar<lb/> nichts, und ich hier nichts anders für ſie thun, als<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0057]
Blaſen wie Welt-Halbkugeln groß. Sie werden er¬
fahren, wie bald es überläuft.
Der junge ***, von dem ich Ihnen ſchon ein¬
mal geſchrieben, trat gleich, als er herkam, aus ju¬
gendlichem Muthwillen in die Nationalgarde, und
zwar unter die Cavallerie. Vor einigen Tagen, als
er den erſten Dienſt hatte, bekam er die Wache im
Palais-Royal. Gerade den Abend war Ball beim
König, und die Wache wurde, wie gewöhnlich in ſol¬
chen Fällen dazu eingeladen. *** war alſo auch
da, und tanzte, Gott weiß, mit welchen Prinzeſſin¬
nen und Herzoginnen. Was hundert Stunden Wegs
für Unterſchied machen. Denken Sie nur, wie lange
es noch dauern wird, bis in Berlin, Wien oder
München ein bürgerliches Judenbübchen in gemeiner
Reitertracht auf einem Hofballe tanzen wird! Gott
iſt wie Shakeſpeare: Spaß und Ernſt läßt er auf
einander folgen.
Die zehen Stämme in Frankfurt werden wieder
einen Bußtag gehabt haben. Seit geſtern ſind die
Renten um 4 pCt. gefallen. Man ſpricht mehr als
je vom Kriege, ſogar mit England wegen Belgien.
Narren, die je daran gezweifelt; oder Heuchler, die
daran zu zweifeln ſich angeſtellt! — Für die Polen
wollen wir beten. Sie können in Frankfurt gar
nichts, und ich hier nichts anders für ſie thun, als
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