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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.

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tet, ohne von der Frage viel zu verstehen, immer
mit ja. Der Maire ist nachsichtig und alles endet
schnell und gut.

-- Das Gesetz, das neulich vorgeschlagen
wurde, Karl X. und seine Familie, unter strengen
Bedingungen auf ewig aus Frankreich zu verbannen,
wurde gestern in der Kammer verhandelt. Nun
wurde zwar das Gesetz von der Mehrzahl angenom¬
men, aber ein Drittheil der (heimlich) stimmenden,
nehmlich 122 erklärten sich dagegen. Das ist merk¬
würdig. Von den offenen Anhängern des vertrie¬
benen Königs sind lange keine 122 mehr in der De¬
putirten-Kammer; denn viele derselben waren nach
der Revolution entweder freiwillig aus der Kammer
getreten oder gezwungen, weil sie den neuen Eid
nicht leisten wollten. Unter jenen Gegnern des
Verbannungsdekrets müssen also viele seyn, die mit
dem Mund sich für die neue Regierung erklärt, im
Herzen aber der alten anhängen. Sie sehen also
wie recht ich hatte, als ich Ihnen neulich schrieb:
es gehen hier Dinge vor, die ich mir nicht anders
erklären kann, als indem ich annehme, daß es Ver¬
räther unter den Deputirten gibt. Was der König
und sein Ministerium bisher Tadelnwerthes, Beleidi¬

tet, ohne von der Frage viel zu verſtehen, immer
mit ja. Der Maire iſt nachſichtig und alles endet
ſchnell und gut.

— Das Geſetz, das neulich vorgeſchlagen
wurde, Karl X. und ſeine Familie, unter ſtrengen
Bedingungen auf ewig aus Frankreich zu verbannen,
wurde geſtern in der Kammer verhandelt. Nun
wurde zwar das Geſetz von der Mehrzahl angenom¬
men, aber ein Drittheil der (heimlich) ſtimmenden,
nehmlich 122 erklärten ſich dagegen. Das iſt merk¬
würdig. Von den offenen Anhängern des vertrie¬
benen Königs ſind lange keine 122 mehr in der De¬
putirten-Kammer; denn viele derſelben waren nach
der Revolution entweder freiwillig aus der Kammer
getreten oder gezwungen, weil ſie den neuen Eid
nicht leiſten wollten. Unter jenen Gegnern des
Verbannungsdekrets müſſen alſo viele ſeyn, die mit
dem Mund ſich für die neue Regierung erklärt, im
Herzen aber der alten anhängen. Sie ſehen alſo
wie recht ich hatte, als ich Ihnen neulich ſchrieb:
es gehen hier Dinge vor, die ich mir nicht anders
erklären kann, als indem ich annehme, daß es Ver¬
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[200/0214] tet, ohne von der Frage viel zu verſtehen, immer mit ja. Der Maire iſt nachſichtig und alles endet ſchnell und gut. — Das Geſetz, das neulich vorgeſchlagen wurde, Karl X. und ſeine Familie, unter ſtrengen Bedingungen auf ewig aus Frankreich zu verbannen, wurde geſtern in der Kammer verhandelt. Nun wurde zwar das Geſetz von der Mehrzahl angenom¬ men, aber ein Drittheil der (heimlich) ſtimmenden, nehmlich 122 erklärten ſich dagegen. Das iſt merk¬ würdig. Von den offenen Anhängern des vertrie¬ benen Königs ſind lange keine 122 mehr in der De¬ putirten-Kammer; denn viele derſelben waren nach der Revolution entweder freiwillig aus der Kammer getreten oder gezwungen, weil ſie den neuen Eid nicht leiſten wollten. Unter jenen Gegnern des Verbannungsdekrets müſſen alſo viele ſeyn, die mit dem Mund ſich für die neue Regierung erklärt, im Herzen aber der alten anhängen. Sie ſehen alſo wie recht ich hatte, als ich Ihnen neulich ſchrieb: es gehen hier Dinge vor, die ich mir nicht anders erklären kann, als indem ich annehme, daß es Ver¬ räther unter den Deputirten gibt. Was der König und ſein Miniſterium bisher Tadelnwerthes, Beleidi¬

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/214>, abgerufen am 29.11.2024.