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Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832.

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Es gibt nichts komischer. Und so etwas führen sie
der prächtigen Börse gerade gegenüber, in der Nähe
des Palais Royal und der italienischen Oper auf!
Der Held des Drama ist ein Zimmermann, und
nicht einmal ein Zimmermeister, sondern ein Zimmer¬
manns-Gesell. Er ist ein träger Mensch, der statt
zu arbeiten seine Zeit in der Schenke zubringt und
dort trinkt und spielt. Darüber kommt sein Haus¬
wesen herunter, und die arme Frau muß viel aus¬
stehen. Weiter thut der Mann nichts Böses, außer
daß er einmal seine Frau prügeln will. Nun findet
sich ein anderer Zimmergeselle, ein braver Mensch,
der schenkt dem liederlichen Kameraden, der sein
Schwager ist, 600 Franken, die er sich mit saurer
Mühe erspart. Davon wird der Taugenichts so ge¬
rührt, daß er verspricht, von nun an ein ganz an¬
derer Mensch zu werden. Und das ist die ganze
Geschichte. Die Scene des ersten Akts ist ein
Zimmerplatz, die des zweiten eine Wachtstube, der
dritte Akt spielt in einer Schenke und der vierte in
einer Dachkammer. Die Franzosen, als parve¬
nus
in der Gemüthlichkeit, wollen es den alten
Herzen nachmachen und zeigen lächerlichen Ma¬
nieren.

Es gibt nichts komiſcher. Und ſo etwas führen ſie
der prächtigen Börſe gerade gegenüber, in der Nähe
des Palais Royal und der italieniſchen Oper auf!
Der Held des Drama iſt ein Zimmermann, und
nicht einmal ein Zimmermeiſter, ſondern ein Zimmer¬
manns-Geſell. Er iſt ein träger Menſch, der ſtatt
zu arbeiten ſeine Zeit in der Schenke zubringt und
dort trinkt und ſpielt. Darüber kommt ſein Haus¬
weſen herunter, und die arme Frau muß viel aus¬
ſtehen. Weiter thut der Mann nichts Böſes, außer
daß er einmal ſeine Frau prügeln will. Nun findet
ſich ein anderer Zimmergeſelle, ein braver Menſch,
der ſchenkt dem liederlichen Kameraden, der ſein
Schwager iſt, 600 Franken, die er ſich mit ſaurer
Mühe erſpart. Davon wird der Taugenichts ſo ge¬
rührt, daß er verſpricht, von nun an ein ganz an¬
derer Menſch zu werden. Und das iſt die ganze
Geſchichte. Die Scene des erſten Akts iſt ein
Zimmerplatz, die des zweiten eine Wachtſtube, der
dritte Akt ſpielt in einer Schenke und der vierte in
einer Dachkammer. Die Franzoſen, als parve¬
nus
in der Gemüthlichkeit, wollen es den alten
Herzen nachmachen und zeigen lächerlichen Ma¬
nieren.

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[198/0212] Es gibt nichts komiſcher. Und ſo etwas führen ſie der prächtigen Börſe gerade gegenüber, in der Nähe des Palais Royal und der italieniſchen Oper auf! Der Held des Drama iſt ein Zimmermann, und nicht einmal ein Zimmermeiſter, ſondern ein Zimmer¬ manns-Geſell. Er iſt ein träger Menſch, der ſtatt zu arbeiten ſeine Zeit in der Schenke zubringt und dort trinkt und ſpielt. Darüber kommt ſein Haus¬ weſen herunter, und die arme Frau muß viel aus¬ ſtehen. Weiter thut der Mann nichts Böſes, außer daß er einmal ſeine Frau prügeln will. Nun findet ſich ein anderer Zimmergeſelle, ein braver Menſch, der ſchenkt dem liederlichen Kameraden, der ſein Schwager iſt, 600 Franken, die er ſich mit ſaurer Mühe erſpart. Davon wird der Taugenichts ſo ge¬ rührt, daß er verſpricht, von nun an ein ganz an¬ derer Menſch zu werden. Und das iſt die ganze Geſchichte. Die Scene des erſten Akts iſt ein Zimmerplatz, die des zweiten eine Wachtſtube, der dritte Akt ſpielt in einer Schenke und der vierte in einer Dachkammer. Die Franzoſen, als parve¬ nus in der Gemüthlichkeit, wollen es den alten Herzen nachmachen und zeigen lächerlichen Ma¬ nieren.

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Zitationshilfe: Börne, Ludwig: Briefe aus Paris. Bd. 2. Hamburg, 1832, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris02_1832/212>, abgerufen am 29.11.2024.