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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903.

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gleich aus Äonen der Weltmenschheitsgeschichte, die vom be¬
haarten Säugetier zum nackten Menschen ging.

Denn alle diese Zeichen und Wunder, die jetzt erzählt
sind, können nur einen vernünftigen Sinn haben, den im
Kern der Satz faßt: wir waren einmal behaart, wie jedes
andere bepelzte Säugetier auch. Ganz deutlich verstehen wir,
wie der Formgeist unseres Körpers im Mutterleibe noch spielt
mit dem alten Gedanken, genau so, wie er etwas früher noch
mit Fischkiemen, Flossenfüßen und einem Eidechsenschwanz bei
unserem Embryo spielt. Aber er kriegt die Sache nicht mehr
heraus. Eine zweite, spätere, ungeheuere Generationenfolge
muß er plötzlich träumen, die ablenkte von dem alten Pelz¬
prinzip, -- hartnäckig, dauernd, endgültig ablenkte. Ihr Ziel
war der nackte Mensch. Und sie drückt ihn durch, -- heute
noch in jedem von uns, der normal ist. Wie aber hat das
werden können? Was hat den Menschen geschichtlich "nackt
gemacht", nachträglich und nachdem er bereits den echten körper¬
hüllenden Pelz des Säugetiers besaß?

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gleich aus Äonen der Weltmenſchheitsgeſchichte, die vom be¬
haarten Säugetier zum nackten Menſchen ging.

Denn alle dieſe Zeichen und Wunder, die jetzt erzählt
ſind, können nur einen vernünftigen Sinn haben, den im
Kern der Satz faßt: wir waren einmal behaart, wie jedes
andere bepelzte Säugetier auch. Ganz deutlich verſtehen wir,
wie der Formgeiſt unſeres Körpers im Mutterleibe noch ſpielt
mit dem alten Gedanken, genau ſo, wie er etwas früher noch
mit Fiſchkiemen, Floſſenfüßen und einem Eidechſenſchwanz bei
unſerem Embryo ſpielt. Aber er kriegt die Sache nicht mehr
heraus. Eine zweite, ſpätere, ungeheuere Generationenfolge
muß er plötzlich träumen, die ablenkte von dem alten Pelz¬
prinzip, — hartnäckig, dauernd, endgültig ablenkte. Ihr Ziel
war der nackte Menſch. Und ſie drückt ihn durch, — heute
noch in jedem von uns, der normal iſt. Wie aber hat das
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[21/0035] gleich aus Äonen der Weltmenſchheitsgeſchichte, die vom be¬ haarten Säugetier zum nackten Menſchen ging. Denn alle dieſe Zeichen und Wunder, die jetzt erzählt ſind, können nur einen vernünftigen Sinn haben, den im Kern der Satz faßt: wir waren einmal behaart, wie jedes andere bepelzte Säugetier auch. Ganz deutlich verſtehen wir, wie der Formgeiſt unſeres Körpers im Mutterleibe noch ſpielt mit dem alten Gedanken, genau ſo, wie er etwas früher noch mit Fiſchkiemen, Floſſenfüßen und einem Eidechſenſchwanz bei unſerem Embryo ſpielt. Aber er kriegt die Sache nicht mehr heraus. Eine zweite, ſpätere, ungeheuere Generationenfolge muß er plötzlich träumen, die ablenkte von dem alten Pelz¬ prinzip, — hartnäckig, dauernd, endgültig ablenkte. Ihr Ziel war der nackte Menſch. Und ſie drückt ihn durch, — heute noch in jedem von uns, der normal iſt. Wie aber hat das werden können? Was hat den Menſchen geſchichtlich „nackt gemacht“, nachträglich und nachdem er bereits den echten körper¬ hüllenden Pelz des Säugetiers beſaß? [Abbildung]

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 3. Leipzig, 1903, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben03_1903/35>, abgerufen am 25.11.2024.