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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 1. Florenz u. a., 1898.

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sprossen allmählich nach, so daß über kurz oder lang beide
Individuen wieder "ganz" sind.

Bloß: es sind halt zwei Individuen da statt des einen
ursprünglichen. Nun versetze dich in die Individualseele dieses
anfänglichen Seesterns vor der Teilung und mache die Teilung
seelisch mit ..... was soll das Tier "denken" dabei? Wie
lange soll es denken als "es", als "Eins", -- und von wann
ab sollen zwei Seelen ihr eigenes Denk-Ich bilden? Ist die
Trennung ein "Tod", bei der ein Individuum "stirbt" --
oder ist sie ein Schritt zu erweitertem Leben, eine Fortpflanzung,
bei der das eine Individuum in eine höhere Form eingeht?

Vielleicht benutzest du die Muße eines Badeaufenthalts
an der Nordsee, wo dir die Flut alle Tage große und kleine
rote und gelbe Sternchen ihres blauen Wasserhimmels vor die
Füße spült, einmal zum Nachdenken über diese Fragen. Ver¬
laß dich darauf, daß sie dich weiterführen werden als viele
Bände spekulativer Philosophie und Theologie, -- einerlei,
wohin du nun auch schließlich gelangen magst.

ſproſſen allmählich nach, ſo daß über kurz oder lang beide
Individuen wieder „ganz“ ſind.

Bloß: es ſind halt zwei Individuen da ſtatt des einen
urſprünglichen. Nun verſetze dich in die Individualſeele dieſes
anfänglichen Seeſterns vor der Teilung und mache die Teilung
ſeeliſch mit ..... was ſoll das Tier „denken“ dabei? Wie
lange ſoll es denken als „es“, als „Eins“, — und von wann
ab ſollen zwei Seelen ihr eigenes Denk-Ich bilden? Iſt die
Trennung ein „Tod“, bei der ein Individuum „ſtirbt“ —
oder iſt ſie ein Schritt zu erweitertem Leben, eine Fortpflanzung,
bei der das eine Individuum in eine höhere Form eingeht?

Vielleicht benutzeſt du die Muße eines Badeaufenthalts
an der Nordſee, wo dir die Flut alle Tage große und kleine
rote und gelbe Sternchen ihres blauen Waſſerhimmels vor die
Füße ſpült, einmal zum Nachdenken über dieſe Fragen. Ver¬
laß dich darauf, daß ſie dich weiterführen werden als viele
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[278/0294] ſproſſen allmählich nach, ſo daß über kurz oder lang beide Individuen wieder „ganz“ ſind. Bloß: es ſind halt zwei Individuen da ſtatt des einen urſprünglichen. Nun verſetze dich in die Individualſeele dieſes anfänglichen Seeſterns vor der Teilung und mache die Teilung ſeeliſch mit ..... was ſoll das Tier „denken“ dabei? Wie lange ſoll es denken als „es“, als „Eins“, — und von wann ab ſollen zwei Seelen ihr eigenes Denk-Ich bilden? Iſt die Trennung ein „Tod“, bei der ein Individuum „ſtirbt“ — oder iſt ſie ein Schritt zu erweitertem Leben, eine Fortpflanzung, bei der das eine Individuum in eine höhere Form eingeht? Vielleicht benutzeſt du die Muße eines Badeaufenthalts an der Nordſee, wo dir die Flut alle Tage große und kleine rote und gelbe Sternchen ihres blauen Waſſerhimmels vor die Füße ſpült, einmal zum Nachdenken über dieſe Fragen. Ver¬ laß dich darauf, daß ſie dich weiterführen werden als viele Bände ſpekulativer Philoſophie und Theologie, — einerlei, wohin du nun auch ſchließlich gelangen magſt.

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Zitationshilfe: Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 1. Florenz u. a., 1898, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben01_1898/294>, abgerufen am 24.11.2024.