dem Mischprodukt solchen "Staatssamens" und solchen "Staats¬ eies" wird zunächst ganz regelrecht ein Tier, -- eine Qualle. Aus dieser einen Urqualle erwachsen dann aber wie aus einem zunächst einsamen, aber überaus fruchtbar veranlagten Landes¬ vater durch Knospung (also ungeschlechtlich!) ein Gewimmel anderer Quallen, die den "Staat" in der geschilderten Weise bilden helfen.
Jener Weg vom Quallenei zum Polypen und von da erst wieder zur Qualle, den ich dir oben als Regel für die Einzelquallen anderer Art gezeigt habe, ist wahrscheinlich hier ganz durchbrochen: aus dem Ei geht sofort die Urqualle hervor und aus dieser durch Knospung der ganze Quallenstock mit seiner Arbeitsteilung. Doch sind die Einzelheiten dieses Vor¬ ganges heute selbst bei den besten Beobachtern noch ver¬ schiedenen Deutungen ausgesetzt: dir genüge die zweifelfreie Grundthatsache, daß aus einem befruchteten Siphonophoren- Ei abermals die ganze verwickelte Siphonophore entsteht. Wie es beim Rattenkönig wahrscheinlich ist, so sind auch hier alle Staatsbürger im Quallenkönig Geschwister von dem¬ selben Wurf, -- bloß daß hier nicht gleich so und so viel Quallen auf einmal wie Ratten geworfen werden, sondern zunächst aus dem Ei eine Qualle entsteht, die dann (gleich dem Larvenpolypen jener Kaffeetassengeschichte) aus sich noch wieder so und so viel Geschwisterquallen nachträglich erzeugt.
Daran darfst du keinen Anstoß nehmen: daß hier also zur Abwechselung auch ein schon fertiges Kind sich erst noch aus sich einen Haufen Geschwister erzeugt. Das geht mit in die Summe der Wunder dieses ganzen Geschlechtes ein. Im Prinzip aber hast du jetzt alle deine vier Menschensätze schachmatt, nicht wahr? Alle vier niedergesungen mit einer Melodie, -- mit Polyp und Meduse .....
Polyp und Meduse sind aber nur erst ein erstes winziges Sternchen im Gewimmel dessen, was sich über der Gasträa ins Tierreich hinein erhebt.
Nun zum andern Prinzip, -- -- dem Wurm.
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dem Miſchprodukt ſolchen „Staatsſamens“ und ſolchen „Staats¬ eies“ wird zunächſt ganz regelrecht ein Tier, — eine Qualle. Aus dieſer einen Urqualle erwachſen dann aber wie aus einem zunächſt einſamen, aber überaus fruchtbar veranlagten Landes¬ vater durch Knoſpung (alſo ungeſchlechtlich!) ein Gewimmel anderer Quallen, die den „Staat“ in der geſchilderten Weiſe bilden helfen.
Jener Weg vom Quallenei zum Polypen und von da erſt wieder zur Qualle, den ich dir oben als Regel für die Einzelquallen anderer Art gezeigt habe, iſt wahrſcheinlich hier ganz durchbrochen: aus dem Ei geht ſofort die Urqualle hervor und aus dieſer durch Knoſpung der ganze Quallenſtock mit ſeiner Arbeitsteilung. Doch ſind die Einzelheiten dieſes Vor¬ ganges heute ſelbſt bei den beſten Beobachtern noch ver¬ ſchiedenen Deutungen ausgeſetzt: dir genüge die zweifelfreie Grundthatſache, daß aus einem befruchteten Siphonophoren- Ei abermals die ganze verwickelte Siphonophore entſteht. Wie es beim Rattenkönig wahrſcheinlich iſt, ſo ſind auch hier alle Staatsbürger im Quallenkönig Geſchwiſter von dem¬ ſelben Wurf, — bloß daß hier nicht gleich ſo und ſo viel Quallen auf einmal wie Ratten geworfen werden, ſondern zunächſt aus dem Ei eine Qualle entſteht, die dann (gleich dem Larvenpolypen jener Kaffeetaſſengeſchichte) aus ſich noch wieder ſo und ſo viel Geſchwiſterquallen nachträglich erzeugt.
Daran darfſt du keinen Anſtoß nehmen: daß hier alſo zur Abwechſelung auch ein ſchon fertiges Kind ſich erſt noch aus ſich einen Haufen Geſchwiſter erzeugt. Das geht mit in die Summe der Wunder dieſes ganzen Geſchlechtes ein. Im Prinzip aber haſt du jetzt alle deine vier Menſchenſätze ſchachmatt, nicht wahr? Alle vier niedergeſungen mit einer Melodie, — mit Polyp und Meduſe .....
Polyp und Meduſe ſind aber nur erſt ein erſtes winziges Sternchen im Gewimmel deſſen, was ſich über der Gaſträa ins Tierreich hinein erhebt.
Nun zum andern Prinzip, — — dem Wurm.
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dem Miſchprodukt ſolchen „Staatsſamens“ und ſolchen „Staats¬
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zunächſt einſamen, aber überaus fruchtbar veranlagten Landes¬
vater durch Knoſpung (alſo ungeſchlechtlich!) ein Gewimmel anderer
Quallen, die den „Staat“ in der geſchilderten Weiſe bilden helfen.
Jener Weg vom Quallenei zum Polypen und von da
erſt wieder zur Qualle, den ich dir oben als Regel für die
Einzelquallen anderer Art gezeigt habe, iſt wahrſcheinlich hier
ganz durchbrochen: aus dem Ei geht ſofort die Urqualle hervor
und aus dieſer durch Knoſpung der ganze Quallenſtock mit
ſeiner Arbeitsteilung. Doch ſind die Einzelheiten dieſes Vor¬
ganges heute ſelbſt bei den beſten Beobachtern noch ver¬
ſchiedenen Deutungen ausgeſetzt: dir genüge die zweifelfreie
Grundthatſache, daß aus einem befruchteten Siphonophoren-
Ei abermals die ganze verwickelte Siphonophore entſteht.
Wie es beim Rattenkönig wahrſcheinlich iſt, ſo ſind auch hier
alle Staatsbürger im Quallenkönig Geſchwiſter von dem¬
ſelben Wurf, — bloß daß hier nicht gleich ſo und ſo viel
Quallen auf einmal wie Ratten geworfen werden, ſondern
zunächſt aus dem Ei eine Qualle entſteht, die dann (gleich
dem Larvenpolypen jener Kaffeetaſſengeſchichte) aus ſich noch
wieder ſo und ſo viel Geſchwiſterquallen nachträglich erzeugt.
Daran darfſt du keinen Anſtoß nehmen: daß hier alſo
zur Abwechſelung auch ein ſchon fertiges Kind ſich erſt noch
aus ſich einen Haufen Geſchwiſter erzeugt. Das geht mit
in die Summe der Wunder dieſes ganzen Geſchlechtes ein.
Im Prinzip aber haſt du jetzt alle deine vier Menſchenſätze
ſchachmatt, nicht wahr? Alle vier niedergeſungen mit einer
Melodie, — mit Polyp und Meduſe .....
Polyp und Meduſe ſind aber nur erſt ein erſtes winziges
Sternchen im Gewimmel deſſen, was ſich über der Gaſträa
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Nun zum andern Prinzip, — — dem Wurm.
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Bölsche, Wilhelm: Das Liebesleben in der Natur. Bd. 1. Florenz u. a., 1898, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boelsche_liebesleben01_1898/241>, abgerufen am 22.11.2024.
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