worden sind. Bei derlei Materiale fordert es die Pietät, es in Ehren und unverletzt zu erhalten. Aber gerade diese Pietät führt oft zu den empfindlichsten Schädigungen kostbarster Sammlungen, denn hier waltet oft uneingeschränkt der sicher zerstörende Rost, der Grünspan und die Fäule. Häufig in feuchten Gewölben untergebracht, gehen die schönsten Stücke ihrem Verderben weit vor der Zeit entgegen. Gerade für solche Sammlungen würde sich eine Übersiedelung in lichte, trockene Räume und eine chronologische Aufstellung empfehlen, denn die Pietät äussert sich nicht allein in der substanziellen Bewah- rung, sondern in der Fürsorge für die Erhaltung und in einer ebenso würdigen als zweckmässigen Aufstellung. Derlei Arbeiten lassen sich auch auf mehrere Jahre verteilen. Auch in diesem Falle muss man von dem Gedanken absehen, statt Harnischen geharnischte Männer, statt Rosszeugen geliegerte Pferde u. s. w. vor Augen stellen zu wollen. Das kostet viel Geld und lenkt die Aufmerksamkeit von dem eigentlichen Gegenstande ab, der gar oft nicht unbedeutenden Wert besitzt und mit der Geschichte des Schlosses, in dem er sich befindet, in engen Beziehungen steht.
Wer aber nur wenige, aber künstlerisch wertvolle, schöne und seltene Stücke besitzt, der verzichte darauf, sie vereint aufzustellen oder gar zu gruppieren. Der lege sie, wenn die Gegenstände es erlauben, auf Tische, Etageren und Kommoden in seinen Wohn- zimmern, stelle Harnische an geeigneten Punkten auf dem Boden auf, breite Fahnen gleich Arazzis an die Wände; da werden sie zum Schmucke der Räume beitragen und der Bewunderung des kunst- verständigen Fachmannes, welcher als Gast eintritt, nicht entgehen.
3. Einige Worte über die Erhaltung der Waffen.
Zur Erhaltung der Waffen in einem Stande, welcher einen vor- zeitigen Ruin ausschliesst, ist in erster Linie die Räumlichkeit in Er- wägung zu ziehen, in der sie aufbewahrt werden. Das Hauptmaterial, aus welchem die Waffen bestehen, ist das Eisen, aber oft ein mangel- haft ausgeschlacktes, unreines und mit anderen Mineralien versetztes, namentlich schwefeliges Eisen. Darum ist die Wahl des Lokales mit besonderer Vorsicht vorzunehmen. Selbstverständlich ist es, dass der Raum vollkommen trocken sein muss und womöglich nicht an der Sonnenseite gelegen ist. Überdies ist aber unerlässlich, dass die äussere Temperatur nicht unmittelbar auf das Innere zu wirken vermag. Das ist besonders im Frühjahre von Wichtigkeit, wenn die ersten wärmeren, sonnigen Tage beginnen; da ist Sorge zu tragen,
3. Einige Worte über die Erhaltung der Waffen.
worden sind. Bei derlei Materiale fordert es die Pietät, es in Ehren und unverletzt zu erhalten. Aber gerade diese Pietät führt oft zu den empfindlichsten Schädigungen kostbarster Sammlungen, denn hier waltet oft uneingeschränkt der sicher zerstörende Rost, der Grünspan und die Fäule. Häufig in feuchten Gewölben untergebracht, gehen die schönsten Stücke ihrem Verderben weit vor der Zeit entgegen. Gerade für solche Sammlungen würde sich eine Übersiedelung in lichte, trockene Räume und eine chronologische Aufstellung empfehlen, denn die Pietät äuſsert sich nicht allein in der substanziellen Bewah- rung, sondern in der Fürsorge für die Erhaltung und in einer ebenso würdigen als zweckmäſsigen Aufstellung. Derlei Arbeiten lassen sich auch auf mehrere Jahre verteilen. Auch in diesem Falle muſs man von dem Gedanken absehen, statt Harnischen geharnischte Männer, statt Roſszeugen geliegerte Pferde u. s. w. vor Augen stellen zu wollen. Das kostet viel Geld und lenkt die Aufmerksamkeit von dem eigentlichen Gegenstande ab, der gar oft nicht unbedeutenden Wert besitzt und mit der Geschichte des Schlosses, in dem er sich befindet, in engen Beziehungen steht.
Wer aber nur wenige, aber künstlerisch wertvolle, schöne und seltene Stücke besitzt, der verzichte darauf, sie vereint aufzustellen oder gar zu gruppieren. Der lege sie, wenn die Gegenstände es erlauben, auf Tische, Etageren und Kommoden in seinen Wohn- zimmern, stelle Harnische an geeigneten Punkten auf dem Boden auf, breite Fahnen gleich Arazzis an die Wände; da werden sie zum Schmucke der Räume beitragen und der Bewunderung des kunst- verständigen Fachmannes, welcher als Gast eintritt, nicht entgehen.
3. Einige Worte über die Erhaltung der Waffen.
Zur Erhaltung der Waffen in einem Stande, welcher einen vor- zeitigen Ruin ausschlieſst, ist in erster Linie die Räumlichkeit in Er- wägung zu ziehen, in der sie aufbewahrt werden. Das Hauptmaterial, aus welchem die Waffen bestehen, ist das Eisen, aber oft ein mangel- haft ausgeschlacktes, unreines und mit anderen Mineralien versetztes, namentlich schwefeliges Eisen. Darum ist die Wahl des Lokales mit besonderer Vorsicht vorzunehmen. Selbstverständlich ist es, daſs der Raum vollkommen trocken sein muſs und womöglich nicht an der Sonnenseite gelegen ist. Überdies ist aber unerläſslich, daſs die äuſsere Temperatur nicht unmittelbar auf das Innere zu wirken vermag. Das ist besonders im Frühjahre von Wichtigkeit, wenn die ersten wärmeren, sonnigen Tage beginnen; da ist Sorge zu tragen,
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3. Einige Worte über die Erhaltung der Waffen.
worden sind. Bei derlei Materiale fordert es die Pietät, es in Ehren
und unverletzt zu erhalten. Aber gerade diese Pietät führt oft zu
den empfindlichsten Schädigungen kostbarster Sammlungen, denn hier
waltet oft uneingeschränkt der sicher zerstörende Rost, der Grünspan
und die Fäule. Häufig in feuchten Gewölben untergebracht, gehen
die schönsten Stücke ihrem Verderben weit vor der Zeit entgegen.
Gerade für solche Sammlungen würde sich eine Übersiedelung in
lichte, trockene Räume und eine chronologische Aufstellung empfehlen,
denn die Pietät äuſsert sich nicht allein in der substanziellen Bewah-
rung, sondern in der Fürsorge für die Erhaltung und in einer ebenso
würdigen als zweckmäſsigen Aufstellung. Derlei Arbeiten lassen sich
auch auf mehrere Jahre verteilen. Auch in diesem Falle muſs man
von dem Gedanken absehen, statt Harnischen geharnischte Männer,
statt Roſszeugen geliegerte Pferde u. s. w. vor Augen stellen zu
wollen. Das kostet viel Geld und lenkt die Aufmerksamkeit von dem
eigentlichen Gegenstande ab, der gar oft nicht unbedeutenden Wert
besitzt und mit der Geschichte des Schlosses, in dem er sich befindet,
in engen Beziehungen steht.
Wer aber nur wenige, aber künstlerisch wertvolle, schöne und
seltene Stücke besitzt, der verzichte darauf, sie vereint aufzustellen
oder gar zu gruppieren. Der lege sie, wenn die Gegenstände es
erlauben, auf Tische, Etageren und Kommoden in seinen Wohn-
zimmern, stelle Harnische an geeigneten Punkten auf dem Boden
auf, breite Fahnen gleich Arazzis an die Wände; da werden sie zum
Schmucke der Räume beitragen und der Bewunderung des kunst-
verständigen Fachmannes, welcher als Gast eintritt, nicht entgehen.
3. Einige Worte über die Erhaltung der Waffen.
Zur Erhaltung der Waffen in einem Stande, welcher einen vor-
zeitigen Ruin ausschlieſst, ist in erster Linie die Räumlichkeit in Er-
wägung zu ziehen, in der sie aufbewahrt werden. Das Hauptmaterial,
aus welchem die Waffen bestehen, ist das Eisen, aber oft ein mangel-
haft ausgeschlacktes, unreines und mit anderen Mineralien versetztes,
namentlich schwefeliges Eisen. Darum ist die Wahl des Lokales
mit besonderer Vorsicht vorzunehmen. Selbstverständlich ist es,
daſs der Raum vollkommen trocken sein muſs und womöglich nicht
an der Sonnenseite gelegen ist. Überdies ist aber unerläſslich, daſs
die äuſsere Temperatur nicht unmittelbar auf das Innere zu wirken
vermag. Das ist besonders im Frühjahre von Wichtigkeit, wenn die
ersten wärmeren, sonnigen Tage beginnen; da ist Sorge zu tragen,
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/603>, abgerufen am 05.07.2024.
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