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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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F. Die Fahne und das Feldspiel.
welchem die Fahne an einem aufrecht stehenden Mastbaume ange-
heftet war. Dieser Wagen, der gewissermassen die Streitmacht und
ihre volle Kampffähigkeit symbolisierte, war stets von einer auserlesenen
Schar von Kriegern und von der Feldmusik begleitet.

Bereits zur Kaiserzeit Roms treffen wir auf Feldzeichen für
einzelne kleinere Heerteile, die ihrer sonderbaren und bizarren Form
wegen auffallen. Es sind dies bemalte und vergoldete plastische
Figuren in Form von Drachen, welche auf langen Stangen getragen
wurden. Das Abbild eines solchen Drachens erscheint schon auf
der Trajanssäule, wo es von dakischen Abteilungen geführt wird.
Diese Drachen haben sich als Feldzeichen Jahrhunderte lang in den

[Abbildung] Fig. 596.

Lehenfahne mit angefügtem Wimpel. 13. Jahr-
hundert.

[Abbildung] Fig. 597.

Herzog Leopold der Tugendhafte (1157--1194)
mit der Lehenfahne auf einem Siegel im Archive des Stiftes Heiligen-
kreuz. Nach Sava.

Heeren erhalten, denn wir finden sie noch im Psalterium aureum und
auch noch in der Tapete von Bayeux,*) also noch bis ans Ende des
11. Jahrhunderts. (Fig. 592, 593, 594, 595.) Derlei Drachenbilder
führten nach Widukinds Res gestae Saxonicae auch im 10. Jahr-

*) In den Darstellungen der genannten Stickerei kommen bereits Reiterabtei-
lungen mit verschiedenartig gestalteten Fähnlein vor.

F. Die Fahne und das Feldspiel.
welchem die Fahne an einem aufrecht stehenden Mastbaume ange-
heftet war. Dieser Wagen, der gewissermaſsen die Streitmacht und
ihre volle Kampffähigkeit symbolisierte, war stets von einer auserlesenen
Schar von Kriegern und von der Feldmusik begleitet.

Bereits zur Kaiserzeit Roms treffen wir auf Feldzeichen für
einzelne kleinere Heerteile, die ihrer sonderbaren und bizarren Form
wegen auffallen. Es sind dies bemalte und vergoldete plastische
Figuren in Form von Drachen, welche auf langen Stangen getragen
wurden. Das Abbild eines solchen Drachens erscheint schon auf
der Trajanssäule, wo es von dakischen Abteilungen geführt wird.
Diese Drachen haben sich als Feldzeichen Jahrhunderte lang in den

[Abbildung] Fig. 596.

Lehenfahne mit angefügtem Wimpel. 13. Jahr-
hundert.

[Abbildung] Fig. 597.

Herzog Leopold der Tugendhafte (1157—1194)
mit der Lehenfahne auf einem Siegel im Archive des Stiftes Heiligen-
kreuz. Nach Sava.

Heeren erhalten, denn wir finden sie noch im Psalterium aureum und
auch noch in der Tapete von Bayeux,*) also noch bis ans Ende des
11. Jahrhunderts. (Fig. 592, 593, 594, 595.) Derlei Drachenbilder
führten nach Widukinds Res gestae Saxonicae auch im 10. Jahr-

*) In den Darstellungen der genannten Stickerei kommen bereits Reiterabtei-
lungen mit verschiedenartig gestalteten Fähnlein vor.
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[505/0523] F. Die Fahne und das Feldspiel. welchem die Fahne an einem aufrecht stehenden Mastbaume ange- heftet war. Dieser Wagen, der gewissermaſsen die Streitmacht und ihre volle Kampffähigkeit symbolisierte, war stets von einer auserlesenen Schar von Kriegern und von der Feldmusik begleitet. Bereits zur Kaiserzeit Roms treffen wir auf Feldzeichen für einzelne kleinere Heerteile, die ihrer sonderbaren und bizarren Form wegen auffallen. Es sind dies bemalte und vergoldete plastische Figuren in Form von Drachen, welche auf langen Stangen getragen wurden. Das Abbild eines solchen Drachens erscheint schon auf der Trajanssäule, wo es von dakischen Abteilungen geführt wird. Diese Drachen haben sich als Feldzeichen Jahrhunderte lang in den [Abbildung Fig. 596. Lehenfahne mit angefügtem Wimpel. 13. Jahr- hundert.] [Abbildung Fig. 597. Herzog Leopold der Tugendhafte (1157—1194) mit der Lehenfahne auf einem Siegel im Archive des Stiftes Heiligen- kreuz. Nach Sava.] Heeren erhalten, denn wir finden sie noch im Psalterium aureum und auch noch in der Tapete von Bayeux, *) also noch bis ans Ende des 11. Jahrhunderts. (Fig. 592, 593, 594, 595.) Derlei Drachenbilder führten nach Widukinds Res gestae Saxonicae auch im 10. Jahr- *) In den Darstellungen der genannten Stickerei kommen bereits Reiterabtei- lungen mit verschiedenartig gestalteten Fähnlein vor.

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/523>, abgerufen am 22.11.2024.