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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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D. Die Fernwaffen. 4. Die Feuerwaffen.
eine der ruhmvollsten Verwendungen fand sie bei der Einnahme von
Raab 1598.

Die Handfeuerwaffe wird schon 1364 erwähnt. Die Stadt
Perugia liess 500 spannenlange Büchsen anfertigen, die man in
der Hand führen konnte und deren Geschosse jeden Harnisch
(Lentner) durchdrangen.*) 1381 stellte der Rat zu Augsburg zum
Kriege gegen den fränkischen und schwäbischen Adel 30 Büchsen-
schützen
. 1388 zählte auch die Stadt Nürnberg bereits 48 Schützen,
welche die Handbüchse gut handzuhaben vermochten, und 1399 wurden
bei der Belagerung des Schlosses Tannenberg in Hessen Faust-
büchsen
verwendet.

Die ersten vom Fussvolke benutzten Feuerrohre bildeten einen
Übergang vom Geschütz zum Handgewehre. Sie wurden von zwei
Männern bedient und ihrer Schwere wegen auf leichten Rädergestellen

[Abbildung] Fig. 522.

Scopitus, nach Paulus Sanctius (Bibl. Richelieu). 1460.
Aus Gay, Glossaire archeologique.

geführt. An ihnen findet sich schon die erste Spur einer Schäftung
insofern, als das Rohr an einer langen Stange befestigt war. An
dieser Stange hielt der eine Mann das Rohr in der Richtung, während
der andere abfeuerte.

So wenig die ersten Handbüchsen im Gefechte leisteten, so un-
sicher ihr Schuss war, so mochte man sich ihrer doch nicht entäussern,
in der Hoffnung, sie allgemach zu verbessern. Diese Hoffnung be-
währte sich auch, denn im Verlaufe des 15. Jahrhunderts jagte eine
sinnreiche Verbesserung die andere.


*) Hoyer, Geschichte der Kriegskunst.

D. Die Fernwaffen. 4. Die Feuerwaffen.
eine der ruhmvollsten Verwendungen fand sie bei der Einnahme von
Raab 1598.

Die Handfeuerwaffe wird schon 1364 erwähnt. Die Stadt
Perugia lieſs 500 spannenlange Büchsen anfertigen, die man in
der Hand führen konnte und deren Geschosse jeden Harnisch
(Lentner) durchdrangen.*) 1381 stellte der Rat zu Augsburg zum
Kriege gegen den fränkischen und schwäbischen Adel 30 Büchsen-
schützen
. 1388 zählte auch die Stadt Nürnberg bereits 48 Schützen,
welche die Handbüchse gut handzuhaben vermochten, und 1399 wurden
bei der Belagerung des Schlosses Tannenberg in Hessen Faust-
büchsen
verwendet.

Die ersten vom Fuſsvolke benutzten Feuerrohre bildeten einen
Übergang vom Geschütz zum Handgewehre. Sie wurden von zwei
Männern bedient und ihrer Schwere wegen auf leichten Rädergestellen

[Abbildung] Fig. 522.

Scopitus, nach Paulus Sanctius (Bibl. Richelieu). 1460.
Aus Gay, Glossaire archéologique.

geführt. An ihnen findet sich schon die erste Spur einer Schäftung
insofern, als das Rohr an einer langen Stange befestigt war. An
dieser Stange hielt der eine Mann das Rohr in der Richtung, während
der andere abfeuerte.

So wenig die ersten Handbüchsen im Gefechte leisteten, so un-
sicher ihr Schuſs war, so mochte man sich ihrer doch nicht entäuſsern,
in der Hoffnung, sie allgemach zu verbessern. Diese Hoffnung be-
währte sich auch, denn im Verlaufe des 15. Jahrhunderts jagte eine
sinnreiche Verbesserung die andere.


*) Hoyer, Geschichte der Kriegskunst.
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[445/0463] D. Die Fernwaffen. 4. Die Feuerwaffen. eine der ruhmvollsten Verwendungen fand sie bei der Einnahme von Raab 1598. Die Handfeuerwaffe wird schon 1364 erwähnt. Die Stadt Perugia lieſs 500 spannenlange Büchsen anfertigen, die man in der Hand führen konnte und deren Geschosse jeden Harnisch (Lentner) durchdrangen. *) 1381 stellte der Rat zu Augsburg zum Kriege gegen den fränkischen und schwäbischen Adel 30 Büchsen- schützen. 1388 zählte auch die Stadt Nürnberg bereits 48 Schützen, welche die Handbüchse gut handzuhaben vermochten, und 1399 wurden bei der Belagerung des Schlosses Tannenberg in Hessen Faust- büchsen verwendet. Die ersten vom Fuſsvolke benutzten Feuerrohre bildeten einen Übergang vom Geschütz zum Handgewehre. Sie wurden von zwei Männern bedient und ihrer Schwere wegen auf leichten Rädergestellen [Abbildung Fig. 522. Scopitus, nach Paulus Sanctius (Bibl. Richelieu). 1460. Aus Gay, Glossaire archéologique.] geführt. An ihnen findet sich schon die erste Spur einer Schäftung insofern, als das Rohr an einer langen Stange befestigt war. An dieser Stange hielt der eine Mann das Rohr in der Richtung, während der andere abfeuerte. So wenig die ersten Handbüchsen im Gefechte leisteten, so un- sicher ihr Schuſs war, so mochte man sich ihrer doch nicht entäuſsern, in der Hoffnung, sie allgemach zu verbessern. Diese Hoffnung be- währte sich auch, denn im Verlaufe des 15. Jahrhunderts jagte eine sinnreiche Verbesserung die andere. *) Hoyer, Geschichte der Kriegskunst.

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/463>, abgerufen am 23.11.2024.