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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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II. Die Angriffswaffen.
(Hauberts, Lentners) einzudringen und selbst die Maschen des Panzer-
hemdes zu durchstossen. (Fig. 330.)

Im Gegensatze zu allen übrigen Blankwaffen wird der Dolch in
der Regel derart in der Hand geführt, dass der kleine Finger an der
Parierstange oder dem Ansatz, der Daumen am Knaufe liegt.

Stand der Dolch auch, wie erwähnt, von den ältesten Zeiten in
den nordischen Ländern und im Oriente in Gebrauch, eine syste-
matische Verwendung desselben als bestimmtes Ausrüstungsstück
erhielt er erst im 13. Jahrhundert, von welcher Zeit an zunächst die
Vornehmeren, neben dem Schwerte auch den Dolch führten. Von
da an wird dieser eine allgemeine Kriegswaffe, während er vorher

[Abbildung] Fig. 333.

Grabrelief in Bronze des Sir Nicolaus Dagworth
at Blickling in der Kirche zu Norfolk. Der Dolch hängt an der
rechten Seite des Dupsing. 1401. Nach Hewitt.

[Abbildung] Fig. 334.

Grabrelief in Bronze des Sir John Wylcotes in
der Kirche zu Great Tew in Oxfordshire von 1410. Der Dupsing an
den Bauchreifen dient als Träger des Schwertes und des Dolches. Nach
Hewitt.

durch Jahrhunderte nur in einzelnen Fällen als solche gedient haben
mochte. Er wird an der rechten Seite an einer Kette hängend getragen,
welche oberhalb an der rechten Brustseite befestigt ist, um die Waffe
im Handgemenge nicht zu verlieren. (Fig. 331, 332.) Nicht immer
wird er mit einer Scheide getragen, besonders dann nicht, wenn die
Kette am Knaufe befestigt ist. Von der Zeit an, in welcher von

II. Die Angriffswaffen.
(Hauberts, Lentners) einzudringen und selbst die Maschen des Panzer-
hemdes zu durchstoſsen. (Fig. 330.)

Im Gegensatze zu allen übrigen Blankwaffen wird der Dolch in
der Regel derart in der Hand geführt, daſs der kleine Finger an der
Parierstange oder dem Ansatz, der Daumen am Knaufe liegt.

Stand der Dolch auch, wie erwähnt, von den ältesten Zeiten in
den nordischen Ländern und im Oriente in Gebrauch, eine syste-
matische Verwendung desselben als bestimmtes Ausrüstungsstück
erhielt er erst im 13. Jahrhundert, von welcher Zeit an zunächst die
Vornehmeren, neben dem Schwerte auch den Dolch führten. Von
da an wird dieser eine allgemeine Kriegswaffe, während er vorher

[Abbildung] Fig. 333.

Grabrelief in Bronze des Sir Nicolaus Dagworth
at Blickling in der Kirche zu Norfolk. Der Dolch hängt an der
rechten Seite des Dupsing. 1401. Nach Hewitt.

[Abbildung] Fig. 334.

Grabrelief in Bronze des Sir John Wylcotes in
der Kirche zu Great Tew in Oxfordshire von 1410. Der Dupsing an
den Bauchreifen dient als Träger des Schwertes und des Dolches. Nach
Hewitt.

durch Jahrhunderte nur in einzelnen Fällen als solche gedient haben
mochte. Er wird an der rechten Seite an einer Kette hängend getragen,
welche oberhalb an der rechten Brustseite befestigt ist, um die Waffe
im Handgemenge nicht zu verlieren. (Fig. 331, 332.) Nicht immer
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[294/0312] II. Die Angriffswaffen. (Hauberts, Lentners) einzudringen und selbst die Maschen des Panzer- hemdes zu durchstoſsen. (Fig. 330.) Im Gegensatze zu allen übrigen Blankwaffen wird der Dolch in der Regel derart in der Hand geführt, daſs der kleine Finger an der Parierstange oder dem Ansatz, der Daumen am Knaufe liegt. Stand der Dolch auch, wie erwähnt, von den ältesten Zeiten in den nordischen Ländern und im Oriente in Gebrauch, eine syste- matische Verwendung desselben als bestimmtes Ausrüstungsstück erhielt er erst im 13. Jahrhundert, von welcher Zeit an zunächst die Vornehmeren, neben dem Schwerte auch den Dolch führten. Von da an wird dieser eine allgemeine Kriegswaffe, während er vorher [Abbildung Fig. 333. Grabrelief in Bronze des Sir Nicolaus Dagworth at Blickling in der Kirche zu Norfolk. Der Dolch hängt an der rechten Seite des Dupsing. 1401. Nach Hewitt.] [Abbildung Fig. 334. Grabrelief in Bronze des Sir John Wylcotes in der Kirche zu Great Tew in Oxfordshire von 1410. Der Dupsing an den Bauchreifen dient als Träger des Schwertes und des Dolches. Nach Hewitt.] durch Jahrhunderte nur in einzelnen Fällen als solche gedient haben mochte. Er wird an der rechten Seite an einer Kette hängend getragen, welche oberhalb an der rechten Brustseite befestigt ist, um die Waffe im Handgemenge nicht zu verlieren. (Fig. 331, 332.) Nicht immer wird er mit einer Scheide getragen, besonders dann nicht, wenn die Kette am Knaufe befestigt ist. Von der Zeit an, in welcher von

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/312>, abgerufen am 17.05.2024.