Teile des Bügels haftet und nach aufwärts reicht (ihre Bestimmung ist, den Stich schon in gewisser Entfernung von der Hand aufzunehmen). -- 12. Degen mit halbem oder ganzem Korbe (entweder Spangenkorb, durchbrochenem Korb aus Blech oder Drahtkorb. Man unterscheidet den runden, tellerartigen Korb, vom Scheibenkorb und vom ge- schwungenen). Zieht man nun die Kombinationen dieser einzelnen Vorrichtungen in Rechnung, so kann man sich nur nach dem hier gegebenen Schema die zahllosen Varianten in den Griffformen vorstellen.
[Abbildung]
Fig. 321.
Degen Karls V. aus geschnittenem Eisen mit Ver- zierungen in Goldtausia. Die flache Klinge ist in Hochätzung ausge- stattet und enthält den Kalender des Jahres 1530, ferner die Inschrift "Carolus Romanorum semper vltra 1530. Ambrosio Gemlich de Mo- naco etc." Der Griff besteht aus geschwungenen Parierstangen als Übergang zum Griffbügel, Parierbügeln und einem Parierknebel.
Der Degen erscheint am Beginne des 15. Jahrhunderts zuerst an spanischen und einigen italienischen Fürstenhöfen, wo er über- haupt den Dolch ersetzte; weit später, im 16. Jahrhundert, taucht er als Haudegen unter den leichten spanischen und italienischen Reitergeschwadern auf. Hier erhält er auch eine oft übertriebene
II. Die Angriffswaffen.
Teile des Bügels haftet und nach aufwärts reicht (ihre Bestimmung ist, den Stich schon in gewisser Entfernung von der Hand aufzunehmen). — 12. Degen mit halbem oder ganzem Korbe (entweder Spangenkorb, durchbrochenem Korb aus Blech oder Drahtkorb. Man unterscheidet den runden, tellerartigen Korb, vom Scheibenkorb und vom ge- schwungenen). Zieht man nun die Kombinationen dieser einzelnen Vorrichtungen in Rechnung, so kann man sich nur nach dem hier gegebenen Schema die zahllosen Varianten in den Griffformen vorstellen.
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Fig. 321.
Degen Karls V. aus geschnittenem Eisen mit Ver- zierungen in Goldtausia. Die flache Klinge ist in Hochätzung ausge- stattet und enthält den Kalender des Jahres 1530, ferner die Inschrift „Carolus Romanorum semper vltra 1530. Ambrosio Gemlich de Mo- naco etc.“ Der Griff besteht aus geschwungenen Parierstangen als Übergang zum Griffbügel, Parierbügeln und einem Parierknebel.
Der Degen erscheint am Beginne des 15. Jahrhunderts zuerst an spanischen und einigen italienischen Fürstenhöfen, wo er über- haupt den Dolch ersetzte; weit später, im 16. Jahrhundert, taucht er als Haudegen unter den leichten spanischen und italienischen Reitergeschwadern auf. Hier erhält er auch eine oft übertriebene
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II. Die Angriffswaffen.
Teile des Bügels haftet und nach aufwärts reicht (ihre Bestimmung ist,
den Stich schon in gewisser Entfernung von der Hand aufzunehmen).
— 12. Degen mit halbem oder ganzem Korbe (entweder Spangenkorb,
durchbrochenem Korb aus Blech oder Drahtkorb. Man unterscheidet
den runden, tellerartigen Korb, vom Scheibenkorb und vom ge-
schwungenen). Zieht man nun die Kombinationen dieser einzelnen
Vorrichtungen in Rechnung, so kann man sich nur nach dem hier
gegebenen Schema die zahllosen Varianten in den Griffformen
vorstellen.
[Abbildung Fig. 321. Degen Karls V. aus geschnittenem Eisen mit Ver-
zierungen in Goldtausia. Die flache Klinge ist in Hochätzung ausge-
stattet und enthält den Kalender des Jahres 1530, ferner die Inschrift
„Carolus Romanorum semper vltra 1530. Ambrosio Gemlich de Mo-
naco etc.“ Der Griff besteht aus geschwungenen Parierstangen als
Übergang zum Griffbügel, Parierbügeln und einem Parierknebel. ]
Der Degen erscheint am Beginne des 15. Jahrhunderts zuerst
an spanischen und einigen italienischen Fürstenhöfen, wo er über-
haupt den Dolch ersetzte; weit später, im 16. Jahrhundert, taucht
er als Haudegen unter den leichten spanischen und italienischen
Reitergeschwadern auf. Hier erhält er auch eine oft übertriebene
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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/302>, abgerufen am 17.05.2024.
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