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Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890.

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I. Die Schutzwaffen.
jedoch, dass bei geriffelten Harnischen die Beinröhren stets ungeriffelt,
somit glatt vor Augen treten. (Fig. 131a und b.)

Mit dem Auftreten der grossen Bewegung, die wir mit dem
Worte Renaissance bezeichnen, ändern sich auch die Formen des
gesamten Harnisches und damit des Beinzeugs. In allen Formen ist
schon die Linienführung der neuen "antikischen" Kunst deutlich

[Abbildung] Fig. 122.

Vollständiges Beinzeug mit schmalen Oberdiechlingen
von einem Kampfharnische der Albrecht Achilles, Markgrafen von
Brandenburg (gest. 1486) zugeschrieben ist. Das Beinzeug ist jedoch
um etwas jünger und dürfte um 1505 geschlagen sein. Auf den Diech-
lingen ist die Tracht der Landsknechte nachgeahmt. Die Füsse decken
bereits schwere Kuhmäuler.

[Abbildung] Fig. 123.

Bruststück mit angeschnallten Schössen. Um 1570.

merkbar. Die scharf aufgetriebenen Buckel verschwinden und machen
den kugelförmigen Platz, die zackigen Folgenränder (Fürfeilen) werden
geradlinig, eine Änderung, die zwar zweckmässiger genannt werden

I. Die Schutzwaffen.
jedoch, daſs bei geriffelten Harnischen die Beinröhren stets ungeriffelt,
somit glatt vor Augen treten. (Fig. 131a und b.)

Mit dem Auftreten der groſsen Bewegung, die wir mit dem
Worte Renaissance bezeichnen, ändern sich auch die Formen des
gesamten Harnisches und damit des Beinzeugs. In allen Formen ist
schon die Linienführung der neuen „antikischen“ Kunst deutlich

[Abbildung] Fig. 122.

Vollständiges Beinzeug mit schmalen Oberdiechlingen
von einem Kampfharnische der Albrecht Achilles, Markgrafen von
Brandenburg (gest. 1486) zugeschrieben ist. Das Beinzeug ist jedoch
um etwas jünger und dürfte um 1505 geschlagen sein. Auf den Diech-
lingen ist die Tracht der Landsknechte nachgeahmt. Die Füſse decken
bereits schwere Kuhmäuler.

[Abbildung] Fig. 123.

Bruststück mit angeschnallten Schöſsen. Um 1570.

merkbar. Die scharf aufgetriebenen Buckel verschwinden und machen
den kugelförmigen Platz, die zackigen Folgenränder (Fürfeilen) werden
geradlinig, eine Änderung, die zwar zweckmäſsiger genannt werden

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[114/0132] I. Die Schutzwaffen. jedoch, daſs bei geriffelten Harnischen die Beinröhren stets ungeriffelt, somit glatt vor Augen treten. (Fig. 131a und b.) Mit dem Auftreten der groſsen Bewegung, die wir mit dem Worte Renaissance bezeichnen, ändern sich auch die Formen des gesamten Harnisches und damit des Beinzeugs. In allen Formen ist schon die Linienführung der neuen „antikischen“ Kunst deutlich [Abbildung Fig. 122. Vollständiges Beinzeug mit schmalen Oberdiechlingen von einem Kampfharnische der Albrecht Achilles, Markgrafen von Brandenburg (gest. 1486) zugeschrieben ist. Das Beinzeug ist jedoch um etwas jünger und dürfte um 1505 geschlagen sein. Auf den Diech- lingen ist die Tracht der Landsknechte nachgeahmt. Die Füſse decken bereits schwere Kuhmäuler.] [Abbildung Fig. 123. Bruststück mit angeschnallten Schöſsen. Um 1570.] merkbar. Die scharf aufgetriebenen Buckel verschwinden und machen den kugelförmigen Platz, die zackigen Folgenränder (Fürfeilen) werden geradlinig, eine Änderung, die zwar zweckmäſsiger genannt werden

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Zitationshilfe: Boeheim, Wendelin: Handbuch der Waffenkunde. Leipzig, 1890, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeheim_waffenkunde_1890/132>, abgerufen am 03.05.2024.